Mike Krol
„Power Chords“
(Merge Records)
Das ist ja die Krux mit den elektronischen Spielereien, Extravaganzen, Effekten, die in den letzten Jahrzehnten Einzug gehalten haben in die moderne Rock- und Popmusik – immer ausgeklügelter, verrückter müssen sie sein, damit sie uns fesseln. Und auch wenn das jetzt vielleicht etwas verkürzt daherkommt: Eine Gitarre hat derlei Eitelkeiten nicht nötig. Und eine elektrische schon gleich dreimal nicht. Eingesteckt, angerissen – rockt. So einfach funktioniert das natürlich nur in den besten Fällen, Mike Krol und sein aktuelles Album „Power Chords“ sind so einer. Einer zudem, wo der Name unbedingtes Programm ist. Denn diese Platte ist vollgepackt mit allerfeinsten Garage-Punk-Riffs, zur verzerrten Stimme werden hier die Saiten geschrubbt, daß es eine wahre Freude ist. Und ebenjene Gitarre hat für Krol offenbar eine Art therapeutische, heilende Funktion übernommen. „What’s the rhythm of my heart aching, what’s the rhythm of my heart breaking, it goes on and on and on and on” – das Kahn’sche “Weiter, immer weiter!”-Motto ist also auch seines, egal, wie sehr es schmerzt, egal, wie lange es dauert, die Akkorde kommen mit Macht und wollen gehört werden. Oder, mit dem Text des Titelsongs gesprochen: „With a couple power chords I'm gonna let you know, that revenge is better when you come from down below. When that song begins to play, it brings back some feelings, that I cannot explain and though it kills me, I wouldn't have it any other way.” Krol leitet uns durch seine Kämpfe, dabei geht es nicht so sehr um die äußerlichen Verletzungen (wie die auf dem Cover), sondern um die inneren, um die Enttäuschungen, Selbstzweifel, den ganzen alltäglichen Mist, der einem zuweilen um die Ohren fliegt. Er macht das mit sich selber aus, nur bei „I Wonder“ holt er sich Hilfe bei Allison Crutchfield (Swearin‘) und nur, wenn er sich gar nicht mehr zu helfen weiß, bittet er den Zuhörer um Beistand („An Ambulance“). Es ist ganz gewiss kein fröhliches Album geworden, das Krol uns nach vier Jahren vorstellt, seinem Sound und seinen Songs scheint der Schlagabtausch mit den inneren Dämonen allerdings sehr gut zu tun.
08.04. Hamburg, Molotow
09.04. Berlin, Monarch
12.04. Genf, La Graviere
„Power Chords“
(Merge Records)
Das ist ja die Krux mit den elektronischen Spielereien, Extravaganzen, Effekten, die in den letzten Jahrzehnten Einzug gehalten haben in die moderne Rock- und Popmusik – immer ausgeklügelter, verrückter müssen sie sein, damit sie uns fesseln. Und auch wenn das jetzt vielleicht etwas verkürzt daherkommt: Eine Gitarre hat derlei Eitelkeiten nicht nötig. Und eine elektrische schon gleich dreimal nicht. Eingesteckt, angerissen – rockt. So einfach funktioniert das natürlich nur in den besten Fällen, Mike Krol und sein aktuelles Album „Power Chords“ sind so einer. Einer zudem, wo der Name unbedingtes Programm ist. Denn diese Platte ist vollgepackt mit allerfeinsten Garage-Punk-Riffs, zur verzerrten Stimme werden hier die Saiten geschrubbt, daß es eine wahre Freude ist. Und ebenjene Gitarre hat für Krol offenbar eine Art therapeutische, heilende Funktion übernommen. „What’s the rhythm of my heart aching, what’s the rhythm of my heart breaking, it goes on and on and on and on” – das Kahn’sche “Weiter, immer weiter!”-Motto ist also auch seines, egal, wie sehr es schmerzt, egal, wie lange es dauert, die Akkorde kommen mit Macht und wollen gehört werden. Oder, mit dem Text des Titelsongs gesprochen: „With a couple power chords I'm gonna let you know, that revenge is better when you come from down below. When that song begins to play, it brings back some feelings, that I cannot explain and though it kills me, I wouldn't have it any other way.” Krol leitet uns durch seine Kämpfe, dabei geht es nicht so sehr um die äußerlichen Verletzungen (wie die auf dem Cover), sondern um die inneren, um die Enttäuschungen, Selbstzweifel, den ganzen alltäglichen Mist, der einem zuweilen um die Ohren fliegt. Er macht das mit sich selber aus, nur bei „I Wonder“ holt er sich Hilfe bei Allison Crutchfield (Swearin‘) und nur, wenn er sich gar nicht mehr zu helfen weiß, bittet er den Zuhörer um Beistand („An Ambulance“). Es ist ganz gewiss kein fröhliches Album geworden, das Krol uns nach vier Jahren vorstellt, seinem Sound und seinen Songs scheint der Schlagabtausch mit den inneren Dämonen allerdings sehr gut zu tun.
08.04. Hamburg, Molotow
09.04. Berlin, Monarch
12.04. Genf, La Graviere