Juschni: “Ich liebe Schweinshaxe”
Väterchen Frost hat uns im Moment teilweise noch fest in der Hand. Und er ist nicht der einzige Besucher aus Osteuropa. Russlands Tennis-Star Michail Juschni trainiert derzeit in München!
Auf dem Platz wirkt Juschni oft wie ein wilder Bär, seine Vorzüge: Der Kampf und der unbändige Wille. Bei unserem Treffen sitzt er entspannt auf einer Sonnenterasse. Kurzgeschorene Haare, ein voller Bart und zur Begrüßung gibt’s ein russisch-kühles Lächeln. Kommt man mit ihm ins Gespräch, merkt man schnell: Der Anschein täuscht, abseits des Platzes ist der 29-Jährige zurückhaltend und höflich.
Der neue Tennis-Star Russlands
Der große Marat Safin bezeichnete ihn einst als „neuen Tennisstar Russlands“. An seine Erfolge konnte Juschni nicht ganz anknüpfen, aber immerhin hat er auch in dieser Saison bereits einen Turniersieg, in Zagreb, eingefahren. „Und in München will ich meinen zweiten Titel des Jahres“, sagt Juschni. Es wäre auch sein zweiter Sieg am Aumeister. 2010 triumphierte er über Marin Cilic, zudem stand er 2007 und 2009 im Finale. Juschni und München – das passt. „Wegen meiner tollen Ergebnisse in der Vergangenheit komme ich immer mit einem besonders guten Gefühl her.
Mir gefällt die Stadt und ich mag die Menschen hier“, erzählt Juschni. Es gefällt ihm sogar so gut, dass er in München eine Art zweite Heimat gefunden hat. Normalerweise fliegt er zwischen den Turnieren immer nach Hause nach Moskau zu seiner Frau Julia und Sohnemann Maxim (2). Ist der Aufwand zu groß, oder hat er mal weniger Zeit, dann kommt er nun immer nach München und trainiert an der Scheck Pro Base bei Robert Herrmann. Juschni: „Die Organisation ist sehr gut, hier habe ich super Trainingsmöglichkeiten.“
Kommende Woche spielt Juschni beim Masters in Monte Carlo, „deswegen versuche ich gerade wieder ein bisschen Gespür für den Sandplatz zu bekommen. Wenn ich jetzt schon in Monte Carlo wäre, hätte ich viel Stress und wäre nur auf das Turnier fixiert. Hier ist es entspannter.“ Spätestens Ende April schlägt er wieder in München, bei den BMW Open, auf. Darauf freut sich der Davis-Cup-Sieger von 2002 nicht nur aus sportlicher Sicht:
„Ich habe einige Freunde hier, mit denen gehe ich abends nach dem Training Essen. Ich mag zum Beispiel das Spatenhaus, dort gönne ich mir ab und zu eine Schweinshaxe und als Nachspeise einen Kaiserschmarrn. Das bayerische Essen ist dem russischen sehr ähnlich, das ist toll.“ Juschni, der bayerische Russe, dieses Potenzial hat auch Turniersponsor BMW entdeckt und ihn als Markenbotschafter gewonnen. Sowohl in Russland, als auch in München darf Juschni BMW fahren. Ob wir das Auto mal sehen dürfen? „Klar, kein Problem“, sagt Juschni und verschwindet mit einem kleinen, verschmitzten Grinsen.