Methanisierung als Ausweg für Unkalkulierbarkeit von Windstrom- und Solarstromproduktion

Von 0strom

Die Methanisierung wird derzeit als einziger Weg angesehen, um der Unkalkulierbarkeit der Windstrom- und Solarstromproduktion entgegenzuwirken. Zwangsabschaltungen von Energieerzeugungsanlagen waren in der Vergangenheit immer öfter zu verzeichnen, damit das Stromnetz nicht überlastet würde.

Übrigens wurden Zwangsabschaltungen auch per EEG finanziert. Energie wurde also einfach weggeworfen. Als Ausweg wurden neue Pumpspeicherkraftwerke in Österreich oder in Norwegen angesehen. Allerdings behagt das einigen Anwohnern nicht sonderlich.

Aber warum den Strom verlustreich über hunderte Kilometer zu transportieren und womöglich noch neue Leitungen dafür errichten, wenn es nicht einfachere Möglichkeiten der Energiespeicherung gibt?

Elektrolyse ist einfach

Die einfachste Möglichkeit ist, den Strom über zwei Metallstäbe durch Wasser zu leiten und Wasserstoff zu produzieren. Rein theoretisch kann dieser Wasserstoff für wasserstoffgetriebene Fahrzeuge genutzt werden. Nur leider fahren die auch nicht so viel herum, abgesehen dass die Anzahl nicht relevant groß ist. Praktischerweise dürfte das also eher die Ausnahme sein.

Eine Möglichkeit bietet sich als Beimischung ins Gasnetz. Fünf Prozent Wasserstoffanteil sind laut DIN zulässig. Mittelfristig ließe sich die Deutsche IndustrieNorm auf 15 Prozent Toleranzgrenze ändern. Für eine Einspeisung in großem Stil ist das leider auch nicht geeignet.

Übrig bleiben nur die Rückverstromung über Gasturbinen, Gasmotoren oder Brennstoffzellen. So ließe sich Verbrauch und Produktion leicht entkoppeln und Windräder rund um die Uhr betreiben sowie PV-Anlagen auch mittags nutzen, wenn der Energieverbrauch seine Tagesdelle hat.

Einziger Nachteil: Sie brauchen Wasser und Gasspeicher für den erzeugten Wasserstoff.

Methanisierung

Ohne Gasspeicher, aber auch nicht ohne Wasser kommen Sie bei der Methanisierung aus.
Bei der Methanisierung reagiert per Sabatier-Reaktion Wasserstoff (H2) unter Zugabe von Kohlendioxid (CO2) zu Methan (CH4) und Wasser (H20). Auch hier muss also erst einmal Wasserstoff gewonnen werden.

Vorteil dieses Verfahrens ist, dass das Methangas Erdgas sehr ähnlich ist. Denn Erdgas besteht zwischen 75 und über 90 Prozent aus Methan.

Das produzierte Methangas wird also dem Gasnetz zugeführt und erhält so Anschluss an einen riesigen Energiespeicher, der nicht nur aus Gasspeichern selbst sondern auch aus dem Rohrleitungsnetz an sich besteht.

40 GWh können derzeit deutsche Pumpspeicherkraftwerke aufnehmen bzw. speichern. Das vorhandene Gasnetz könnte soviel Windgas bzw. Sonnengas aufnehmen, so dass man damit theoretisch über 100.000 GWh elektrischen Strom erzeugen könnte. Diese Kapazität entspricht einem Sechstel des Stromverbrauchs von 2010 in Deutschland von ca. 600 TWh. Nach aktuellen Planungen soll diese Kapazität bis 2030 um 37 % erhöht werden. Eine elektrische Kapazität von 100 TWh würde somit ausreichen, um Deutschland zwei Monate lang mit elektrischem Strom zu versorgen. Mit regenerativem Erdgas ließe so das Ziel von 100 % grundlastfähigen Erneuerbaren Energien erreicht werden.

Quelle: umweltfinanz.de