Mentales Zapping

Erstellt am 31. Juli 2011 von Andramas

“Achtung Kontrolle!” sah ich gestern. Oder ähnlich Betiteltes. Danach – zapp! – den “Hundeprofi” – zapp! – einen Ratgeber – zapp!-zapp!-zapp!

Heute beschreibe ich was ich gestern sah und lasse dabei ein Posting über typisch deutsche Verhaltensmuster – Kontrollieren und Ratgeben – entstehen. Überlege schreibend, ob der Urdeutsche, aller Deutscher Ahn, vielleicht aus der Vereinigung eines Polizisten mit einem Wegweiser entstanden ist und bringe es nicht zu Ende.

Mehr noch: Ich lösche es, denn plötzlich isses nicht mehr lustig.

Lenchen ruft an.

Auch in Kiew regnet es. Und bald ist sie wieder zurück. Dies ist endlich erledigt, jenes auch. “Auch das Finanzamt?”, will sie wissen – “Auch das Finanzamt!”, erfährt sie und niemand außer uns beiden, dazu vielleicht noch drei, vier Grenzland-Leser, kann das verstehen.

Eine Freundin rief sie gestern an, beide telefonierten über eine Stunde. Eine der Beiden rief vom Handy aus Dänemark aufs Festnetz nach Kiew.

Ich finde, dass die Freundin bei diesen Kosten auch mich hätte fragen können – das wäre geradezu ein Schnäppchen, sie könnte sparen. Und ich hätte alles sofort auf den Punkt gebracht: Jeder Mensch muss versuchen, seinen Weg allein zu gehen, alles andere ist Glück. Menschliches Glück ist noch viel-viel seltener als Lottoglück, “also Mädel – verhalt Dich normal!”

Das ist nicht, was die Freundin hören will, wendet Lenchen ein. Und darum – nur allein darum! – gehe es. Nicht auf die Wahrheit, sondern wie man sie sich erzählt und erzählen lässt. Blaue oder rote Pille?

Wir legen auf.

Worüber ich sinnloserweise nachdenke, worüber ich “asolfiere”, wie es andernorts so schön heißt. Denn “was wahr ist, ist wahr” – weder sie noch ich “legen auf”. Naddel legte auf, DJ Motzi oder andere auch – aber wir beendeten einfach nur ein Gespräch am Telefon.

Naja, dumme Gedanken hat jeder – nur der Weise verschweigt sie. Weshalb es so wenige Weise gibt. Und die wenigen kommen auch noch aus dem Morgenla…

Streit im Treppenhaus – ich lausche. “Die Ehe oben rechts fängt ja gut an!”, denke ich über die jungen Leute, die noch nicht lange hier wohnen, “und wird nicht lange dauern”, vorurteile ich.

Das Wetter ist mies – der Hund will nicht vor die Tür.

Mein Blutdruck hat sich inzwischen normalisiert (144 zu 93) und mein Gewicht bleibt (78 Kilo) so niedrig, wie einst abgenommen. Und es geschieht tatsächlich nichts, was von Bedeutung wäre. Außer vielleicht, dass ich ab morgen – wieder einmal – mit dem Rauchen aufhören will. Wie oft zuvor. Und dass es mich – nurmalnebenbei – interessiert, ob es ein Besucher schaffte, bis hierher zu lesen oder ob jeder User bereits lange vor dem letzten Satz wegzappte.

Hier sind schließlich keine Bilder angefügt.


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