Merkelgelaber III: … und das Nichts


„…Und sonst? Bei der „Notenvergabe“ nach dem Fernsehduell lag mal Steinbrück vorn, mal Merkel. So weit, so gut, aber warum nur das Lob für Merkel? Die Kanzlerin hatte – wie sonst meist auch – im wesentlichen ein großes, rhetorisches Nichts zu bieten. Sie sagte, dass „jeder Mensch“ Arbeit haben solle, dass „jeder Mensch“ eine gute Versorgung durch das Gesundheitssystem brauche und dass „jeder Mensch“ von seiner Arbeit leben solle. Von einem Rentenkonzept sprach sie, das wohl irgendwie in Arbeit ist und dann irgendwann mal greifen soll. Und überhaupt: Deutschland gehe es gut, die letzten vier Jahre habe die schwarz-gelbe Koalition gute Arbeit geleistet. Früher oder später kommt dieser Satz immer, zumindest wenn Liberale oder Christdemokraten vor das Mikrofon gezerrt werden. Begründen konnte Merkel das nicht, und das fiel auf. Begründen konnte sie so gut wie nichts. Da waren leere Hülsen und Phrasen, die man so oder so deuten konnten oder die sie innerhalb weniger Minuten ins Gegenteil umkehrte. Was übrig bleibt, sind die von Steinbrück aufgegriffenen „Schachteln im Schaufenster“. In die kann man ruhig wahllos herein greifen, sie sind eh alle leer.

Vage zu bleiben, hat bei Politikern Tradition. Doch Merkel ist die Königin dieser Disziplin.

Dass es schwer fällt, Steinbrück seine politische Kehrtwende abzunehmen, liegt auf der Hand. Aus dem ehemaligen Finanzminister, der fleißig an der neoliberalen Politik mitgearbeitet hat, soll nun also ein kritischer Politiker geworden sein, der sogar einräumt, dass bei der Agenda 2010 hier und da nachgebessert werden müsste? Wer das nicht glauben mag, hat sicher gute Gründe dafür. Dennoch hat Steinbrück besser argumentiert, hat konkrete Forderungen auf den Tisch gelegt und die gestellten Fragen (zum Teil) mit Inhalten beantwortet. Merkel dagegen hat gemacht, was sie sonst auch tut, nur eben diesmal 90 Minuten lang. Sie hat viel geredet und nichts gesagt. Es ist schon traurig, dass bei diesen offenkundigen „Leerverläufen“ die Zuschauer trotzdem zum Schluss gekommen sind, Merkel sei kompetenter als ihr Herausforderer. Bis auf wenige Ausnahmen wirkte sie wie eine brabbelnde Figur, die Neuland betritt und über das, was da aus ihrem Munde kommt, selbst überrascht ist.

Ganz zum Schluss dann der „Ich-bin’s-die-Mutti“-Satz: „Sie kennen mich und Sie wissen, wie ich die Dinge anpacke.“

Ja, richtig, stimmt. Aber das ist doch kein Argument für das Kreuz bei der CDU.”

Quelle: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/127772/tv-duell-dreieinhalb-moderatoren-steinbrueck-und-das-nichts


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