Von einer großen Tradition des Abstandnehmens von Religionskritik spricht der Philosoph und Publizist Michael Schmidt-Salomon. Er kritisiert, dass viele Menschen aus Berufsgründen gezwungen werden, Mitglieder der Kirchen zu sein und fordert Gläubige auf, religiöse Konzepte anzuzweifeln.
Es hat sich in den letzten Jahren etwas geändert. Zwar haben noch viele Akademiker Hemmungen, auch im Bereich der Religion Klartext zu reden, aber seit dem 11. September 2001 kann man schon feststellen, dass auch im akademischen Bereich sich mehr und mehr Philosophen, Soziologen, Psychologen trauen, die Gretchenfrage ernsthaft zu stellen. Denn letztlich geht es ja darum in der Wissenschaft, Wissenschaft versucht, wahre von falschen Sätzen zu unterscheiden. Und das betrifft letztlich auch die Behauptungen, die von religiöser Seite aufgestellt werden…
man sollte zunächst mal unterscheiden zwischen Toleranz und Respekt, denn Toleranz bedeutet, dass man etwas duldet, was eine Last bedeutet. Dazu muss man aber erst mal wissen, dass es eine Last ist. Also, Toleranz ist erst da gefragt, wo Respekt – das heißt, Anerkennung – in der Form gar nicht gegeben ist. Und es wäre verkehrt, Respekt gewissermaßen als Blankoscheck gegenüber Weltanschauung zu verlangen.
Wir müssen kritisch hinterfragen, ist das, was da jemand behauptet, tatsächlich sinnvoll, ist es menschenfreundlich, steht es tatsächlich in einer guten Relation zu den Menschenrechten, zu denen sich die Menschheit nach einem hartnäckigen Kampf durchgerungen hat, oder eben nicht? Und es kann nicht sein, dass wir religiöse Gefühle unter Denkmalschutz stellen im doppelten Sinne des Wortes, dass man nicht darüber nachdenken darf, was Religion so an Weltanschauungsangeboten und auch politischen Konzepten anbieten.
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