Ein weiterer Schachzug ist die Verlagerung dieser gefährlichen Technologie an die Grenze zum Nachbarland. Auf der anderen Seite des Rheins wohnen zwar ebenfalls Menschen, die im Falle eines Unglücks unmittelbar betroffen wären, aber diese haben kein Mitspracherecht. Bestenfalls räumt man ihnen ein Informationsrecht ein. Auf diese Art und Weise wird die Zahl der möglichen Verhinderer der Atompolitik halbiert. Da passt es gut, dass auch die Endlager für den Atommüll in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze errichtet werden sollen.
Eine engagierte Minderheit erinnert sich in dieser schwierigen Situation an den 1. April 1975. Damals sollte in Kaiseraugst, ebenfalls am Rhein an der deutschen Grenze, ein weiteres Kernkraftwerk gebaut werden. Das Projekt scheiterte am erbitterten Widerstand der regionalen Bevölkerung und von Umweltschutzkreisen. Die spektakulärste Aktion war 1975 eine elf Wochen andauernde Besetzung des Baugeländes durch anfänglich rund 15'000 Personen. Das Kernkraftwerk wurde nicht gebaut.
Die Schweizer Umweltaktivisten wollen eine Umkehr in der Energiepolitik hin zu den erneuerbaren Energien. Diese Trendwende wurde von der Regierung bisher nur halbherzig gefördert, sie ist zusehr im Griff Atomlobby. Wertvolle Mittel werden so den alternativen Energien vorenthalten. 2007 hat der Bundesrat die Weichen für eine "neue" Energiepolitik gestellt: Er will bestehende Kernkraftwerke ersetzen oder erneuern, um die ab 2020 drohende Stromlücke zu schliessen.
Mit einer Grossdemonstration am Pfingstmontag soll dagegen ein Zeichen gesetzt werden.
Informationsquelle: Regionalgruppe NWA Aargau, NWA Aargau ist präsent und denkt an die Zukunft und Aktion Menschenstrom gegen Atom