Micky Maus trifft Hakenkreuz - Wie eine Ausstellung mit Nazisymbolen wirbt

Von Vergangenheitsverlag

(Berlin, 23. August 2010) Bei einem Spaziergang stolperte ich neulich über eine Postkarte auf dem Boden – ein übergroßes Hakenkreuz prangte darauf, darunter eine nackte Micky Maus. Die Arbeit von Max Papeschi trägt den Titel „NaziSexyMouse“. Die Postkarte wirbt für eine Kunstausstellung mit dem Titel „abnormal nudes“, die vom 4. September für einen Monat im polnischen Poznan stattfinden wird. Die Mickymausierung des Nazisymbols wirkt befremdlich, wenn nicht sogar verharmlosend und ruft dementsprechend starke Emotionen hervor: Mehrmals wurden die Mitarbeiter der Galerie, die eine Zweigstelle in Berlin hat, als Nazis beschimpft, ihnen wurde sogar mit dem Tod gedroht. Großflächige Plakate, die für die Ausstellung werben sollten, wurden mehrfach zerrissen.

Der Galerieinhaber, Roman Nowak, rechtfertigt sich in einem offenen Brief auf seiner Website www.abnormalsgallery.com: Die Verwendung von Nazisymbolen für künstlerische Werke sei in Polen nicht verboten. Zerstörung und Beleidigung jedoch sehr wohl. Reichlich unglücklich formuliert, vergleicht der Inhaber auf seiner Website Galerien mit neuen „Ghettos“, der einzige Raum, in dem Kunst heutzutage überleben könne. Dabei hätte laut Nowak Kunst doch die Aufgabe, Teil der Gesellschaft zu sein, Fragen zu stellen, auf die man sich Antworten, keine Zerstörung erhoffe. Besonders pikant: Die Abnormals Gallery liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Alten Synagoge, die nach dem Einmarsch in Polen von den Nazis in ein Schwimmbad umgewandelt wurde.

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