Toby ist eigentlich der einzige, der mich nicht nervt, ihn kenne ich aus meinem Physik-, Mathematik- und Philosophiekurs. Er ist immer ziemlich still und eigentlich ganz okay. Die anderen Mitschüler haben leider immer irgendwelche privaten Probleme, die sie lautstark ausdiskutieren müssen. Partnerprobleme, Probleme mit den Eltern, mit den Schulnoten oder mit Whats app oder anderen Apps für Smartphones. Wie furchtbar. Ich bin mit meinem Tastenhandy ziemlich zufrieden. Wenn es runterfällt funktioniert es immer noch, Internet brauche ich nicht und ich zahle nur ca. fünf bis acht Euro im Monat. Was Toby und mir neulich aufgefallen ist, ist dass niemand meiner Mitschüler Geldprobleme hat. Klar, einige machen vielleicht mal einen Ferienjob, oder einen kleinen Nebenjob, aber die meisten werden von ihren Eltern gesponsort, laufen mit dem neusten Technik-Krams rum, und tragen immer die neueste Modetrends und bekommen durch die Kontakte ihrer Eltern auch auf jeden Fall einen Job und vielleicht auch ein duales Studium. Mit Vitamin B, wie Beziehung, bekommt man heutzutage viel mehr geregelt, als ohne. Tja, bei mir ist das nicht so. Ich muss mich darum bemühen, dass ich mein eigenes Geld verdiene, weil mir meine Eltern nicht mein Studium finanzieren können. Deshalb arbeite ich jetzt schon seit der zehnten Klasse neben der Schule. Bei Toby ist das denk ich ähnlich.
"Hi Toby. Hast du für die Physikklausur heute gelernt?", begrüße ich ihn, während ich von meinem Rad absteige um es abzuschließen. Wir schlendern in Richtung Hauptgebäude, "Nein, gestern konnte ich nicht lernen.. Ich war einfach zu aufgeregt, weil mir meine Schwester erzählt hat, dass sie mir in der Firma, wo sie arbeitet einen Platz für ein Duales Studium zu ermöglichen versucht. Soll ich sie vielleicht fragen, ob du dort vielleicht auch einen Platz bekommen kannst? Ich mein, sie arbeitet ja schließlich im Personalbereich." Kim, irgend ein Mädchen aus seinem Deutschkurs kommt zu uns galeufen und umarmt Toby. "Toby! Das war voll toll von dir gewesen, danke für den schönen Abend.", sagt sie, während sie ihn freundlich anlächelt, "Vielleicht können wir das ja bald wiederholen?"
Und wieder meldet sich mein Menschenhass.