Die Aufteilung in Protagonist und Antagonist ist so alt wie die Literatur oder das fiktive erfundene Buch selbst es ist. Für die Erzählung selbst ist auch sinnvoll, seine Figuren in Antagonisten und Protagonisten einzuteilen, gleichzeitig ist dieses ein Widerspruch in sich. Denn jeder Protagonist ist gleichzeitig der Antagonist einen anderen. Somit lässt es sich für mich nicht unbedingt sagen, ob ich bestimmte Antagonisten mehr schätzen als den Protagonisten, denn jeder Antagonist ist für mich auch gleichzeitig ein Protagonist und jeder Protagonist ein Antagonist.
Woher kommt diese strikte Verneinung der klassischen Rollenaufteilung?
Ich möchte ehrlich mit euch sein, die klassische Rollenaufteilung liegt mir überhaupt nicht, denn sobald eine Figur nur in einem von beiden Kategorien hineinpasst, erfüllt sie das Klischee der Eindimensionalität. Eine gute Figur ist vielschichtig und passt nicht nur in gut oder in böse. Das Buchfresserchen selbst sprach von den Figuren in Harry Potter. Auch ich würde diese Figuren für meine Argumentation heranziehen, denn mit Ausnahme von Lord Voldemort gibt es da keine Figur, die ausschließlich gut oder schlecht ist. Sie sind vielschichtig aufgebaut, undurchschaubar und unberechenbar und genau das macht für mich auch den Reiz dieser Reihe aus. Die Verhaltensweisen der Charaktere sind nicht vorhersehbar. Sie wirken lebendig eben, weil sie so vielschichtig sind.Kann man Figuren in Protagonisten und Antagonisten einteilen?
Nein, denn eine gute Figur ist so glaubwürdig wie ein Mensch und ich kenne persönlich niemanden, der nicht mal einen schlechten Tag hat, launisch, arrogant und mit dem Messer zwischen den Zähnen daherkommt. Persönlich kenne auch niemanden, denn nur böse ist. Meiner Meinung nach gibt es für jedes menschliche Verhalten eine Basis, auf die es begründet ist.Aus diesem Grund setze ich auch nicht in Büchern fest, wer mein Protagonist oder mein Antagonist ist, ich setze Protagonisten und Antagonisten in Beziehung zu anderen. Somit kann ich für mich die Frage, ob es Antagonisten, die ich lieber mag, als Protagonisten nicht beantworten. Vielleicht ist das auch gut so, denn mit meiner Vorgehensweise beschreibe ich ein Beziehungsgeflecht und setze die einzelne Figur im Bezug oder Beziehung zu anderen.