Lange Zeit war die Sache klar – der Mensch ist etwas besonderes und vom Rest aller Lebewesen abgehoben. Nur er hat Geist, Bewusstsein, Seele, Gefühle, ja überhaupt Gedanken. Tiere und Pflanzen sind den Dingen zuzuordnen. Dass das so nicht stimmen kann, ist schon seit längerem klar. Auch wenn manche sich nur ungern von der Vorstellung einer Alleinstellung verabschieden – all unsere besonderen Fähigkeiten haben wir nicht allein, sondern sie liegen auf einer Skala, bei der wir nur (meist) besser abschneiden als andere. Die Erkenntnis, dass zumindest höher entwickelte Tiere gar nicht mal so weit weg von uns sind, setzt sich langsam auch in der Breite durch. Die Argumente für die Forderung, Menschenrechte auf auch Menschenaffen auszuweiten, werden zwar noch nicht von einer Mehrheit geteilt, sind aber zumindest nicht mehr so einfach von der Hand zu weisen. Weiterhin dehnt sich der Kreis derjenigen Tiere, die wir als „höher entwickelt“ betrachten, auch immer weiter aus. Aber auch die Überzeugung, dass zumindest die „niederen Lebensformen“ weit von uns entfernt sind und sich bei ihnen nichts findet, was man in einen Zusammenhang damit stellen könnte, was wir als Bewusstsein bezeichnen, bröckelt immer weiter. Ein paar grundlegende Dinge finden sich bereits bei Pflanzen. Und auch Tiere, die wir für eindeutig „dumm“ gehalten haben, haben komplexere soziale Gefüge und damit einhergehend auch ein komplexeres Innenleben als gedacht. Das ist aber nicht nur spannend, sondern es sollte auch unbedingt dazu führen, dass wir unser Verhältnis und unseren Umgang mit anderen Lebewesen gründlich überdenken. Der Satz „es sind ja nur …“ ergibt immer weniger Sinn, egal wie wir ihn beenden.