Mindestlohn! Und dann?

Wie  verkaufe  ich  einen  Misserfolg  zunächst bei der Bundestagswahl, dem Parteivolk  als einen Triumph? Nun, zunächst muss ich versuchen, den Leuten klar zu machen, dass ein Stimmenplus von 2,5% ein grandioser Erfolg ist, im Gegensatz zu dem historischen Wahldebakel von vor 4 Jahren, als die SPD mit nur 23% der Stimmen sang- aber doch nicht ganz klanglos unterging!
Okay,  2,5% mehr sind 2,5% mehr. Daran gibt es nichts zu deuteln. Aber nach dem schlechtesten Wahlergebnis in der Geschichte der guten alten Tante SPD, gab  es  diesmal  das  zweit  schlechteste Ergebnis und das ist ja nun wahrhaftig kein Grund um ausgelassen zu feiern und Jubelgesänge oder Hymnen anzustimmen!


Da  muss  man  sich schon etwas einfallen lassen, um so etwas als Erfolg zu verkaufen. Aber an Phantasie  mangelte  es  den  Genossen  noch  nie. Genausowenig  wie  allen  anderen Wahlverlierern, die aus einer krachenden Niederlage einen prachtvollen Erfolg zu zaubern versuchten, welcher politischen Richtung auch immer sie angehören mochten! Da machen auch die Spezialdemokraten keine Ausnahme.


Nichts ist so alt. wie die Zeitung, oder das Wahlergebnis von gestern!
Und nichts ist so nervig wie nörgelnde Mitglieder oder Wähler überhaupt, die mit nichts zufrieden sind. Zwar hat man vor der Wahl vollmundig verkündet, mit den Grünen koalieren zu wollen, auf keinen Fall aber mit der Union,  mit der es ja so gar keine Schnittmengen gäbe.

Jedoch nach der Wahl wird alles nicht mehr so heiss gegessen, wie es vor der Wahl lauwarm gekocht wurde. Aus den 25,7%,  die  ihre Stimme deshalb der SPD gegeben haben, weil man auf eine Koalitionszusage mit den Grünen vertraute, wird plötzlich eine Kloalition mit der Union gebastelt, mit der man ja nie wollte, aber auf Grund des Wählerwillens eben nun doch koitieren müsse.


Und  so  wird  aus einem absoluten "nogo" mit der CDU/CSU ein bescheidenen, aber dennoch staatstragendes "mustgo", weil man ja eine gesellschaftliche Verantwortung zu tragen habe, die sich jedoch bedauerlicherweise nicht in hammerharter und unbequemer Oppositionsarbeit erschöpft, oder sogar in rot-rot-grünen Sondierungs-, vielleicht auch Koalitionsgesprächen, sondern im Verschachern von Pöstchen, Sicherung von Pfründen und dem Bestreben, den eigenen Arsch gesellschaftspolitisch an die Wand zu drücken!


Was der Wähler davon hält, wird sich gelegentlich bei Neuwahlen zeigen, die irgendwann unweigerlich  kommen, ob es der SPD und/oder der CDU/CSU nun passt oder nicht! Und mal ganz ehrlich! Dieses Geschwätz von wegen "wir haben die verantwortung, dem Land eine stabile Regierung zu geben", völlig egal, wie der Wille des Souveräns, auch Wähler genannt, auch aussehen mag, kann ich nicht mehr hören! Man könnte mit Fug und Recht behaupten, der Wählerwille sei die große Kloalition gewesen, wenn man das vorher angestrebt hätte, also offen gesagt:"Ja, wir wollen mit der Union in ihre schwarzen Bettlaken steigen und es wie die Spechte miteinander treiben, als gäbe es kein morgen!" Das wäre dann okay gewesen - wenn diese Konstellation eine Mehrheit bekommen hätte. Aber dem war nicht so. Ganz im Gegenteil, man schrie nach den Grünen und band sich an sie, unterstützte sie und fuhr dann zwar ein beschissenes Wahlergebnis ein, aber dies nicht ohne die zumindest theoretische Möglichkeit einer rot-rot-grünen Koalition! Und nun kommt die SPD, in Gestalt der immer durstigen Andrea Nahles anmarschiert und sagt ganz unverfroren, der Wille des Wählers sei die GroKo gewesen? Bei einer solchen Logik, inklusive einer Verdrehung der Tatsachen, fallen mir echt die Eier ab! Irgendwie bin ich schon echt froh, dass ich mich rechtzeitig von der alten Tante abgesetzt habe. Denn die Verantwortung für das, was jetzt kommt, die wollte ich nicht mittragen!


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