Merkel im Anflug zu Trump-Visite: Gelingt der Spagat der Kanzlerin?

Von Bauernebel

24 Stunden nur dauert der Trip der deutschen Kanzlerin Angela Merkel zum ersten Besuch beim neuen US-Präsidenten: Doch das „Date“ mit Donald Trump könnte zu einem von Merkels heikelsten Treffen werden. Trump lästerte über Berlin wegen Merkels Einwanderungspolitik, das Weiße Haus beschuldigte Deutschland auch als Währungsmanipulator.

Merkel versucht einen delikaten Spagat: Sie wolle einerseits einen guten Draht zu Trump bei dem Vieraugen-Gespräch im Oval Office entwickeln für eine praktikable Kooperation der Achse Washington – Berlin. Doch Distanz wird erwartet, sollte Trump Grundwerte des Westens in Frage stellen (Moslem-Bann, Folter). Jedes Wort und jeder Gesichtsausdruck wird da bei dem Auftritt vor der Weltpresse Bände sprechen:

Die Zeitung „USA Today“ brachte es in einer Schlagzeile auf den Punkt: „Merkel und Trump, die praktisch bei jedem Thema konträrer Absicht sind, stehen vor Treffen“.

Merkel and Trump, who disagree about everything, meet Tuesday https://t.co/WonhUsdmqD via @USATODAY

— loony (@badgirl_loony) March 13, 2017

Merkel hat bei dem US-Trip Top-Manager von Siemens, BMW oder Schaeffler im Schlepptau: Sie will für den Exportweltmeister werben. Beim Handel geriet Deutschland zuletzt unter Druck durch den Vorwurf, Berlin halte den Euro absichtlich niedrig, um Exporte zu begünstigen.

Zur Sprache kommt bei dem ersten Treffen der so konträren Staatslenker auch die NATO. Trump verlangt unverblümt mehr Geld von den Partnern, Merkel denkt eine Erhöhung des Verteidigungsetats bereits an. Es kann auch sein, dass Trump ihren Rat sucht beim Umgang mit Russland – Merkel immerhin gilt als eine der versiertesten „Putin-Kennerin“ in Europa.