„Love Letters“
(Because/Warner Bros)
Liebesbriefe? Hallo?? Die letzten davon sind doch wohl auf eine Zeit datiert, da man noch die Lerche mit der Nachtigall verwechselte, der Federkiel über‘s Pergament kratzte und mit Montague und Capulet unterschrieben wurde. Heute – SMS, Twitter, Instagram. Nicht? Na egal. Wenn jedenfalls die Liebesbriefe von Joseph Mount, dem Sänger der südenglischen Band Metronomy, die er also täglich zu schreiben vorgibt, nur halbwegs so bezaubernd sind wie die Musik des gleichnamigen Albums, dann müssen wir uns um Libido des Mannes wirklich nicht sorgen. „Love Letters“ ist das, was man ein kleines Kunstwerk nennen darf, strictly underrated höchstwahrscheinlich, aber von so einer vergnüglichen Verspieltheit, dass sich die Mundwinkel beim Hören gar nicht mehr senken wollen. Allein der Titelsong hat (in der Album-Version) mehr Potential als so manches Boxset – wie sich nach traurigem Bläserintro die Stimmung dank knackigem Soulchorus zu ausgelassenem Überschwang wandelt und am Ende alle, die Trübgelaunten und die Durchgeknallten, Hand in Hand im Fade Out verschwinden, das hat schon eine beachtliche Klasse. Und damit hat die Band ihr Pulver noch längst nicht verschossen. In allen Songs dieses mittlerweile vierten Metronomy-Albums lauert der Schalk und mit ihm jede Menge gutgelaunter Ideen. Für die Single „I’m Aquarius“ sind es zünftige Schubduduahh-Gesänge, „Montrous“ kommt mit dem Spinett entlehnten Keyboardklängen daher, später noch Grillenzirpen, Funkgitarren, Beatgeblubber – selbst das hochgepitchte Weibsgeschrei, das über einen bei „Month Of Sundays“ samt schwurbelnden Riffs hereinbricht, hat seinen Reiz. Jeder Schuss ein Treffer - ganz großer Spaß, das Ganze.
http://www.metronomy.co.uk/
04.04. Frankfurt, Batschkapp
05.04. München, Muffathalle
06.04. Berlin, Astra Kulturhaus
07.04. Hamburg, Grosse Freiheit
14.04. Zürich, Kaufleuten
15.04. Lausanne, D Club
18.04. Wien, WUK