Explosion der Gewalt nach dem “Freispruch” des Polizisten Darren Wilson (28), der am 9. August den farbigen Teenager Michael Brown (†18) nach einer Auseinandersetzung erschoss. Die Stadt Ferguson (Missouri) brannte bei den schwersten Rassenunruhen in den USA seit den Rodney-King-Krawallen 1992 in L.A..
Neun weiße und drei schwarze Geschworene kamen nach monatelangen Beratungen zu dem Schluss, dass Cop Wilson bei den Todeschüssen nicht “kriminell handelte”. Und das, obwohl er zwölfmal auf Brown feuerte.
Browns Eltern zeigten sich “zutiefst enttäuscht”. Sie appellierten, auf Gewalt zu verzichten. Vergeblich. Das Urteil war wie ein Funkenflug: In Ferguson und dem benachbarten St. Louis steckten wütende Demonstranten Autos in Brand, Gebäude wurden mit Brandbomben entzündet, Supermärkte geplündert, Steine gegen Polizeikordons geschleudert. “Ihr seid nichts als Mörder”, brüllte eine Frau durch ein Megafon.
Über den Unruhegebieten wurde eine Flugverbotszone verhängt, der Notstand ausgerufen. Gouverneur Jay Nixon hatte bereits vor Tagen die Nationalgarde mobilisiert. US-Präsident Barack Obama wandte sich mit einer dramatischen TV-Rede an die Amerikaner. Er rief zum Gewaltverzicht auf. “Das Fundament dieser Nation sind die Gesetze”, so Obama: Entscheidungen der Justiz müssten “akzeptiert werden”. Doch durch die USA schwappt – auch wegen zunehmender tödlicher Polizei-Gewalt gegen Minderheiten in anderen US-Städten – eine Welle der Wut: Zu Demos kam es auch in New York, Los Angeles, Chicago, Seattle oder Washington D.C..
Doch am schlimmsten ist die Lage in Ferguson, vor allem im Bezirk, wo Brown erschossen wurde. Die Polizei berichtete über “Feuergefechte”.
Untersuchungen des US-Justizministerium gehen unterdessen weiter: Todescop Wilson könnte wegen der Verletzung von Browns “Bürgerrechten” doch noch angeklagt werden.