Mike Zito And The Wheel - Gone To Texas

War der Vorgänger „Greyhound“ ein Album über das Unterwegssein und die Flucht vor den Problemen, so ist Mike Zito‘s neues Werk „Gone To Texas“ ein Liederzyklus über den Kampf gegen die inneren Dämonen und äußeren Probleme.

Texas habe ihn gerettet, schreibt Songwriter/Gitarrist Mike Zito über das Thema seines neuen Albums. In Zeiten, als der Staat noch nicht zu den USA gehörte, war Texas ein beliebter Fluchtort für Menschen vor allem mit finanziellen Problemen. Und damit auch ein Ort, um neu anzufangen. Zito war nur mit seiner Gitarre aufgebrochen, um vor allem mit seiner Drogensucht klarzukommen. Und in Texas fand er den Halt, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Und neben seiner Solokarriere hat ihm besonders auch die Mitwirkung in der Royal Southern Brotherhood künstlerisch angetrieben. Dass Zito daher jetzt auch bei Ruf Records veröffentlicht, muss nicht wirklich überraschend. Zum Rooster des umtriebigen Labels passt er auf jeden Fall hervorragend.
Ein Teil seiner Geschichte erzählt er jetzt in den Songs auf „Gone To Texas“, für dass er sich eine perfekt zu seinem Bluesrock passende Band zusammengestellt hat. Seine Gitarre wird ergänzt durch Saxophon, Keyboards und ab und zu hervorragend stimmige weibliche Background-Vocals. Und dann waren auch noch Gäste wie Sonny Landreth (Rainbow Bridge) und Delbert McClinton (The Road Never Ends) bei den Aufnahmen dabei. Eingespielt wurde das Album in New Orleans, was durchaus reizvolle musikalische Kontraste zu dem texanischen Sound von Zitos Songs geliefert hat.Hier treffen deftiger Bluesrock auf die Leichtigkeit der Stadt des Mardi Gras und den Swampsound Louisianas.

Wobei man Zito‘s Alben meiner Meinung nach in keiner Weise gerecht wird, wenn man sie auf ihre immer hervorragende Musik reduziert. Kaum ein anderer Songwriter im Blues und Bluesrock (wenn man von Anders Osborne und in ganz anderer Weise von Al Basile absieht) hat zur Zeit derartig treffende und überzeugende Songs, die neben aller persönlichen Thematik auch die Geschichte des Landes aus der Perspektive der sogenannten „kleinen Leute“ - oder sagen wir besser: der unteren Mittelschicht erzählen können. Wenn Kritiker Zito gar mit Bruce Springsteen vergleichen mit seinen Songs von den amerikanischen Kleinstädten. Dann hat das durchaus seine Berechtigung. Und bei „I Never Knew A Hurricane“ wird auch musikalisch die Verwandtschaft zum Boss deutlich.Angesichts der letzten Meldungen über Sturmkatastrophen in den USA mag man sich natürlich fragen, ob der Vergleich der Grausamkeit und Coolness der unglücklich Geliebten mit einem Wirbelsturm nicht als zynisch angesehen wird. Aber der Gefahr hatten sich ja auch schon andere ausgesetzt. Man erinnere sich nur an das großartige „Like A Hurricane“ Neil Youngs.
Auch in „Don‘t You Think You‘re Pretty“ klagt Zito wieder über die Frauenwelt - doch diesmal nicht als romantisch-melancholischer Träumer sondern als wirklich angepisste Mann, dem die Zicken der Frau einfach auf den Geist gehen. Seine Gitarre schreit dazu den Blues und der Groove scheint sich bedrohlich zu steigern.

Ganz anders ein Song wie „Death Row“: Scheinbar klassischer Akustikblues mit Dobro dient als Grundlage für die Bekenntnisse eines Gescheiterten, der in der Todeszelle sitzt und zum Nachsinnen und Beten kommt. Wobei für Zito deer Kampf niemals wirklich zu Ende geht - immer wieder muss man sich neu aufraffen, weiterzugehen und sich nicht aufzugeben („The Road Never Ends“). „Voices of Dallas“ entwickelt eine regelrecht geisterhafte Atmosphäre zwischen Tom Waits und absoluter Einsamkeit. Es ist selbst in Texas die Gefahr, am neuen Leben zu scheitern. Gerade in der Anonymität der Großstadt. So ist der Gospelklassiker „Let Your Light Shine On Me“ inhaltlich und musikalisch der perfekte hoffnungsvolle Abschluss eines Blueszyklus, der in dieser Art zu den Glücksfällen des Rezensenten gehört. (Ruf/in-akustik)


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