Unter dem Gesäusel der Versöhnung betreibt der ZEIT-Redakteur Zacharias Zacharakis in seinem Artikel "Schuldenkrise. Merkel muss nach Athen!" vom 16.02.2012 knallharten Lobbyismus für Griechenland.
Das kann man ihm, der offenbar ein Grieche ist, nicht verdenken. Ich will ihm auch keineswegs Zynismus unterstellen, oder Täuschungsversuch. Für ihn dürfte das eine ganz selbstverständliche Wahrnehmung sein, dass sein Land, seine Mitbürger, durch die Deutschen beleidigt wurden, und dass sich die deutsche Bundeskanzlerin gefälligst dafür zu entschuldigen habe.
Das macht es gleichwohl nicht illegitim, wenn ich mir als Deutscher Gedanken über die eigentliche Botschaft dieses Artikels mache, und dessen vermeintlich nur auf Völkerversöhnung gerichtete Funktion kritisch hinterfrage.
Dabei hat sich u. a. herausgestellt, dass Zacharakis' Kommentar mehr über den griechischen Nationalcharakter enthüllt, als ihm lieb sein kann.
Mich selbst jedenfalls haben Ton und Inhalt seines Kommentars dermaßen erbost, dass ich jetzt wirklich eine regelrechte Aversion gegen die Griechen empfinde.
Worum es sich im Einzelnen handelt, habe ich in einer Reihe von Leserkommentaren, welche auch sämtlich veröffentlicht, also nicht wegzensiert, wurden, dargelegt; diese publiziere ich nachfolgend insgesamt.
Nr. 24
Titel: Marsch nach Athen - aber blitzschnell, Angela!
Ich finde, man kann dem Autor nur zustimmen, dass die griechischen Politiker ihrem Volk endlich reinen Wein einschenken müssen, dass sie selber ein Sparprogramm aufstellen sollen, weil sie das notorisch besser können als die Ausländer - und dass sie aufhören sollten, Deutschland, die EU und die gesamte Welt (IWF) mit lügenhaften Zusicherungen an der Nase herumzuführen.
Hat er nicht gesagt? Ach so:
"Die Regierung in Athen wäre bereit, Merkel zu empfangen"
hat er gesagt!
Donnerwetter, welch ein Opfermut der griechischen Regierung! Sie gestattet uns doch wirklich und wahrhaftig, demütig nach Athen zu kriechen, um dort gleich noch mehr deutsche Steuergelder zu verschenken.
Echt edel, dieses Hellenenvolk.
Oder zumindest helle. Jedenfalls dann wenn es darum geht, andere Völker moralisch zu erpressen.
Die ZEIT-Kommentar-Redaktion hat mich durch einen Eintrag im Kommentar ermahnt (aber immerhin nichts weggestrichen): "Nehmen Sie Abstand von polemischen Äußerungen. Die Redaktion/mak"
Der Autor hat meinen Kommentar durch einen Eigenkommentar (Nr. 38) wie folgt beantwortet:
"Deutschland hat ein ganz eigenes Interesse daran, Griechenland vor einem unkontrollierten Staatsbankrott zu bewahren. Sonst wären die ersten Hilfsgelder an Griechenland nicht geflossen. Es geht aber darum, den Dialog zwischen Deutschland und Griechenland wieder auf eine vernünftige Ebene zu bringen. Ihre Aufregung belegt doch, dass dies dringend notwendig ist. Mit freundlichen Grüßen. Zacharias Zacharakis.
Darauf habe ich meinerseits unter Nr. 91 erwidert und hier insbesondere die Legitimität emotionaler Reaktionen ("Aufregung") für mich und für uns Deutsche insgesamt reklamiert:
Titel: Stillhalten ist erste Schafstugend, nicht erste Bürgerpflicht!
Dass Deutschland ein eigenes Interesse daran habe, Griechenland vor einem unkontrollierten Staatsbankrott zu bewahren, ist Ihre Meinung (und auch die unserer Regierung).
Ich teile diese Meinung nicht.
Ich stimme Ihnen aber vollauf zu, den "Dialog" zwischen Deutschland und Griechenland wieder auf eine vernünftige Ebene zu bringen. Dafür muss nicht die Bundeskanzlerin nach Athen pilgern, sondern Deutschland, Europa und der Weltwährungsfonds müssen endlich aufhören, den Griechen Auflagen zu machen.
