Wieder mal was aus der Rubrik "Besser spät als nie": Bei der Recherche zum neuen, unbestreitbar großartigen Album "Prisoner" von Ryan Adams stößt man fast zwangsläufig auf das australische Trio Middle Kids. Denn auch Adams selbst sind die drei vor einiger Zeit äußerst positiv aufgefallen und so begleiten sie ihn bald auf einer Reihe seiner Auftritte. Gut, daß er sie jetzt gebucht hat, denn wenn die Band weiterhin so erstklassige Musik macht wie auf ihrer gerade erschienenen, selbstbetitelten EP, dann sollte es bald verdammt schwer werden, sie noch als Support zu verkaufen, es dürfte dann schon der Headliner sein. Alle sechs Stücke der 12" sind feinster Countryrock, Hannah Joy, Tim Fitz und Harry Day schaffen es, die Zuhörer mit Schmelz und Melancholie zu packen, süßlich wird es aber trotzdem nicht und auch die Gitarren knirschen recht anständig und deutlich oberhalb des 0815-Levels. An Erfahrung mangelt es den dreien nicht, Joy und Fitz haben sich zuvor solistisch ausprobiert und Day spielte bis vor kurzem bei der Formation Beaten Bodies. In der jetzigen Konstellation sollte jedoch, darf man vermuten, das größte Potential liegen, der Gastauftritt in der Late-Night bei Conan O'Brien, eine Grußadresse von Elton John, Dauerrotation im College-Radio - viel besser kann es momentan nicht laufen für die Mittelklassekinder. Anbei mit "Never Start", "Edge Of Town" und "Your Love" drei der Songs der besagten EP im Videoclip, den Rest kann man sich entweder bei Spotify oder Stereogumanhören.