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Zugegeben Heilbronn ist nicht unbedingt für seine Musikszene bekannt. Aber nehmen wir mal an, alle talentierten Heilbronner würden in jungen Jahren ins wunderbare Berlin flüchten, dort in diversen Bands ihre musikalische Laufbahn starten, anschließend durch die Welt tingeln und irgendwann in L.A. landen – klingt utopisch? Ist es vermutlich auch für 99 Prozent. Umso besser, dass wir auch hier die Ausnahme finden, die die Regel bestätigt: Mignon Baer.„Kiss of Death“ (produziert von Rob Hill, erschienen bei Impedance Records) ist nach „Bad, Evil, Wicked and Mean“ (2007) das zweite Album der zierlichen Dame, die es sich nicht nehmen lässt zusammen mit Bandkollege Corwin Hambrick auf der Record Release Party im Berliner White Trash selbst hinter dem Merchandise-Tisch zu stehen. Der neueste Streich der international besetzten Band kann sich hören lassen – live vielleicht sogar noch etwas mehr, was wohl auch der extravaganten Bühnenperformance zuzuschreiben ist und keinesfalls als negativer Kritikpunkt aufgefasst werden sollte! „Kiss of Death“ ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, aber spielt das eine bedeutende Rolle? Wir haben es hier schließlich nicht mit einer Major Label-Veröffentlichung zu tun – das hört man und das ist gut so.
Schon das Lesen der 11 Songs umfassenden Tracklist lässt Spielraum für freie Interpretationen à la „tödliche Liebe, die einen in den Wahnsinn treibt“ und macht neugierig auf die sich dahinter verbergenden Songs. Das gitarrenlastige Album ist stimmig und in sich geschlossen – sowohl textlich, gesanglich als auch instrumentalisch.
Fassen wir zusammen: Für Freunde des Mainstreams ist die Platte vermutlich eher weniger die richtige Wahl, obwohl Songs wie „Hot Love“ oder das (rock)balladige und titelgebende „Kiss of Death“ wohl auch massentauglich wären. Verfechter von Gitarrenriffs, Drums und Frauen am Mikrofon kommen voll auf ihre Kosten und dürften sich in den Allerwertesten beißen, die letzten Liveshows verpasst zu haben!
Gut, dass der Longplayer seit 17.06.2011 zu haben ist und die Zeit bis zur nächsten Show damit wesentlich schneller vergeht!
Tracklist von „Kiss of Death“:
1. Gimme
2. Hot Love
3. Runaway
4. Danger
5. Assassin
6. Fist
7. Scream
8. Pirate
9. Kiss of Death
10. Jury of the Damned
11. Santa Muerte
Termine:
13.08.2011 – Sauzipf Rocks! Festival (Millstaetter See, AU)
19.08.2011 – Rock City (Uster, CH)