Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.

Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.
Mein Liebsten,da wir ja jetzt April haben und viele unserer Planungen die nächste Zeit ins Wasser fallen und ich heute erst wieder auf meinem Fahrrad richtig schön nass geworden bin, fand ich diese Aufnahmen mehr als passend. Wasser ist ziemlich spannend zu fotografieren und wirkt auf Bildern immer ganz besonders - also auf mich jedenfalls. Es kann einen richtig aufwecken oder auch total beruhigen - je nachdem.
Beruhigung hatte ich übrigens dringend nötig die letzten Tage - da der letzte Text ja nicht so zum lachen war, bekommt ihr jetzt eine Geschichte erzählt, die mir diese Woche widerfahren ist. "Typisch" würden meine Freunde sagen.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.Ich habe jetzt seit einem halben Jahr ein ultramodernes Handy.
Es hat keine Tasten mehr und wir mögen uns nicht besonders. Wir finden einfach nicht so den Draht zueinander - ich bin ungeduldig, will schnell schreiben, beim Autofahren antworten (das habt ihr nie gelesen) und außerdem muss ich dieses Teil alle fünf Minuten aufladen. Ich fühle mich wirklich leicht angekettet.
Nun gut, aufgrund dieser Antipathie kann ich mir wohl meine Geheimzahl nur schwer merken (Handy ist ja eh' fast immer an)  und als ich über Ostern in die Heimat gefahren bin, habe ich in einem plötzlichem Zustand absoluter Geistesgegenwart die kleine blaue Karte eingesteckt, auf der alle wichtigen Daten notiert sind.
Am Montag, wieder zurück, will mein Handy plötzlich die Geheimzahl wissen (hat es natürlich extra gemacht) ich tippe sie zuversichtlich ein - Falsch! Ok, ein zweites Mal - Falsch! Noch ein Versuch! Die kleine blaue Karte? Die ist natürlich unauffindbar!
Die Trennung auf Zeit erfüllt mich zunächst mit einem Gefühl der Glückseligkeit. Wir haben ja eh' nicht so zusammengepasst. Der Tag ohne Handy also gar nicht schlimm. Und ich mache mich beschwingt auf in die Arbeit.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.Abends dann schreibt mir mein Freund auf Facebook. "Rufe dich gleich an." Ich: "Super, freu mich schon." Die Freude hält ca. 2 Minuten, bis der Blick auf das Handy fällt. Und schon beginnt die fieberhafte Suche nach der lebensnotwendigen blauen Karte.
Dann eine weitere Erkenntnis: mein Handy ist mein Wecker und ab da schaue ich mein Handy flehentlich an: "Lass es uns doch nochmal versuchen!"
Mit meinem technischem Halbwissen, baue ich alles in mein altes Handy um (da weiß ich zumindest die Geheimzahl und außerdem liebe ich es. Es hat Tasten.), gleichzeitig mobilisiere ich meinen Freund bei sich alles durchzusuchen.
Ergebnis: mein Freund findet in meinen Jacken insgesamt 4 Lippenstifte und 748374325479 Haarklammern. Aber keine blaue Karte.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.In der Zeit habe ich es natürlich geschafft, meine SIM-Karte komplett zu sperren - hier nochmal für alle, die über ein ähnliches Technik Know-How verfügen: die Geheimzahl bleibt dieselbe, auch, wenn man das Handy wechselt. Wieder was gelernt.
Inzwischen war ich also ganz und gar nicht mehr glückselig, sondern nur noch verzweifelt - da finde ich ganz ganz ganz am Schluss: einen weißen Zettel (und ich schwöre, den habe ich zum allerersten Mal gesehen) mit all meinen Geheimzahlen darauf, die mir nun Schadenfroh zuschmunzeln.Diesen Blick erkenne ich sofort.
Ihr bemerkt sicherlich das Ironische an dieser Situation - aber gut, ich gebe den PUK ein und klar, wie könnte es auch anders sein: funktioniert natürlich nicht.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich. Für alle, die sich bis zu diesem Punkt der Geschichte angesprochen fühlen: es gibt einen Wecker, den man auf dem PC herunterladen kann. Ja, echt!
 Das Fast-Ende der Geschichte ist also, das ich irgendwann spätnachts zum beruhigendem Rauschen (einer tosenden Brandung gleich) meines Laptops mehr oder weniger einschlafe und hoffe, dass dieser Wecker auch wirklich funktioniert.
Am nächsten Tag rufe ich dann bei meinem Mobilfunkanbieter des Vertrauens an und auf ominöse Weise gehorcht mein Handy plötzlich brav. Hat man erst eine Trennung hinter sich, ist es einfach in der Beziehung nicht mehr wie zuvor.
Ménage-à-trois: ein hinterhältiges Handy, eine verschwundene blaue Karte und ich.
P.S. Natürlich war die erste Geheimzahl, die ich eingegeben hatte die Richtige - ich hatte mich schlicht vertippt ohne es zu bemerken.
P.P.S. Und die Moral von der Geschichte? Kauft euch auf alle Fälle einen Wecker!

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