Wir, ca. 50 – 60 Mieter, waren am Sonntag auf der Straße und haben – trotz der Störmanöver von oben (Regen und Wind) – neuerlich auf die Probleme der sozialen Verdrängung in Pankow aufmerksam gemacht.
Außer aus den Häusern unseres Netzwerks MFP waren auch Mieter aus anderen Häusern und sogar anderen Bezirken gekommen. Eine Mieterin aus der Grunewaldstraße 87, durch die Medien zum “Horrorhaus” stilisiert, berichtete von Verbesserungen der Situation in ihrem Haus, aber beklagte zugleich, dass die Wanderarbeiterfamilien keine Ersatzunterkunft bekommen hätten, sondern einfach auf die Straße geflogen wären.
In der Grunewaldstraße agieren auf der Eigentümerseite die gleichen Leute wie bei der Kollwitzstraße 2/ Saarbrücker 17. Die engagierten Mieter dieses Hauses waren quasi unsere Gastgeber. Es gab Kuchen, die Kinder bastelten “Abmahnkröten”. Siegerpreis bei einem Gentrifizierungsquiz war ein “antikes” Monopoly-Spiel.
Sehr engagiert trat auch eine Gruppe von Mietern aus einer Gagfah-Siedlung in Schmargendorf auf. Sie setzen sich gegen die völlig überdimensionierten Vorhaben der “energetischen Sanierung” in ihren Häusern zur Wehr.
Aus dem Abgeordnetenhaus waren die Abgeordneten Klaus Lederer (LINKE) und Stefan Gelbhaar (Grüne) vor Ort, um mit den Mieterinnen und Mietern ins Gespräch zu kommen. Ferner informierten sich Bezirksverordnete aus Pankow (LINKE), Tempelhof/Schöneberg (Piraten) und Neukölln über unsere Aktion. Auch Andrej Holm (Stadtforscher, HU Berlin) beteiligte sich und diskutierte mit den demonstrierenden Mietern über Ursachen der Verdrängungsprozesse und Möglichkeiten der Gegenwehr.
Trotz einiger wetterbedingter Einbußen war dies eine gelungene Aktion des MFP. Wir hoffen, bei den nächsten Aktionen noch mehr Mieter mobilisieren zu können. Wir wollen uns nicht nur vor Gerichten mit unseren Vermietern „rumschlagen“, sondern uns auch zusammensetzen, Solidarität üben und erfahren und gemeinsam Spaß haben. Unser Kampf gegen die Profitjäger, die uns aus unseren angestammten Kiezen verdrängen wollen und glauben, ganze Berliner Stadtteile zu langweiligen Cleanvierteln ihresgleichen machen zu können, soll nicht unser Leben versauern, sondern es fröhlicher machen.
Mieter auf die Straße …