Mensch und Gesellschaft

Kommentar bei “Stigma Videospiele”

@TheRealBlack
“Dissozial” ist bloß ein schöneres Wort für was Anderes in meinen Augen…
Dissenz ist nichts grundlegend Differentes zu einer Gegnerschaft für mich
Es geht um Sozialdisziplinierung und ist als pathologische Zuschreibung international bloß anerkannter als etwa “verwahrlost”. Dahinter liegt in solchen Ausführungen wohl auch eine ganz bestimmte Taktik Akzeptanz durch und mit so einem Denken zu erzeugen. Einem Denken das substantiell anderes Leben nicht bloß, über Rundfunk oder Zeitungen, ausgrenzen möchte, sondern auch noch entsprechend zu einer Krankheit erklären. Aber gab es zu diesem Autor hier nicht einmal schon was? Sogar was vermeintlich Positives vielleicht – in der Zitatdatenbank?
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Die Erwähnung dieses Artikels hier erinnert mich jedenfalls an eine ganz bestimmte Facebook-Gruppe: “Michael Haneke beschämt uns” oder so ähnlich. Mich nicht, sondern bedroht er eher, aber ich bin auch keineswegs bürgerlich. Sogar aus tiefster Überzeugung antibürgerlich. Mitunter selbstgewählt kinderlos und einzelgängerisch. Was hat jemand wie ich in so einer Umgebung auch schon noch zu erwarten – hoffen?
Mir fällt dabei vor allem dieses Verweis auf ein Kollektiv – “wir” oder “uns” auf. Ein “wir” sind “wir” derjenigen, welche keine Videos aus Schlafzimmern auf Youporn oder Mydirtyhobby stellen, letzteres vor allem als finanzielle (Neben-)Einkünfte, sondern die Türe zu machen und – mehr oder weniger – keusch – für die biologische Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen sorgend. Sowie dabei auch keinen verbrechersichen Sprechgesang ausüben oder verwerflicherweise Controller respektive Computer-Mäuse in die Hand nehmen und gepflegt jemanden grillen beziehungweise Bomben legen: Bürgerliche grillen mit Holzkohle ;-)
Aber so geht Kulturpessimismus nunmal. Leider – wenigstens wird die dementsprechende Ideologie ehrlich vorgetragen. Ist doch auch schon was :-(
Doch ist es “Egoismus”, “Kapitalismus” – was immer das sein soll -, wenn man so (weiter) leben möchte wie man lebt? Als glücklicher Nutznießer wovon? Frieden? Ich denke doch nein: entschieden nein. Und auch nur in Ansätzen Liberalität muss so offenbar überhaupt erst gelernt werden. Ganz dringend anscheinend. Sowie Geschichte!
Musik, Erotik und Videospiele. Davon wird da nicht gesprochen. Sondern lieber mit anderen Worten um sich geworfen: was ist das? Was heißt es den konsensualen Ausdruck anderer Menschen dermaßen gering zu schätzen? So etwas nenne ich menschenvarchtende Gewalt. Und bedrohlich. Vor solchem Journalismus fürchte ich mich. Von ganzem Herzen
Als liebe(nde)r Mensch
Der jemand wie ich so angeblich irgendwo doch gar nicht sein könnte…

