mensch und baum

mensch und baumVor wenigen Tagen war ich Walnüsse sammeln – wenige Meter von meiner Wohnung entfernt lagen so viele unter den Bäumen, dass ich kaum einen Schritt machen konnte, ohne dass eine Nussschale unter meinen Sohlen knackte. Es war ziemlich früh am Morgen, die Sonne schien. Plötzlich kam mir der Gedanke, den Baum zu umarmen, was ich auch machte.

Ich konnte ihn zwar nicht ganz umfassen, aber ich fühlte mich erstaunlicherweise genau so geborgen und verstanden, als wenn ich einen Mensch umarmen würde. Gestern las ich dann in Hermann-Josef Weidingers Buch „Mensch und Baum“ über den „wachsamen Walnussbaum“, dass es „seelisch-geistige Vorteile“ bringt, sich mit Muße unter einen grünen Walnussbaum zu setzen.

„Vor allem Menschen, die sich nicht entscheiden können, werden beim Walnussbaum Hilfe finden“, schreibt der Autor in diesem Kapitel. „Das Gleiche erreicht man auch, indem man mit Ruhe und Gelassenheit den Stamm eines älteren Nussbaums umarmt.“ Ich war baff. Genau so war es!

Tatsächlich ist „Mensch und Baum“ ein außergewöhnliches Buch – der Untertitel „Mythologie. Pflanzenheilkunde. Brauchtum“ deutet an, wohin die Reise geht: der Kräuterpfarrer aus dem österreichischen Waldviertel  hat auf Grundlage des keltischen Baumkreises eine ganzheitliche „Baumfibel“ zusammengestellt, die weit über einen rein botanischen „Baumführer“ hinaus geht.

Wer sich für tiefes Wissen über Bäume und unsere Beziehung zu den beblätterten Freunden interessiert, wird an diesem „Baumhoroskop“ seine Freude haben. Allerdings müssen „Un-Konfessionelle“ ein paar religiöse Einlassungen des Autors tolerieren können. Es sind nur wenige Passagen, die man auch überfliegen kann.

Es lohnt sich, als nicht religiöser Leser großzügig zu sein, denn das  Buch ist in der Tat eine „Offenbarung“, gespickt mit hochspannendem Wissen über Bäume, das der Autor schon als Kind selbst sammelte und das er mit Infos aus  Mythologie, Volksheilkunde und Wissenschaft ergänzt.

Im „Weggeleit zum Baumkreis“ gibt Hermann-Josef Weidinger einen Einblick in die Rhythmen des Lebens,  beleuchtet seinen eigenen Werdegang und philosophiert über Parallelen zwischen Mensch und Baum, beispielsweise über Innere Verwurzelung, aber auch über den Zusammenhang „Kranke Bäume, kranke Menschen“.

Mit dem Weltenbaum leitet Weidinger schließlich zum Heiligen Hain und zum keltischem Baumkult über. Auch für Weidinger offenbart sich im Baum die Urkraft des Lebens und jede Baumart bringt diese Kraft in verschiedenen Ausprägunge, auf ganz eigene Weise in unsere Welt.

Vergleichbar mit den Tierkreiszeichen, wird jedem Geburtsdatum eine Baumart zugeordnet und ich bin immer wieder verblüfft, wie treffend das Baumhoroskop verschiedene Wesensarten aufzeigt.

Wir begegnen zum Beispiel der würdevollen Tanne, dem liebevollen Apfelbaum, der herzlichen Linde, dem nachdenklichen Ahorn, der robusten Eiche, dem weisen Ölbaum und der redlichen Rosskastanie. Ich hab erfahren, dass die Eiben meiner neuen Gartenhecke zu den Lieblingsbäumen

Jedes Baumportrait beginnt mit einem denkwürdigen „Baumerlebnis, dann folgen Symbolik, die einem Baum im Kreislauf des Lebens zugeschrieben wird sowie volksheilkundliche Erkenntnisse, botanische Besonderheiten und die Rolle der jeweiligen Bäume als Nahrungsmittel und Holzlieferant. Portaits von sieben  „Lieblingsbäumen“ ergänzen den Baumkreis-Reigen.

Wer sich mit allen Sinnen aufs Abenteuer „Baum“ einlassen möchte, findet eine kleine Baum-Meditation und Anregungen, um mit Bäumen in Kontakt zu treten, um ihre feinstofflichen Energien erfassen und ihre Sinnsprache fühlend verstehen zu können.

Hermann-Josef Weidinger „Baum und Mensch. Mythologie. Pflanzenheilkunde. Brauchtum“, 464 Seiten mit vielen Farbfotos und -zeichnungen, Hardcover, 25 Euro, Kosmos Verlag


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