Auch wenn Kohlenhydrate für Hunde (und auch für Menschen!) nicht essentiell sind, haben sie doch einiges zu bieten. In den Blogbeiträgen Kohlenhydrate im Hundenapf – sinnvoll oder überflüssig und Ballaststoffe – warum dein Hund sie dringend braucht bin ich schon auf die Vorzüge von Kohlenhydraten in der Hundeernährung eingegangen. Meine eigenen Hunde bekommen täglich Kohlenhydrate in den Futternapf und fressen diese auch sehr gerne. Falls du gerne wissen möchtest, wie ich die Rationen für meine Hunde gestalte, kannst du das HIER nachlesen.
Ich finde es ökologisch betrachtet sehr sinnvoll, den Futternapf des Hundes zumindest teilweise nach der eigenen Ernährung auszurichten. So kann man Reste aus dem Kochtopf im Hundefutter verarbeiten. Es wird immer noch häufig propagiert, dass Hunde keine Tischreste haben dürfen. Warum das Unsinn ist, erfährst du in meinem Blogbeitrag Die Wahrheit über die Fütterung von Tischresten.
Meine Top-7-Kohlenhydratlieferanten
Im Folgenden erfährst du, welche Kohlenhydrate ich am liebsten an meine Hunde verfüttere und was es über deren Zubereitung und Inhaltsstoffe zu wissen gibt.
Kartoffeln spielen bei uns in der menschlichen und so auch in der hündischen Ernährung eine große Rolle. Man bekommt sie überall, sie werden in Deutschland angebaut, sind sogar ganzjährig aus dem heimischen Anbau verfügbar. Und sogar die Biovariante gehört zum Standard ist fast allen Geschäften.
Kartoffeln sind schnell zubereitet, einfach zu lagern, passen zu vielen Gerichten und enthalten natürlich viele gute Nährstoffe.
Nährstoffe in Kartoffeln:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe wie resistente Stärke
- Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium, geringe Anteile von Eisen und Zink
- Vitamine wie Carotin (Vorstufe von vit. A), Folsäure, Vitamin C und geringe Anteile vieler B-Vitamine
- Geringer Anteil Proteine
Resistente Stärke ist ein wichtiger Ballaststoff für die guten Darmbakterien. Beim Kochen wird die unverdauliche Stärke in den Kartoffeln umgewandelt in verdauliche Stärke. Beim Abkühlen der Kartoffeln bildet sich aus der verdaulichen Stärke ein kleiner Teil resistente Stärke, welche nicht verdaulich ist und daher dann den Darmbakterien als Nahrung zur Verfügung steht. Die Darmbakterien synthetisieren daraus z.B. kurzkettige Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat), welche für die Gesundheit eine wichtige Rolle spielen. Kurzkettige Fettsäuren sind z. B. Energielieferanten für die Darmzellen, wirken entzündungshemmend und unterstützen die Aufrechterhaltung der Darmbarriere.
Zubereitung:
Wichtig bei Kartoffeln ist, darauf zu achten, dass sie keine grünen Stellen und Keimlinge haben. Diese sollten großzügig entfernt werden, da sie das giftige Solanin enthalten. Auch in der Schale ist ein geringer Anteil Solanin enthalten, am besten ist es daher, geschälte, bzw. gepellte Kartoffeln zu essen.
Kartoffeln sollten ausreichend lange in Wasser gekocht werden, damit die Umwandlung der unverdaulichen in verdauliche Stärke ausreichend vonstattengeht. I. d. R. ist eine Kochzeit von 30-40 Minuten ausreichend, um die Stärke auch für den Hund verfügbar zu machen. Dabei kommt es natürlich darauf an, wie groß die Kartoffelstücke sind, die man kocht. Je größer, desto länger sollte die Kochzeit sein.
Man kann die Kartoffeln vor oder nach dem Kochen schälen. Nach dem Kochen hat den Vorteil, dass man die Schale dünner entfernen kann, die meisten Nährstoffe finden sich in der Nähe der Schale. Scheinbar dient die Schale auch als eine Art Nährstoffbarriere, die verhindert, dass beim Kochen zu viele Nährstoffe in das Kochwasser abwandern.
