MENSCHEN IN PARIS I

Von Lyraparis
Menschen in der Stadt, en masse, jeden Tag, jede Minute, an jeder Kreuzung, jedem Boulevard. In so viele Gesichter geschaut, über ihre Geschichten gerätselt. Hier sind ein paar der Protagonisten meiner Beobachtungen. Jeder ein Puzzleteil aus dem Mosaik des Stadtlebens.
Euch habe ich an der Île Saint Louis gesehen. Es war Februar und ihr habt dort unten an der Seine gesessen. Habt im Duo ein Chanson geträllert, euch dann umgeschaut und angesichts eines kleinen, amüsierten Publikums verlegen gelacht.

Sie, Madame et Monsieur, haben sich zufällig in meine Linse gestohlen, als ich das Puppenschaufenster mit Fahrrad davor knipsen wollte. Dort an der Rue Vaugirard. Wohl gerade, mit Hut und Zeitung ausgestattet, auf dem Weg zu einem Nachmittagstee.
 Vor deinem schönen Lockenkopf ging ich sonntags im 5. Arrondissment bei der Rue Monge vor mich her. Dein Telefongespräch kurz zuvor konnte ich leider nicht umhin mitzuhören, weswegen von deiner Verspätung zur Verabredung weiß.

Menschen in den Arènes de Lutèce, den Resten eines römischen Amphitheaters im Quartier Latin. Ein Sonntag Ende Mai. Ich bin für einen Besuch hergekommen, fand dann aber just die Pétanque-Spieler und spazierenden Familien interessanter als Stein und Geschichte.
Dich kann ich manchmal vom Balkon, von der 9. Etage aus, ganz unten im Hof der benachbarten Fakultät sehen. Die Studenten sind fort und du bereinigst abends, was tagsüber an Schnipseln und Kippen zurückgelassen wurde. Dein grüner Kittel leuchtet in der Dämmerung.

Auf der Brücke Pont Saint Louis ziehst du Blicke und Kameralinsen an wie Magnete. Balancierst das Gewicht wie ein Meister, lässt es in die Lüfte fliegen, fängst es kunstvoll wieder auf. Zwischen Höhenflug und Auffangnetz möchte ich auch leben. Zeig es noch einmal!
Viele Menschen, viele Perspektiven.
Was hinterlässt der Einzelne, wenn man ihn so im Alltag streift? Einen Eindruck, die Erinnerung an ein Detail oder einen Hauch von Nichts?
Ich sammel gerne diese Bilder ....