Meister Ippen (II): Sterben, Selbsttötung, Tugend

Geburt ist der erste Gedankenmoment an die Zufluchtnahme (in den Namen). Der Ausdruck 'erster Gedankenmoment' beinhaltet jedoch noch die Perspektive des Übenden. Namu-amida-butsu ist von Beginn an selbst Geburt. Diese Geburt ist Nicht-Geburt. Der Punkt, an dem ein Mensch dieser Lehre des Namu-amida-butsu begegnet, wird behelfsweise ein Gedankenmoment genannt. Wenn ein Mensch zum Namen zurück- und in ihn eingekehrt ist, der jede Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abschneidet, dann ist Geburt ohne Anfang und ohne Ende.   Die Abgrenzung zwischen dem Augenblick des Sterbens und gewöhnlichem, fortdauerndem Leben wird wiederum im Hinblick auf Übende gelehrt, die in falscher Unterscheidung feststecken. Im Namu-amida-butsu gibt es weder einen Augenblick des Sterbens noch gewöhnliches Leben. Es ist stetiges Dharma in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Da ein ausgehauchter Atemzug keine Gewähr bietet, dass ein Einatmen folgt, kann es keinen anderen Zeitpunkt geben, dem Tod ins Auge zu schauen, als den einzigen Gedankenmoment hier und jetzt. Jeden Augenblick sieht man dem Tod ins Auge, jeden Moment geschieht Geburt. Darum heißt es: 'Das Herz vollständig auf den Kopf stellend, werde Augenblick für Augenblick im Land des Friedens geboren.' Die Lehre Buddhas spricht von nichts anderem als dem einzigen Gedankenmoment hier und jetzt. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als solche - dieser eine Gedankenmoment.
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Es gibt die Angelegenheit von 'Gedanken an etwas, was danach kommt' und 'Gedanken an nichts, was danach kommt'. Das Fehlen jeglicher Erwartungen bezüglich allem, was jenseits dieses einen Gedankenmomentes hier und jetzt liegt, ist 'Gedanken an nichts, was danach kommt'. Kurz gesagt, wir müssen die zahllosen Erwartungen in unserem Herzen loswerden.  ***
Oft denken Menschen, dass sie es nur erwarten müssten, dann erschiene der Buddha im Augenblick ihres Sterbens, um sie im Reinen Land willkommen zu heißen. Würdet ihr aber nach langem Warten und Hoffen tatsächlich Amidas Kommen erleben, so geschähe das noch innerhalb der drei Reiche samsarischer Existenz. Den Namen selbst zu rezitieren ist das Kommen Buddhas. Wenn ihr dies verstanden habt, dann ist Amidas Kommen beschlossen, und im Gegenteil seid nun ihr erwartet. Alle Dinge außer dem Namen sind Phantasmen.
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Bei der Praxis des Buddha-Dharma gibt es 'direkte Behandlung' und 'Behandlung durch Beseitigen'. Direkte Behandlung meint, den rechten Geist im Augenblick des Sterbens zu erlangen, wobei falsches Denken überwunden und ein konzentrierter Geist ohne Verwirrung erlangt wird. Behandlung durch Beseitigen bedeutet, dass der nach Erleuchtung Strebende jede üble Verstrickung schon im Voraus beendet hat, so dass keine zurückbleibt.   Es ist uns unmöglich, solche Verstrickungen zum ersten Mal ausgerechnet am Lebensende abzuwerfen. Unsere Alltagshandlungen werden auftauchen und sich im Sterben manifestieren. Darum meinte Shan-tao: 'Die Qual der Unbeständigkeit wird dann plötzlich über euch kommen, und zum ersten Mal wird euer Geist ernsthaft verwirrt und verängstigt sein. Befreit euch jetzt selbst von allen Dingen und allen Sorgen und erwacht zu eurem Streben gen Westen (Reines Land).'
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Nachdem ich ins Reine Land geboren wurde, könnten einige von euch sich in die Tiefen des Ozeans stürzen. Wenn euer Geist beruhigt ist, ist eure Geburt sicher, was auch immer ihr tut. Wenn eure Selbstanhaftung jedoch noch nicht erschöpft ist, dürft ihr euch nicht das Leben nehmen. Es ist selten und schwer, eine Existenz zu empfangen, in der man dem Buddhaweg begegnen kann. Wie bedauerlich wäre es, diese Gelegenheit zu verschwenden!
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Auch wenn im Sutra vom 'Verweilen in den Samâdhis der Leere, Formlosigkeit und Wunschlosigkeit' gesprochen wird - dies ist nichts anderes als der Name. Wir selbst können die Meditationen der Formlosigkeit und die Freiheit von Begriffsbildung nicht erfüllen, noch können wir die Selbstnatur als rein und von Nicht-Gedanken verwirklichen. Dennoch können wir als die unwissendsten und an Narretei gebundenen Wesen Körper und Geist abwerfen und uns dem Ursprünglichen Gelübde anvertrauen, indem wir von ganzem Herzen den Namen rezitieren, denn dies ist selbst die Meditation der Selbstnatur als Nicht-Gedanke, die Erkenntnis der Formlosigkeit und die Freiheit von Begriffsbildung.   Wenn wir Zuflucht in den Namen genommen haben, gibt es keinen Mangel an Tugend. Zuflucht nehmen ist die höchste Tugend, es ist die 'Praxis der Anderkraft (tariki)'.
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Es ist törichten Wesen von seichter Erkenntnis völlig unmöglich, zwischen 'Bösem' und 'Tugend' zu unterscheiden. (...) Die Törichten mögen eine Handlung für tugendhaft halten, die für den Weisen bösartig ist, und eine andere mögen sie für übel halten, die der Weise wiederum für tugendhaft hält. (...) Offensichtlich können die beiden Wege von Gut und Böse kaum der entscheidende Weg zur Befreiung für uns sein, denn sie lehren nur, dass wir ernsthaft leiden, wenn wir Schlechtes tun, und dass wir in angenehmen Umständen geboren werden, wenn wir Verdienst angesammelt haben, so dass wir deshalb vom Bösen abstehen und Gutes tun sollten. Darum rät Shan-tao: 'Sprecht das Nembutsu, ohne die Größe oder den Mangel von Tugend und Bösartigkeit zum Thema zu machen.' Ich ergänze: auch ohne euch an eurer eigenen eingebildeten Weisheit festzuhalten und ohne euch an euer Leben zu klammern. Darüber hinaus gibt es keine Befreiung.

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