Neulich im Wohnzimmer:
★ Eigentlich könnte ich mal was ganz anderes lesen. Irgendwas, was ich sonst nie lesen würde, was ich links im Bücherregal liegen lassen würde. Was von Michael Crichton zum Beispiel, denn den verbinde ich bis jetzt nur mit irgendwelchen Öko-Dschungel-Umwelt-Szenarien. Oder mit Dinos. Und die sind nun wirklich nicht mein Fall!
☆ Na ja, man muss sich ja auch mal auf was Neues einlassen, meinst du nicht? Und Micro ist anders, denn hier hat Richard Preston mitgeschrieben. Michael Crichton hat es nicht mehr geschafft, seinen letzten Roman zu vollenden und hat seinen Freund gebeten, ihn fertig zu schreiben. Ich finde, das klingt doch interessant, oder?
★ Ja, sicher. Aber merkt man das dann nicht, dass hier zwei Autoren geschrieben haben?
☆ Vielleicht. Wir werden sehen. Fangen wir doch erst einmal mit dem Lesen an.
★ Na gut. Eigentlich fängt es ja schon recht spannend an. In einem Büro auf Hawaii werden drei männliche Leichen entdeckt, sie sind alle verblutet und die Polizei geht von Selbstmord aus. Eine Tatwaffe ist aber nirgends zu finden.
☆ Siehst du, das fängt an wie ein stinknormaler Thriller. Blut und Leichen. Da stehst du doch drauf, oder?
★ Ja, so einen Thriller zwischendurch brauche ich wirklich. Aber dann ändert sich die Szenerie, es geht weiter mit einer Gruppe von Studenten in Cambridge. Schade, und was wird aus dem mysteriösen Mord/Selbstmord?
☆ Jetzt warte doch ab! Vielleicht kommt der Plot ja später darauf zurück, sei mal nicht so ungeduldig!
★ Na gut, ich les ja schon weiter.
☆ Ich finde es jedenfalls jetzt schon sehr spannend. Sieben junge Studenten, die von einem erfolgreichen, aber mysteriösen Biotechnologieunternehmen abgeworben werden sollen um deren Arbeit auf Hawaii zu unterstützen. Und bei einer Führung durch das Unternehmen erfahren die sieben, dass es um Mikrotechnologie geht. Um winzig kleine Maschinen. Und Menschen, die diese lenken – weil sie geschrumpft wurden.
★ Also, bis jetzt hab ich mir das ja noch alles gefallen lassen, aber Menschen, die geschrumpft werden? Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft? Den Film fand ich grauenhaft. Sowas von unglaubwürdig, aus der Luft gegriffen. Und dann werden diese armen sieben Studenten natürlich auch gleich mal auf 1,2cm Größe geschrumpft. Was soll denn das?
☆ Ja, das klingt vielleicht ein wenig abstrus, aber es bietet auch jede Menge Stoff für spannende Geschichten! Die sieben Studenten landen zusammen mit einem Mitarbeiter von Nanigen, der versehentlich mit geschrumpft wurde, mitten im Dschungel. Auf einmal ist alles riesengroß! Spinnen und Ameisen werden zu Monstern, eine ganz normale Blume wird zum Baum. Überall lauern Gefahren, die man als normal großer Mensch einfach so platt trampeln könnte. Und aus dieser Lage müssen sich die acht ja auch wieder befreien, denn ihnen bleibt nicht viel Zeit, um zurück zum Labor zu gelangen und wieder auf Normalgröße wachsen zu können. Was eigentlich nur wenige Kilometer weit weg ist, ist jetzt unerreichbar. Stell dir das doch mal vor!
★ Gut, ich gebe dir ja recht, das ist schon wahnsinnig spannend, wie die Gruppe ums Überleben kämpft und sich plötzlich aufeinander verlassen muss – auch wenn sich einige auf den Tod nicht ausstehen können. Und dass sie dabei verfolgt werden, weil man sie lieber tot als lebendig sehen will, ist auch eher spannungsfördernd. David gegen Goliath.
☆ Siehst du! Das Experiment hat sich gelohnt. Aber jetzt verraten wir hier besser nichts mehr! Von mir erfährt jedenfalls niemand, wie es jetzt noch weitergeht, ob alle überleben, ob die Studenten am Ende wieder ihre normale Größe zurück erlangen, oder ob…
★ Genau! Dann sei jetzt bitte still! Ich will lesen. Ich kann nämlich nicht mehr aufhören, die Geschichte zieht mich wirklich in ihren Bann, da kann ich mich nicht mehr gegen wehren. Jetzt muss ich unbedingt wissen, wie die Geschichte zu Ende geht! Bitte nicht stören!