Milliardenüberschuss bei den gesetzlichen Krankenkassen: Wird der Zusatzbeitrag überflüssig?

Erstellt am 20. Oktober 2011 von Stscherer

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Diese Frage stellt sich Herr Geschäftsführer Bernd Rosin-Lampertius im neuen Rundschreiben der GO GmbH:

“Wenn sich ein Blinder und ein Lahmer zusammentun, wird dann ein olympiareifes Tandem daraus? Wohl eher nicht!

Insofern erstaunt die Pressemitteilung, dass die künftige DAK Gesundheit ab April nächsten Jahres keine Zusatzbeiträge mehr erheben wird. Wie kann das gehen, da die beiden Fusionskassen DAK und BKK Gesundheit bis dato einen Zusatzbeitrag von acht Euro monatlich erheben?

Die Antwort ist relativ einfach und wird sich vermutlich noch auf mehrere andere Kassen mit Zusatzbeitrag erstrecken: Die Kassen fahren 2011 einen deutlichen Überschuss ein und auch für 2012 hat der GKV-Schätzerkreis, der am 11. und 12. Oktober in Bonn tagte, eine positive Prognose für das kommende Jahr abgegeben. Da sich nach der Einschätzung der Finanzexperten zwischen den Einnahmen der Krankenkassen aus dem Gesundheitsfond und den voraussichtlichen Ausgaben für 2012 kein Fehlbetrag ergibt, wird es vermutlich auch im kommenden Jahr keinen durchschnittlichen Zusatzbeitrag geben. Grund hierfür sind im Wesentlichen die gute konjunkturelle Entwicklung sowie die gesunkenen Arzneimittelausgaben.

Dies ist nicht nur für die Versicherten erfreulich sondern wirkt auch reduzierend auf die Verwaltungskosten, was die Verteilungsspielräume zugunsten der Leistungserbringer deutlich erhöhen dürfte. Für die Erhebung von acht Euro Zusatzbeitrag fallen nämlich durchschnittlich knapp drei Euro Verwaltungskosten an.

Angesichts der Ausgabendisziplin in den vergangenen Jahren und den unbestrittenen, überproportionalen Preissteigerungen im Bereich der Vorprodukte, ist es nicht nur legitim sondern geradezu überfällig, dass die Betriebe nicht nur der Orthopädie-Schuhtechnik nun einen erkennbaren „Schluck aus der Pulle“ fordern, um einen eingängigen Gewerkschaftsslogan aufzugreifen.

Bernd Rosin-Lampertius

Geschäftsführer GO GmbH

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