Menschen am Strand

Badetuch, Leine, Hund und Wassernapf – reicht.

Ich sehe, wie eine Vater-Mutter-Kind-Karawane durch den Sand gestapft kommt, bepackt wie Kamele auf dem Weg zum Basar. Was man an Stränden nicht alles so brauchen kann (!?) denke ich, scanne kurz deren Gerätschaften, schließe die Augen und spiele in Gedanken “Koffer packen”, das Kinderspiel.

“Sie packten ihre Koffer und legte hinein: Wind- und Sichtschutz, Decken, Stühle, Taschen, Leckereien, Technik, Ball, Kosmetik, Waszumlesen, Waszumangucken …”

Bei Waszumangucken war Schluss, mehr konnte ich mir auf die Schnelle nicht merken. Wobei mich diese Familie mit ihrer – wie es der Opa wohl ausdrücken würde – “Zigeunerfuhre” nicht stören würde, nie und nimmer. Jede(r) soll nach (ihrer|seiner) Façon selig werden.

Mein Konjunktiv II – das kleine Wörtchen “würde” – bezieht sich lediglich auf den Lärm, den diese Sippschaft verursacht (im Übrigen lange bevor sie sich einen Claim abgesteckt hatten).

“Hierhin? – Oder Dahin? – Besser hier! – Nee, lieber hier nicht! – Doch lieber da, oder was?”

Dazwischen die Stimme des Kindes:

“Mama, mir ist schlecht!”

Man entschied sich schließlich hier oder dort zu bleiben, ohne den Lärm zu unterbrechen.

“Wo hast’n eigentlich de Heringe und de Zeltstangen?” – “Ihiech? Wieso frachste mich? Du hast doch gepackt!?” – “Na und? Deshalb kannst-de aba trotzdem wissen, wo de Stangen sind.”

Darin oder hinein:

“Papa, mir ist schlecht!”

Eine knappe Stunde benötigt die Familie für die Installation ihres Strandplatzes. Danach ist sie nur noch mit sich selbst beschäftigt.

Das Kind wird instruiert:

“Dschacki, du könntest ruhig-ma gucken, ob-de mit irgendwelchen Kindern spielen kannst!”

Aber Dschacki hat keinen Bock.

“Nee. Das willich-nich. Mir ist schlecht!”

Mama denkt nach, dem Kinde muss geholfen werden.

“Soll der Papa dir ne Bockwurscht koofen?”

“Neee. Soller-nich. MIR IST RICHTICH-DOLL SCHLECHT!”

Dreißig weiter Minuten vergehen bis ein Erziehungsberechtigter den anderen fragt:

“Vielleicht ist der Dschacki wirklich schlecht?”

Offenbar machen sie sich nun Sorgen, beschließen den Strand zu verlassen, packen ihre “Koffer” und legen hinein: Wind- und Sichtschutz, Decken, Stühle, Taschen, Leckereien, Technik, Ball, Kosmetik, Waszumlesen, Waszumangucken …

~

Mir bleiben Landschaft und Gedanken. Es war wohl hier sehr schön, bevor die Menschen kamen.


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