Mindestabstand für Windräder – dann auch für andere Anlagen

Mindestabstand für Windräder – dann auch für andere Anlagen

Von Gastautor Albrecht Künstle

Die Jugend schwänzte Unterricht und ging wegen der „Klimakatastrophe“ auf die Straße. Eine von ihren sogar zur UNO und hielt dort eine (Hass)Rede gegen die Alten. Vielleicht zu Recht? Denn immerhin sind es meist ihre eigenen „Alten“, die gegen Windräder kämpfen, insbesondere wenn diese in der Nachbarschaft geplant werden. Nicht selten sind es die gleichen, die eine Energiewende fordern, aber sie konkret ablehnen.

Zur „Ästhetik“ von Windrädern kann man geteilter Meinung sein. Hässlicher als Strom- und Funkmasten sind sie jedenfalls nicht, wobei Windräder Strom produzieren, Funkmasten Strom verbrauchen. Für die Strom fressenden und elektromagnetische Wellen verbreitenden Funkmasten gibt es interessanter Weise weniger Widerstand als gegen Windräder. Aber Strom für die Handys und Smartphons kommt ja aus der Steckdose, selbst wenn die Sonne für die Photovoltaik fehlt.

Windräder sind allerdings nicht so leise wie Funkmasten. Aber in 500-700 m Abstand werden auch bei ungünstigem Wind die akustischen Grenzwerte unterschritten. Trotzdem will nun die Bundesregierung einen Mindestabstand von 1.000 m vorschreiben, auch wenn nur fünf Häuser in der Nähe sind – selbst wenn noch nicht gebaut. Für weniger hohe Windräder sollen die gleichen Abstände gelten, anstatt den Abstand nach der Nabenhöhe der Windräder zu richten.

Was der einen Art der Energiegewinnung recht ist, sollte der anderen billig sein. Photovoltaikanlagen sind auch nicht schön anzuschauen. Soll man sie dort verbieten, wo Nachbarn diese vom Fenster aus sehen können und anschauen müssten? Und Solarparks draußen in der Natur sind auch nur nach dem Namen „Park“ schön. Soll man sie deshalb nur dort errichten, wo man sie nicht sieht?

Oder nehmen wir Stückholz- und Pellet-Heizungen. Sobald die Ware geliefert ist, machen solche Heizungen zwar keine Geräusche. Dafür trotz High-Technik etwas Feinstaub wie die Dieselfahrzeuge. Also ebenfalls einen Mindestabstand zwischen beiden, sagen wir 100 m zwischen Straßen und Wohngebäuden? Und die Heizanlage nicht im Haus sondern als Mini-Fernheizung?

Oder die komplette Energieerzeugung (bzw. Umwandlung) mittels Kohlekraftwerke? Wohl auch nicht, denn diese sind weniger umweltfreundlich als Windräder. Dann könnte man ja für diese ebenfalls einen Mindestabstand vorschreiben, sagen wir 10 km. Aber selbst dann muss der Strom zu den Verbrauchern kommen, was noch hässlichere Strommasten und Stromleitungen erfordert. Ja, Zivilisation ist meist unschön.

Es gibt ja auch Öl und Gas. Mit beiden lassen sich Strom und Wärme produzieren. Ja, aber davon haben wir in Deutschland kaum welches, das müssen wir importieren. Und viele exportierende Länder sind nach unserem Verständnis alles andere als demokratisch. Dann müsste auch von diesen Abstand genommen werden?

Wozu wurde die Atomkraft erfunden, was soll der überstürzte Atomausstieg? Wir könnten doch wieder einsteigen wie es das Ausland tut? Das Problem ist aber, dass wir eines der dichtbesiedeltsten Länder sind. Wo soll man bei uns ein AKW hinstellen? Für neue Standorte sollte unser Anstand vor dem Leben ebenfalls einen Abstand festlegen. Z.B. die fünffache Zentralzone von 2 km, was der Mittelzone von 10 km entsprechen würde. Oder gar die Außenzone (25km), die im Ernstfall evakuiert werden müsste (Entfernungen aus dem aktuellen Notfallheft für die Umgebung Fessenheim am Oberrhein). Egal welche Abstandsregel gewählt würde, lässt sich in Deutschland wohl nirgendwo so ein Kraftwerk hinstellen. Dabei würde es nicht einmal durch rotierende Rotorflügel stören.

Woran liegt es, dass die Windkraft als einzige Energietechnik so sehr auf Widerstand stößt? Liegt es daran, dass man bei Windrädern sieht, wenn Energie produziert wird? Bei anderen tatsächlich nicht – manche „brüten“ still vor sich hin. Steht Deutschland besonders dann mit etwas auf Kriegsfuß, wenn sich etwas tut, wo sich etwas bewegt? Sind die Grünen deshalb so für den „ruhenden Verkehr“ – eigentlich ein Paradoxon. Vielleicht sollten sich einmal Psychologen hinter dieses Phänomen klemmen.

Das Problem der Abstände scheint mit Abstand das größte der Energiegewinnung zu sein, was sich an der Windkraft zeigt. Böse Zungen meinen, bei unserer Ablehnungs-Mentalität wäre es am besten, möglichst bald Abstand von Deutschland nehmen und ins Ausland ziehen.


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