Menstruationstassen: Die Sache mit dem Silikon

Seit über 6 Jahren beschäftigen wir von der erdbeerwoche uns mittlerweile mit dem Thema Nachhaltige Frauenhygiene. Der absolute „rising star“ in diesem Bereich war in den letzten Jahren ganz eindeutig die Menstruationskappe – auch Menstruationstasse genannt.

Rising Star: Menstruationstasse

Obwohl dieses geniale Produkt bereits seit den 1930er Jahren existiert, ist ihm der Durchbruch zumindest in Österreich und Deutschland erst in den letzten 1 bis 1,5 Jahren gelungen. Dafür hat sich in dieser kurzen Zeit auf dem Gebiet der alternativen Monatshygiene wohl soviel getan wie in den letzten 80 Jahren nicht. Zu Recht! Ersetzt eine einzige Menstruationskappe doch bis zu 2.000 Tampons und damit jede Menge Müll, hilft der Trägerin Geld zu sparen und ist (in den meisten Fällen) auch gesünder und ökologischer. Und genau Letzteres ist der Grund, warum die Popularität eines Produktes leider fast immer auch zu negativen Effekten führt.

Kritisches Hinterfragen ist gefragt!

Im Falle der Menstruationskappe ist dies ein regelrechter Boom der Anbieter. Viele Firmen – egal ob groß oder klein – wittern aufgrund der steigenden Beliebtheit nun das große Geld und werfen Menstruationskappen zu tausenden auf den Markt – insbesondere den Onlinemarkt. Frau ist dabei gar nicht bewusst, dass sie nun auf diesem Gebiet vor fast einer genauso großen Herausforderung steht, wie bei Lebensmitteln: Während man sich im Supermarkt sehr wohl oft fragt: „Welches Produkt ist denn nun wirklich gesund und bio? Was sind die Inhaltsstoffe dieses Lebensmittels?“ Existiert dieses Bewusstsein im Bereich der Menstruationskappe noch kaum. Frau glaubt hier, dass sie in jedem Fall ein gesundes und sicheres Produkt kauft. Und genau das ist eben nicht der Fall!

Als langjährige Beobachterinnen des Markts der nachhaltigen Frauenhygiene kennen wir mittlerweile fast alle in Europa zugelassenen Menstruationskappen und wissen, dass nicht jede Kappe hält, was sie verspricht.

Da wäre zu allererst mal die Sache mit dem Silikon…

Die schlechte Nachricht vorweg: Nein, nicht alle Menstruationskappen bestehen aus Silikon und auch jene, die aus Silikon bestehen, sind nicht zwingend aus medizinischem Silikon der höchsten Klasse gefertigt. Uns erreichen in letzter Zeit vermehrt Zuschriften von Frauen, die sich eine der günstigsten Menstruationskappen, die auch im Drogeriemarkt erhältlich ist, zugelegt haben und dann ganz überrascht waren, als sie erfuhren, dass diese gar nicht aus medizinischem Silikon besteht. Diese Menstruationskappe, die meist einen Ring anstelle eines Stiels als Abschluss aufweist – besteht nämlich aus dem Kunststoff TPE.

Menstruationstassen: Die Sache mit dem Silikon

Eines von vielen Fotos, die uns von enttäuschten Frauen zugeschickt wurden, die sich für die Plastikvariante entschieden haben, die keine lange Haltbarkeit gewährleistet.

Dieser ist zwar medizinisch zugelassen, aber im Endeffekt handelt es sich dabei um Plastik – ja du liest richtig – das laut Angaben des Herstellers von TPE auch tatsächlich aus Erdöl hergestellt wird. Silikon wird dagegen aus Quarzsand über einige Synthesestufen gewonnen und besteht aus Silizium- und Sauerstoffatomen.

Der Kunststoff TPE hat jedoch vor allem einen gravierenden Nachteil im Vergleich zu medizinischem Silikon: TPE ist wesentlich weniger widerstandsfähig als Silikon und dementsprechend auch nicht geeignet, jahrelang ausgekocht zu werden, wie es für eine Menstruationskappe notwendig ist, um sie zu sterilisieren. Woher wir das wissen? Wir kennen zahlreiche Fälle, wo Nutzerinnen von TPE-Kunststoff-Menstruationskappen innerhalb kurzer Zeit der Stiel (oder Ring) am Ende der Kappe abgerissen ist oder wo sich die Menstruationstasse schon nach wenigen Monaten verformt hat und demnach nicht mehr dicht hält. Diese Frauen sind meist ziemlich enttäuscht und wenden der Menstruationskappe den Rücken zu, was irrsinnig schade ist, da dies natürlich völlig gegen das Prinzip der Menstruationstasse spricht. Eine Menstruationskappe sollte viele Jahre halten und dabei formstabil bleiben. Darüber hinaus haben wir auch Hersteller von Silikon und TPE befragt, die uns die Problematik des Kunststoffmaterials hinsichtlich der unzureichenden Temperaturbeständigkeit und dadurch bedingte Materialbrüchigkeit ebenfalls bestätigten.

Andere Menstruationskappen wiederum werden zwar aus Silikon gefertigt, aber nicht unbedingt aus der höchsten Klasse medizinischen Silikons, was wiederum Gesundheitsrisiken bergen kann. In einer Menstruationstasse eines bekannten Herstellers, die noch dazu ebenfalls seit Kurzem im Drogeriemarkt erhältlich ist welche in China gefertigt wird, wurde bereits Formaldehyd gefunden. Für Konsumentinnen ist dies natürlich oftmals nicht ersichtlich, da die Hersteller bei Menstruationskappen genauso wie bei Tampons nicht gezwungen sind, alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung anzuführen.

Menstruationstassen: Die Sache mit dem Silikon

Worauf du beim Kauf einer Menstruationskappe achten solltest

Als Kundin kannst du natürlich keine vollständige Recherche der gesamten Lieferkette durchführen. Wir von der erdbeerwoche haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, für dich alle wichtigen Infos herauszufinden. Wir durchleuchten die Zertifikate des Materials und versuchen, Licht ins Dunkel der Wertschöpfungsketten von Menstruationskappen zu bringen. Das ist nicht immer einfach und nicht alle Hersteller setzen auf Transparenz (Achtung auch vor Menstruationskappen auf Amazon). Trotzdem lassen wir nicht locker und nehmen nur Produkte von solchen Herstellern in unseren Shop auf, die uns alle Zertifikate zu den verwendeten Rohstoffen vorlegen können und wo wir uns sicher sein können, dass diese Produkte gesundheitlich unbedenklich, nachhaltig und qualitativ hochwertig – in Europa! – gefertigt sind. Unseren vollständigen Produktkriterienkatalog findest du hier.

Unser Fazit: So positiv die Entwicklung der letzten Jahre – der Vormarsch der nachhaltigen Frauenhygiene – auch ist, so vorsichtig muss frau nunmehr auch bei allen Hygieneprodukten sein, die als gesund und nachhaltig angepriesen werden – denn wie in jedem anderen Konsumbereich gilt auch hier: Nicht überall ist auch das drin, was draufsteht.

In diesem Sinne: Bleib auch weiterhin eine achtsame und kritische Konsumentin, denn schließlich ist es deine Regel und dein Planet!

Deine erdbeerwoche-Botschafterinnen

Annemarie und Bettina



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