MeinWitz.lol & DeineTubes.youtube: Die Internet Adressen Verwaltung ICANN führt neue Internet Endungen ein.

Von Humanicum

Das Internet wächst und verwandelt sich. Nachdem zuletzt mit IPv6 ein neues erweitertes Internetprotokoll eingeführt worden ist, um Trilliarden neuer IP – Adressen zu ermöglichen, hat nun die Internet-Adressen Verwaltung ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) neue Internet Endungen, die sogenannten toplevel domains, angekündigt. Diese sind generisch, d.h. Firmen, Organisationen und Privatpersonen, können individuelle Endungen beantragen; und nun ganze Internetbereiche bzw. Strukturen benennen. Zu den gewohnten Endungen wie z.B. .de (für Deutschland)  .com (für commercial – gewerblich) .net (für Netz) können jetzt Firmennamen eingeführt werden. So hat google bereits die top level Endung .google, sowie .youtube reserviert.  Möglich sind auch, nun ja, kreative Endungen, wie z.B. .lol (l.o.l ist ein Internetkürzel für laughing loud out – laut los lachen).

Neu-Orientierung:

Der Vorschlag für die Öffnung der Adressendungen wurde schon im Jahr 2005 gemacht. Erst nach jahrelangen Verhandlungen stimmte die ICANN im Juni 2011 für den Beschluss und setzte sich über Befürchtungen hinweg, die neuen Domains könnten das System der Namensgebung im Netz durcheinander bringen. “Die verwirrende Anfangsphase wird kurz sein”, versprach ICANN-Vorstandsmitglied Sébastien Bachollet damals.

Missbrauchs Verhinderung und quasi Bevorzugung

Die Web-Wächter traten auch Sorgen über Missbrauch und Betrug entgegen, sollten etwa geschäftstüchtige Akteure aussagekräftige Endungen kapern, um sie sich für viel Geld wieder abkaufen zu lassen. Die ICANN erklärte, bei der Vergabe der gTLD auf den Schutz bekannter Namen und Marken zu achten. Ob dieses Verfahren eine automatische Quasi Reservierung von Namensendungen für mächtige Konzerne darstellt, darf gefragt werden.

Machtkonzentration und private Internetstruktur Verwalter

Anders als bei der normalen Registrierung von Domain-Namen erwerben die Käufer mit der gTLD nicht einfach nur eine Webadresse, sondern ein Stück Internet-Infrastruktur. TLD-Besitzer operieren quasi als eigenständige Internetanbieter für ihren Adressenbereich und müssen die entsprechende technische Infrastruktur vorhalten und verwalten können.

Teure Infrastruktur

Weil Registrierung und Betrieb einer Top-Level-Domain mit sehr hohen Kosten verbunden sind, richtet sich das Angebot ausschließlich an professionelle Anbieter aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und anderen Institutionen. Denn allein für die Anmeldung zum Vergabeverfahren bei der ICANN werden 185.000 Dollar (etwa 148.000 Euro) fällig. Dazu kommen nach Schätzungen des deutschen Branchenverbands Bitkom Projektentwicklungskosten von bis zu 500.000 Euro und jährliche Betriebskosten von bis zu 200.000 Euro. Geld und Interesse an der Beherrschung von Internetstrukturen fallen bei den großen Global player der wirtschaft zusammen, so dass sich bereits jetzt andeutet: das Internet wird zunehmend von einer kapitalen Großoligarchie beherrscht.

Fahrplan

In den kommenden Monaten will die ICANN in einem mehrstufigen Verfahren entscheiden, welche Anträge auf eine gTLD genehmigt werden. Die ersten Adressen mit den neuen Endungen sollen im Jahr 2013 online gehen. Dann sehen wir uns bei markennamen.google oder deinevermarktetevideos.youtube.

viel Durchblick wünscht euch

René Brandstädter – humanicum