Juan Luis Mielgo Castellanos. So heißt er, unser neuer Spanisch-Lehrer am Instituto Cervantes am Hackeschen Markt (Foto). Victoria ist ein paar Wochen weg und so haben wir seit voriger Woche Unterricht bei Juan Luis. Macht auch Spaß und teils sogar noch mehr. Weil Juan Luis ein paar mehr Worte Deutsch kann als Victoria. So begreifen wir manche Sachen besser, weil wir auch mal eine Antwort in unserer Muttersprache bekommen. Und doch geht es gefühlt immer schneller voran. Nicht, was das Erlernte betrifft. Eher bezogen auf die Geschwindigkeit neuer Vokabeln und vor allem neuer Anwendungen der Grammatik.
Großes Thema am Dienstag: La Familia. Wer mit wem und von wem und wessen und woher. Dazu sind Vokabeln wie Abuela & abuelo (Oma & Opa), marido & mujer (Ehemann und Frau), hijo y hija (Sohn und Tochter), hermano y hermana (Bruder und Schwester), prima y primo (Cousine und Cousin), cunada & cunado (Schwägerin & Schwager), tia y tio (Tante und Onkel) sowie Muter und Vater (madre y padre), die Eltern (padres) und mütterlich (materno) und väterlich (paterno) natürlich sehr wichtig. Nun sollte jeder seinen Stammbaum aufmalen und die Personen benennen.
Angefangen bei den Großeltern über die Eltern, deren Geschwister, also Onkel und Tanten und wer noch Zeit hätte, könne auch noch seine Cousins und Cousinen aufschreiben. Nun, nachdem ich die Großeltern sowie die zehn Geschwister meiner Mutter zu Blatt gebracht hatte, waren alle anderen fertig. Juan Luis fragte „Ole, vale?“ (gesprochen Bale und heißt „in Ordnung“, das, was Juan Luis immer fragt, wenn wir am Ende einer Lektion sind). Ich antwortete „No. Me arbol de familia un poco mucho trabajo“ (…ist ein bisschen viel Arbeit).
Juan Luis schaute daraufhin kurz auf meine Zeichnung, lachte und schaute etwas ungläubig drein. Ich konnte ihn aber von meiner Großfamilie überzeugen und so kam ich drumherum, den kompletten Stammbaum auf Spanisch erklären zu müssen. Denn mein Vortrag hätte die Unterrichtszeit weit überschritten. So blieb es bei der Vorstellung meiner Eltern. Den kompletten Stammbaum mussten nur die anderen vortragen. So hatte ich noch Zeit für eine Frage (una pregunta), die mich seit Beginn des Kurses beschäftigt: Warum die Spanier grundsätzlich zwei Nachnamen (dos apellidos) haben . Weil sie immer den Namen von Vater und Mutter annehmen. Das wäre also auch endlich geklärt. Nun heißt es wieder lernen und üben. Denn Juan Luis hat mich vorgewarnt: Nächste Woche komme ich nicht wieder drumherum. Dann muss ich meinen Staumbaum aufsagen können, auf Spanisch. Nun, das tu ich gern. Vorausgesetzt, es gelingt mir überhaupt erst einmal auf Deutsch. Hasta luego!
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