Und gleichzeitig natürlich auch sämtliche Zahlungen an oder für Griechenland einstellen.
Meine Aufregung darüber, dass die deutsche Regierung (bzw. die Berliner Kartellparteien insgesamt: die Opposition ist insoweit ja noch schlimmer als Angela Merkel!) zig Milliarden an deutschen Steuergelder allein für Griechenland veruntreut, ist nur allzu begründet und legitim. Zumal sie insgesamt für die Eurozone mittlerweile mehr als den doppelten deutschen Bundeshaushalt (direkt bzw. via BuBa/EZB) ins Feuer gestellt bzw. dabei zugeschaut hat.
Eine solche massive Fremdverwendung "meines" Geldes durch unsere Politik ist geeignet, die Steuererhebung in Deutschland zu delegitimieren.
Mein Sozialvertrag schließt nicht ein, dass ich griechische Steuerhinterzieher subventioniere, und angesichts der (Gesamt-)Risiken in Höhe von mehreren hunderten von Milliarden Euro allein für Deutschland würde ich mir verdammt noch mal weitaus mehr an Aufregung bei den vielen schlummernden Mitbürgern wünschen!
Den aus meiner Sicht unverschämtesten Satz in Zacharakis' Artikel habe ich unter Nr. 317 näher analysiert:
Titel: Griechenland - Nabel der Welt?
Immer wieder stolpere ich über den Satz
"Die Regierung in Athen wäre bereit, Merkel zu empfangen."
Falls das eine offizöse Avance der griechischen Regierung sein sollte, ist die Formulierung eine bodenlose Unverschämtheit und eine ungeheuerliche Anmaßung. Hätten seinerzeit die Preußen dem Napoleon III von Frankreich gesagt, er müsse nach Berlin kommen, um Preußen mit Frankreich zu versöhnen, hätte der gelacht. Aber der Satz "Der preußische König ist bereit, Napoleon III zu empfangen", wäre wahrscheinlich ein Kriegsgrund für ihn gewesen (wie real die Emser Depesche).
Sofern der Satz dagegen allein auf dem Mist des Autors gewachsen ist, denkt der ebenso provinziell wie anscheinend die große Masse der Griechen: Wir sind der Nabel der Welt, die anderen sind Barbaren, die sich mit uns versöhnen müssen - und ihre Kohle bei uns abliefern.
In dieses Bild passt auch die dreiste Behauptung und Zumutung:
"Die Verantwortung für die inzwischen so beschädigten deutsch-griechischen Beziehungen liegt zu einem großen Teil bei Angela Merkel. Daher ist es an ihr, für Besserung zu sorgen."
In die Währungsunion gelogen, Schuldenhöhe getürkt, Reformen versprochen und so gut wie nichts gehalten: das ist Griechenland. Wir dürfen dafür zahlen - und auch noch kniefällig um gut Wetter bitten?
Die gegenseitigen Vorwürfe sind nicht gleichwertig, Hr. Zacharakis: Griechische Nazi-Vergleiche sind irrational; die weltweite Kritik an (und das Misstrauen gegen) Griechenland sind dagegen sachlich fundiert!
Unter der Nr. 340 habe ich auf den Leserkommentar Nr. 335 reagiert, wo der Autor "Felix2010" behauptet hatte, dass Europa Griechenland wegen seiner Zugehörigkeit zum griechisch-orthodoxen Kulturkreis schlecht behandele, und bei dieser Gelegenheit auch einige Sätze zitiert, die ich im Zacharakis-Artikel als Ausdruck griechischer Arroganz wahrnehme.
Titel: Anders herum wird ein Schuh draus!
Schlage vor, dass Sie hinsichtlich der 'unterschiedlichen Kulturen' beim Vergleich von Griechenland und Portugal zunächst einmal auf das unterschiedliche Verhalten der dortigen Regierungen/Menschen in Sachen Krisenbekämpfung abstellen, anstatt auf die Reaktionen Europas.