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Nachtrag: ‘… Man begibt sich dabei über einen Journalismus auch abgesehen von BDSM in ein äußerst problematisches Terrain aus meiner Sicht. Weil so auch Unwissenschaftliches politisch leicht transportiert werden kann, wenn man das denn möchte.
Ich erinnere da an diesen Arzt von der Berliner Charité glaub ich, der auch ein Buch geschrieben hat denk ich, und der mit seinen Warnungen vor der Sexualisierung einer Jugend (durch Pornografie) auffiel. Weil diese Sexualisierung einer gewissen Logik demnach auch fremdbestimmt sei – so wird da üblicherweise gedacht. Dass die IdeologInnen mit ihren eigenen Fremdbildern möglicherweise selbst fremdbestimmen könnten – daran kein Gedanke verschwendet. Dass da vieles auch selbstbestimmte Freude sein kann – das ist auch nicht das politische Interesse welches transportiert werden möchte anscheinend.
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Grundsätzlich ist es nämlich so, dass eine Medizin, eine Psychiatrie, hier einfach Politik machen kann (theoretisch und praktisch): es fallen nämlich sämtliche Paraphilien als psychische Störungen zusammen – bis hin zum Schuhfetischismus.
Zwar wird betont, zum Beispiel 2000 von der American Psychiatric Association, dass an einer Pathologisierung dort niemandem gelegen sei, und das eigene Leid, beziehungsweise die Minderung dessen, im Zentrum von Aufmerksamkeit bei ihnen stünden, aber das fällt bei solcher Berichterstattung natürlich unter den Tisch: da ist dann spannend, auch für ein spekulatives Feuilleton das nur immer so tut als ob es aufgeschlossener wär als ein Boulevard, wie verdorben Kinder durch das Internet zum Beispiel werden. Das geht soweit, wie bei dem einen Arzt an dem ich mich erinnerte, dass jegliche Fantasien als annähernd krankhaft beschrieben werden und eine Norm sich vorgestellt wird, wenn diese wiederum auch nicht unbedingt beschrieben auftritt. Solche “Kritik”.
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Bei der “Killerspiel”-Debatte ist das ja auch ähnlich: um sich nicht den Vorwurf eines Kulturfaschismus aussetzen zu müssen heißt es dort ja für gewöhnlich auch bloß welche Ästhetik, Thematsierungen, Inszenierungen, man NICHT haben möchte, aber kaum WAS man haben möchte. Man ist nur “gegen Gewalt” und als unnötig empfundene, plakative Darstellungen im Bereich der Sexualität, gegen diverse “-ismen”, usw.
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Und das Gegenteil von “gut” ist so halt auch oft “gut gemeint”. Es gibt ja auch tatsächlich pathologische SchuhfetischistInnen welche den ganzen Tag an Schuhe denken, ebenso wie es computerspielsüchtige Leute gibt.
Beide sind von ihren jeweiligen Lustobjekten, Welten – “World of Warcraft” ebenso wie dem Geruch von Schuhen – sozial abhängig womöglich – vielleicht in Form einer Mischung aus sozialen und psychischen Problemen diesbezüglich.
Was auch immer – politisch transportiert werden nur kurze und letztendlich dann auch verkürzte Phrasen welche Negativbilder von Personengruppen erzeugen: eine Affinität zu Schuhen oder Games kann so schnell als Symptom, wenn schon nicht als Krankheit, vorstellig werden. Sich so ausgedacht vorhanden sein. Und da kommt man dann auch nicht mehr weg davon
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An mehr Freiheit, mehr Verständnis, mehr tatsächlichem Mitgefühl gegenüber Andere, Fremde, ist dabei auch nicht gelegen, sondern Zurückdrängung gefragt, ein Einhalt gebieten, ein Grenzen setzen – restriktives Vorgehen: beschützen (von Jugend) und (Gesellschaft) bewahren. Vor dem Unheil aus der Steckdose, vor dem unerwünschten (gedachten Nicht-)Leben an Bildschirmen, der Hinwendung zu leblosen Objekten, weil der katholische Pfarrer der nach Südamerika geht und dort missioniert ist ja negativ kein Indigo-Fetischist zum Beispiel, sondern positiv ein Menschenfreund der helfen möchte, etc.
Dass “Fetisch” nicht mehr so negativ besetzt ist ist ja auch eine Errungenschaft jüngster Zeit erst: früher und für manche so offenbar noch immer ist der “Fetischist” eher so etwas wie die Vorstufe zum “Triebtäter”. “Fetisch” war und ist traditionell auch immer negativ besetzt (gewesen). Bis hin zum Warenfetisch beim alten Karl (Marx) – das entbehrt auch über eine “Kapitalismuskritik” wohl nicht einer gewissen Logik. In der Subsistenzwirtschaft einer Claudia von Werlhof gibt es keine Schuhe zu kaufen, da muss man sich selbst welche machen! Wird jeder zum Schuhmacher, nicht dem Rennfahrer, und Schuhmacher sind glaub ich nur selten Schuhfetischisten, denn wer hat schon das Glück dass sein oder ihr jeweiliger Arbeitsgegenstand paradiesisch erscheint. Arbeit soll einer gewissen Ideologie zufolge ja auch ernst und mühsam sein. Alice Schwarzer scheint ja auch dem alten griechisch-preussischen Ideal anzuhängen, dass Armut nicht schände sondern adle. Schließlich wird Angebot und Nachfrage so zum Bösen
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Man wünscht sich eine zumindest einigermaßen homogene Dorfgemeinschaft, jede Rede von einer “Leitkultur” steht auf enormen Fundamenten der Gewalt (eines Staates, von Gesellschaft), im Alltag, im Rundfunk ebenso wie in der vermeintlich “hohen” Politik, das heißt auch im globalen Netz – und nicht Typen wie den da: http://www.kumpf.at/de/der-asoziale
Da gibt es vielleicht noch den Dorfdeppen, aber der ist ja auch irgendwo in eine Norm integriert und zur Unterhaltung da.’


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