Ich glaube, es wird allmählich Zeit, etwas über das mexikanische Essen zu erzählen. Bei unserem ersten Spaziergang durch die Stadt, fiel uns sofort auf, dass es ganz viele Essensstände mit interessanten Dinge gibt. An einem Stand bestellten wir Quesadillas aus blauen Mais. Die Verkäuferin erzählte uns, was sie alles an Zutaten dabei hat, aus denen wir wählen konnten. Vorausgesetzt man versteht, was sie erzählt.
Da war die Rede von “Papas con Chorizo”, “Tinga” und “Huitlacoche” con “Queso” und “Salsa Verde”. Wir lächelten und nickten. Unsere Begleitung bestellte uns dann Quesadillas mit Huitlacoche con queso und ein kleines bisschen Salsa Verde, da sie dieses als scharf vermutete. Quesadillas nennt man alle zugeklappten Tortillas (runde Scheiben aus Mais- oder Weizenmehl).
Zubereitet werden sie auf einer großen, sehr heißen Metallplatte unter der ein Feuer glüht. Jede Verkäuferin (Frauen haben die Quesadilla Stände und Männer die Taco Stände und Ausnahmen bestätigen die Regel) hat ihr eigenes Repertoire an Zutaten. Kartoffeln werden Papas genannt und Chorizo ist eine Wurst, den meisten aus Spanien bekannt. Huitlacoche ist eine mexikanische Spezialität. Wenn z.B. in den USA ganze Maisfelder von einem Pilz befallen sind und vernichtet werden, sammeln die Mexikaner den Pilz ab, freuen sich und machen daraus dieses herrliche Gericht: Huitlacoche oder auch Cuitlacoche ist ein Maispilz. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept und oftmals wird ein bestimmtes Kraut zu allerletzt mit hinein gemischt, Epazote. Huitlacoche ist sehr gesund und sehr lecker. Tinga ist eine weitere mexikanische Spezialität mit “geshredderten” Hühnchen, Rind oder Schweinefleisch und einer Tomaten, Zwiebel, Knoblauch Sauce.
Was es an Angeboten so gibt, ist oftmals regional bestimmt. So trafen wir im Norden Mexicos in der Region um San Luis Portesi auf keine Quesadillas, dafür aber jede Menge Gorditas. Gorditas (auf deutsch: kleine dicke Mädchen) bestehen aus Maismehl, welches zu kleinen dicken Küchlein geformt und fritiert wird. Bei der Bestellung darf wieder ausgesucht werden, mit welchen Zutaten sie gefüllt werden sollen. Das Gleiche gilt auch für die Tacos (nahuatl = tlacopan), die nicht so aussehen, wie wir sie aus Deutschland kennen. Es sind keine festen Mais-Taco-Schalen sonder eher kleine runde mini Tortillas, auf denen alles Mögliche, meistens aber Fleisch platziert wird. So gibt es Tacos al Pastor (ähnlich wie Schawarma oder Gyros am Spieß gegrillt und abgeschnitten, hat jetzt nichts mit ‘nem Pastor zu tun, ist zwar ein katholisches Land, aber Pastoren werden hier nicht gegrillt), Tacos carbón (über Holzkohle gegrilltes Fleisch), Tacos al Suadero (von der Rinderbrust klein geschnitten und gegrillt) und und und. Dazu gibt es Saucen und andere Zutaten, die man(n) sich dann auf den Taco häufeln kann.
Ich muss an dieser Stelle wohl nicht noch einmal hervorheben, wieso Tacos bei (mexikanischen) Männern so sehr beliebt sind… Bestellt werden immer mehrere auf einmal, die unterschiedlich befüllt werden können. Für 15 Pesos bekommt man z.B. 5 Tacos oder eine Quesadilla.
Sehr lecker, sehr viel und sehr populär sind auch die sogenannten Tortas, die mit unserer Torte nicht verwechselt werden sollten. Es handelt sich hierbei um Sandwiches. Große flache Brötchen werden in 2 Hälften geschnitten und gefüllt. Natürlich in der Regel mit viel Fleisch, Jitomates. Käse, Mayonnähse (ja, ja ich weiß: Mayonnaise). Ich mochte Tortas gerne mit Milanesa, Pierna y Queso. Milanesa ist ein dünn geschnittes paniertes Stück Fleisch und Pierna heißt eigentlich Bein, also Keule. Tja, die ganze Geschichte ist sehr fleischlastig. In Argentina, Bolivia, Chile, Colombia, Paraguay, Perú, Uruguay und Venezuela sind Tortas, wie bei uns, Torten. In Spanien und das restliche Lateinamerika sind Tortas “Bizcotchos” eine Art luftige Teigwaren bzw. ein flaches Brot.
Als Tomates bezeichnen die Mexikaner übrigens die grünen Tomaten. Rote Tomaten heißen Jitomates, weil “Ji” auf nahuatl “rot” heißt.
Mexico City scheint voller Strassenstände. Die Bürgersteige einer jede größeren Straße sind voll davon. Zur Mittagszeit quellen die Menschen aus den Büros und stehen bzw. sitzen auf kleinen Stühlen rings um den Stand herum. Kein Strassenmarkt ist ohne diese transportablen Essenszubereitung- und Ausgabeeinrichtungen vorzustellen. Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt, von dem was angeboten wird und ich hoffe, dass die Strassenstände bleiben und nicht von neu hinzugezogenen Anwohnern bzw. Restaurantketten etc. vertrieben werden. Es ist eine sehr leckere und günstige Angelegenheit, es mag dem einen oder anderen aus hygienischen Gründen nicht passen (hey, es gibt jede Menge Restaurants) ich bin bis jetzt (toi toi toi) nicht krank davon geworden oder habe mir den Magen verdorben.
Also, ¡buen provecho! – guten Appetit!
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México – Essen und Trinken