Mercedes Benz W124 250 D Kaufberatung
Der Mercedes W124 hat mit seinem Erscheinen im Jahre 1985 beim Daimler eine krasse Zeitenwende in Sachen Design hingelegt. Als ich persönlich den ersten W124er life und in Farbe im Straßenbild gesehen habe, war ich gleichermaßen fasziniert und geschockt. Die Faszination war das wirklich neue an diesem Modell. Die Einführung des Vorgängermodells, dem Mercedes Benz W123, war in der Bewertung oft mit dem Vergleich zum Strich Acht verbunden.
Hier gab es eine engere Verwandtschaft als zum W124er. Auch technisch läutete der W124 ein neues Zeitalter ein. Die oft in den Fachzeitungen als Wunderachse beschriebene Raumlenker Hinterachse, die nun wirklich komplett neu entwickelten Oelmotoren waren die absoluten Highlights an diesem neuen Benz. So viel Licht beim Daimler auch scheinen mag, es gab auch etwas Schatten auf dem Neuen. Schmuck in Form von Chrom suchte man – sieht man mal von der Kühlermaske ab – keinen. Schnell vergessen sollte man damals die Kinderkrankheiten, speziell auch die Qualitätsprobleme der Baujahr 86 und 87. Und genau hier steigt unser Protagonist ein. Er gehört zu der ersten Modellüberarbeitung, der Mopf I und ist somit der hochwertigste W124 von allen drei Generationen. Leider wurde die Mopf II bereits von den Rostproblemen der frühen 90er Jahren voll erwischt.
Um es kurz vorweg zu nehmen, das Auto wurde bereits verkauft; somit kann dieser Artikel Objektivität für sich in Anspruch nehmen und finanzielle Interessen völlig ausschließen. Anders als bei unserem Buchtipp zu Baureihe W124 (:-)!
Ausgesucht haben wir dieses Fahrzeug, nicht nur wegen seines Baujahrs aus der Mopf I Zeit, sondern auch, weil es drei Ausstattungskriterien erfüllt, die aus einem gewöhnlichen Mercedes einen echten Benz machen (Vorsicht emotionale Ausflüchte). Als da waren: Automatikgetriebe, Klimaanlage und Tempomat ! Wer seiner Zeit einen Benz neu konfigurierten durfte, ließ gerne das Schiebedach weg, wenn er schon das finanziell schmerzliche Kreuzchen bei dem Punkt Klimaanlage gemacht hatte. Velours – oder Lederausstattung wären jetzt echt zu viel an Ausstattung verlangt.
Der Standort in Zwolle in den Niederlanden (danke an die Stadtverwaltung, ich habe immer noch einen Inkassodienst an den Beinen, obwohl ich meine Parkknolle bezahlt habe), hat sich aus der Überlegung ergeben, dass unsere westlichen Nachbarn in Sachen Diesel PKW’s steuerlich recht schmerzlich behandelt werden. Auch die auf 40 Jahre verlängerte Zeit, bis das ein Automobil zum Oldtimer wird, hat die Preise für die ölbefeuerten Youngtimer ordentlich gedrückt. Aber wenn es um die Marke Mercedes Benz geht, dann merkt man deutlich, dass diese Fahrzeuge auch in Holland immer noch recht hoch im Kurs stehen. Der Händler rief für den 1990er 250D mit immer hin schon 320TKm auf den Walzen, den selbstbewussten Preis von 3900,00 € auf. Das Ausstiegssignal der Verhandlungen wäre wohl bei 3400,00 € gewesen, ohne jedoch ernsthaft in den Preisring gestiegen zu sein.
Der erste Eindruck war wie so oft bei der Besichtigung eines alten Daimlers gut – bis erstaunlich gut ! Die typischen Roststellen waren nicht dramatisch und beherrschbar. Sehr unschön war aber der Zustand der Wagenheberaufnahmen, die sich bekanntlich seit der Modellpflege hinter einem Kunststoffschweller verbergen. Der Tempomat stellte sich als VDO Nachrüstung heraus und war leider ohne Funktion. Schön an dieser Arbeit war allerdings der verwendete Originalhebel der Geschwindigkeitsregelanlage, wie es im korrekten Daimerdeutsch heißen muss. Auch die durchgescheuerte Sitzwange am Fahrergestühl kann in Anbetracht der Laufleistung als völlig normal angesehen werden. Apropos Laufleistung ! Die Probefahrt war das Tageshighlight schlecht hin. Das Auto fühlte sich straff und solide an. Bremsen, Getriebe, Fahrverhalten und die gesamte Atmosphäre waren so angenehm, als säße man 20 Jahre früher in dem Airbaglenkrad ! Leider wollte die Kupplung des Klimakompressors keinen Kraftschluss eingehen. Auch als Entfeuchter der Scheiben wurde die Funktion getestet, so das die tiefen Außentemperaturen nicht ursächlich für das Problem sein konnten.
Ein 90 PS Vorkammerdiesel aus dem Hause Mercedes Benz, beschleunigt ein Fahrzeug nicht – es nutzt sein Drehmoment um die ca 1,6 Tonnen, so in Bewegung zu setzten, dass der übrige Verkehr, der bekanntlich heute aus BiTurbo Powerdieslen besteht, nicht über Gebühr behindert wird. Auf mich wirken Klang und Entfaltung als reine Zeitmaschine. Plötzlich habe ich es nicht mehr eilig; ich bin zurück versetzt in eine Zeit, in der der Tag etwa doppelt so lang sein musste wie heute. Anders ist es mir nicht zu erklären, dass die Menschen jener Zeit hochzufrieden mit einem Mittelklasse Daimler von diesem Schlag waren !
Mercedes Benz W124 Diesel Kaufberatungen
in Kürze kommt der 280 TE W123 hier im
sterne-blog
Alle elektrischen Funktionen waren einwandfrei. Die Elektronik beschränkte sich auf ein simples, leider neuzeitliches, Radiogerät. Sehr gut hätte natürlich ein zeitgenössisches Becker Radio gepasst, aber hier könnte man ja mal in den untiefen des Internets nach einem passenden Modell suchen.
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