Läge doch irgendwie näher, oder? Unsere Reaktionen haben absolut nichts mit der Religion der Griechen vs. Portugiesen zu tun, sondern sind ausschließlich durch die unterschiedlichen Krisenantworten dieser Völker bedingt.
Oder haben Sie schon mal gehört, dass z. B. jemand wegen der Religion nicht als Tourist nach Griechenland reist?
Extrem abstoßend ist weiterhin die grenzenlose Arroganz der Griechen, wie sie uns auch aus Zacharakis 'Versöhnungs-Artikel' entgegenschlägt: 'Merkel muss nach Athen um die Griechen zu versöhnen', 'Griechische Regierung wäre bereit, M. zu empfangen', 'Merkel hat versäumt einen Dialog mit dem griechischen Volk aufzubauen', 'Merkel hätte schon 2010 Athen besuchen müssen' usw.
Eine weitere Behauptung von Zacharakis, die m. E. gleichfalls von krasser Selbstüberschätzung der Griechen zeugt (Z. ist ja keineswegs der Einzige Grieche, der so denkt), habe ich unter Nr. 341 aufgespießt.
Titel: Wichtig wie Sargnagel, teuer wie Pyramide!
Zitat Zacharias Zacharakis:
Angela Merkel "muss klarstellen, dass ihr das Europäische Projekt am Herzen liegt und wie wichtig Griechenland dafür ist."
Für das europäische Projekt ist Griechenland so wichtig wie ein Sargnagel - und so teuer wie eine ägyptische Pyramide.
Und schließlich habe ich in meinem Leserkommentar Nr. 345 seine unzulässige (und vom Standpunkt intelligenter journalistischer Interessenwahrnehmung äußerst unkluge) Vermischung von Regierungs- und Presseaussagen angegriffen sowie noch einmal (implizit) darauf hingewiesen, dass die (sachlich begründeten) deutschen Vorwürfe gegen Griechenland nicht auf der gleichen Ebene liegen wie die (psychologisch nachvollziehbaren, aber inhaltlich absolut unangemessenen) Reaktionen griechischer Medien und Demonstranten.
Titel: Pikant: Fordert der Journalist Zacharakis Pressezensur?
Zitat Zacharias Zacharakis:
Angela Merkel "griff eine Stimmung auf, die zuvor von deutschen Medien geschürt worden war: vor allem durch die Schlagzeilen der Bild-Zeitung mit Beschimpfungen wie "Pleite-Griechen" und der Forderung, Griechenland möge bitte seine Inseln verkaufen. Auch nicht besser war ein Bild der Aphrodite mit Mittelfinger auf der Titelseite des Focus. Die Bundesregierung hat dieser Stimmungsmache nichts entgegengesetzt."
1) Botschaft der Medien:
a) Inselverkauf:
aa) Pleite-Griechen: Griechenland IST pleite; das hat die BILD-Zeitung nicht erfunden.
bb) Inseln verkaufen: Anschauliche Präsentation der (außerhalb Griechenlands) selbstverständlichen Erwartung, dass ein insolventer Schuldner zunächst bitte schön den eigenen Besitz zu Geld machen möge, ehe er andere anbettelt. Da G. sich (unabhängig von der Marktlage) beharrlich sträubt, seine staatlichen Pfründenfirmen zu verkaufen, ist eine solche Mahnung allemal berechtigt.
b) Stinkefinger:
Verdichtet in karikaturistischer Form die Tatsache, dass sich Griechenland in den Euro gelogen, seine Schuldenhöhe verschleiert und zuletzt Reformbereitschaft fortlaufend lügenhaft vorgetäuscht hat. Ist also faktenbasiert, kommt aber naturgemäß bei den Adressaten ebenso schlecht an wie weiland die Mohammed-Karikaturen.
2) Bundesregierung und Medien
Möchte der Journalist Zacharakis die Presse in Deutschland einer Regierungszensur unterwerfen oder eine fortlaufende Artikelbeurteilung durch das Bundespresseamt anregen?
ceterum censeo
Der Wundbrand zerfrisst das alte Europa, weil es zu feige ist ein krankes Glied zu amputieren!
POPULISTISCHES MANIFEST(für die Rettung von ? Billionen Steuereuronen!):Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet: · Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),· Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind), · Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),· Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch· Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.
Textstand vom 18.02.2012. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.