Michael Büker: Ich war noch niemals auf Saturn. Eine Reise durchs Universum

Wolfgang Krisai: Die Wiener Urania. Tuschestift und Buntstift, 2015.

Michael Büker, Physiker in Dresden, ist auf unterhaltsame Präsentation von Wissenschaft spezialisiert. In diesem locker erzählten Taschenbuch nimmt er den Leser auf eine informative und zugleich unglaublich anschauliche „Reise“ durch das Universum mit.

Erstaunlicher Wissenszuwachs über das Weltall

Man erfährt in groben Zügen den aktuellen Stand der Astronomie und der Weltraumforschung im Jahr 2016. Es ist erstaunlich, was sich auf diesen Gebieten in den letzten zehn bis zwanzig Jahren getan hat. Allerlei Raumsonden und Weltraumteleskope haben unser Bild von den Planeten und Sternen ungeheuer bereichert, auch wenn nicht jede Mission von Erfolg gekrönt war. Das Sonnensystem wurde um zahllose Himmelskörper, die dank der verbesserten Teleskope sichtbar wurden, ergänzt – was allerdings Pluto seinen Status als Planet gekostet hat. Nun befindet er sich in Gesellschaft zahlreicher Zwergplaneten, von denen einige sogar größer sind als er, die im Kuyper-Gürtel außerhalb der Neptun-Umlaufbahn um die Sonne kreisen.

Im Inneren der Sterne

Auch die Vorgänge im Inneren der Himmelskörper werden geschildert, wo es zu wilden Zusammenballungen von Materie kommt und Expansionsdruck durch die Kernfusion und Schwerkraft gegeneinander kämpfen, bis ein Stern entweder zu einem schwarzen Loch wird oder langsam auskühlt.

Strandlektüre mit wissenschaftlichem Mehrwert

Das große Plus des Buches ist der lebendige, anschauliche Stil. Strandlektüre mit wissenschaftlichem Mehrwert, sozusagen.

Der Nachteil ist die karge Bebilderung, die sich auf einige lustige Grafiken beschränkt. Büker rechnet wohl damit, dass der moderne Leser sofort sein Smartphone zückt und die reichlich angegebenen Internetquellen nach Bildern durchforstet.

Lauter Internet-Quellen

Diese Liste der Quellen bot für mich ein Aha-Erlebnis: Internetquellen überwiegen bei weitem, vorbei ist die Zeit von Literaturverzeichnissen, die voller Papierbücher sind, zumindest in sich so rasch weiterentwickelnden Sparten wie der Astronomie, wo der gesamte Informationsfluss schon ins Internet migriert ist.

Weiterführende Bücher

Trotzdem kaufte ich mir gleich einmal ein schöne Papierbuch zum Thema „Weltall“: ein Dorling-Kindersley-Jugendbuch. Hier wird in schönen Graphiken aufbereitet, was Büker in Worten dargestellt hat. Und ein anderes Buch voller wunderbarer Fotos aus dem Weltall bekam ich geschenkt: „Juwelen des Universums“.

Michael Büker: Ich war noch niemals auf Saturn. Eine Reise durchs Universum. Illustrationen: Veronika Mischitz, Kirschvogelkantine. Ullstein-Taschenbuch, Ullstein, Berlin 2016. 396 Seiten.

Weltall. Das Universum in spektakulären Bildern. Reihe DK Wissen. Dorling Kindersley, München 2016. 208 Seiten.

Rhodri Evans: Juwelen des Universums. Die spektakulärsten Bilder aus dem All. Frankh-Kosmos, Stuttgart 2016. 192 Seiten.

Bild: Wolfgang Krisai: Die Wiener Urania. Tuschestift und Buntstift, 2015. – Zufällig war ich mit meinem Skizzenbuch zugegen, als im Sommer 2015 am helllichten Tag die Kuppel der Sternwarte der Wiener Urania geöffnet und das darin befindliche Fernrohr sichtbar wurde. – Die Urania ist heute eine Volkshochschule und ein Kino, geplant wurde das Gebäude vom Otto-Wagner-Schüler Max Fabiani, die Eröffnung fand 1910 statt. In der Kuppel der Sternwarte befindet sich ein 8-Zoll-Fernrohr der Firma Zeiss.


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