Schrittweise richtet sich Mr. Gwyn in seinem neuen Leben ein; er sucht ein Atelier, verwendet viel Zeit (und Geld) darauf, die passende Geräuschkulisse für seine neue Arbeit zu schaffen und setzt sich auch sehr sorgfältig mit der Frage nach der perfekten Beleuchtung auseinander.
Die Einfälle, mit denen Alessandro Baricco aufwartet, seine Ironie und die merkwürdigen Schrullen von Jasper Gwyn machen Spaß und sie erinnern an die Schrullen der Charaktere in älteren Baricco-Büchern wie Oceano Mare oder Land aus Glas. Und doch reicht dieser Roman an die beiden anderen nicht heran. Zu sehr ist Jasper Gwyn mit sich selbst beschäftigt, zu oberflächlich erscheinen die anderen Figuren und zu sehr fehlt der Ironie stellenweise die wunderschöne Leichtigkeit, die andere Baricco-Bücher so auszeichnet. Das gilt insbesondere für die zweite Hälfte dieses Buches, das sich nicht mit Mr. Gwyn befasst, sondern ein von ihm verfasster Roman ist. Und Mr. Gwyn ist kein Baricco. So kurz diese Novelle auch ist, sie ist doch zu lang. Schade.
Der Abend mit Alessandro Baricco und Joachim Krol im Rahmen der diesjährigen Lit.Cologne hat dennoch großen Spaß gemacht - nachzulesen hier.
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