Vollkornreis, der oft auch Naturreis genannt wird, ist deshalb so gesund, weil er noch die gesunde Schale des Reiskorns enthält. So ist der Anteil an Magnesium in Vollkornreis z.B. 4-mal so hoch wie in poliertem Reis. Reis ist allgemein gut verträglich (eignet sich wie Kartoffeln auch gut für eine Schonkost), überall erhältlich und leicht zuzubereiten. Reis enthält ebenfalls viele gute Nährstoffe, sein Anteil Kohlenhydrate ist noch ein ganzes Stück höher als der in Kartoffeln.
Nährstoffe im Vollkornreis:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe (ebenfalls nach dem Abkühlen resistente Stärke)
- Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Phosphor, geringe Anteile Eisen und Zink
- Vitamine wie Folsäure, Vit. E, geringe Anteile einiger B-Vitamine
- Geringe Anteile Fettsäuren
- Geringe Anteile Proteine
Zubereitung:
Reis wir häufig im Kochbeutel genutzt, da er so leichter zu kochen ist. Ich habe das auch jahrelang gemacht. Mittlerweile koche ich Reis nur noch lose, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass es der Gesundheit zuträglich ist, wenn man einen Plastikbeutel mit kocht.
So oder so sollte der Reis auf jeden Fall lange genug gekocht werden, damit er gut verdaulich wird. Vollkornreis sollte länger gekocht werden als de polierte Reis, meist werden ca. 40 Minuten empfohlen. Ich schaue immer auf die jeweilige Verpackung und lege noch mal 5 Minuten drauf, wenn ich weiß dass die Hunde den Reis mitfressen werden.
Haferflocken sind immer Vollkorn, sie werden aus dem vollen Korn hergestellt. Füttert man sie als gekochten Haferbrei, liefern sie resistente Stärke, den wertvollen Ballaststoff. Aber auch einfach roh sind Haferflocken super, enthalten den Ballaststoff FOS und müssen nicht einmal eingeweicht werden, wie andere Getreideflocken.
Bestimmte Stoffe im Hafer können die Produktion von Serotonin anregen, weshalb Haferflocken auch als Stimmungsaufheller gelten.
2017 wurde Hafer sogar als Arzneipflanze des Jahres ausgezeichnet. U. a. wirken die beim Kochen von Haferflocken entstehenden Schleimstoffe beruhigend auf eine gereizte Magenschleimhaut.
Hafer enthält eigentlich auch kein Gluten, kann aber durch Kontamination mit anderen Getreidearten während der Produktion Spuren davon enthalten. Wer aufgrund der aktuellen „Mode“ Gluten meiden möchte, kann auch auf Gluten-freie, dafür dann natürlich etwas teurere, Haferflocken zurückgreifen.
Nährstoffe in Haferflocken:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe
- Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Phosphor, Magnesium, kleine Anteile Eisen und Zink
- Vitamine wie Folsäure, Vit. E, viele B-Vitamine
- Geringe Anteile Proteine
- Geringe Anteile Fettsäuren
Zubereitung:
Haferflocken können einfach roh, eingeweicht in Wasser oder als gekochter Haferbrei (unbedingt abkühlen lassen, damit sich die resistente Stärke bilden kann) gefüttert werden.
Nudeln zählen zu sogenannten Teigwaren und werden meist auf Getreidebasis hergestellt. Aus diesem Grund richten sich die Nährwerte natürlich nach dem genutzten Getreide. Ich nutze sowohl Weizen-, als auch Dinkel- oder auch mal Urkorn-Vollkornnudeln. Vollkornnudeln bekommt man nicht überall, ich kaufe sie eigentlich immer im Bioladen ein.
Nährstoffe in Vollkornnudeln:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe
- Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, geringe Anteile Eisen und Zink
- Vitamine wie Folsäure, Vit. E, geringe Anteile vieler B-Vitamine
- Geringe Anteile Fettsäuren
- Geringe Anteile Proteine
Zubereitung:
Nudeln werden in kochendes Wasser gegeben und dann fertig gegart. Da sie aus einem Teig hergestellt sind, ist die Kochzeit vergleichsweise niedrig, wobei auch hier natürlich die Vollkornvariante etwas länger braucht. Da das Getreide in den Nudeln schon verarbeitet wurde und zu lange gekochte Nudeln schnell matschig und wässrig schmecken, richte ich mich bei der Kochzeit immer nach den Angaben auf der jeweiligen Verpackung.
Auch wenn der Name es vermuten lässt, haben die Süßkartoffeln mit den Kartoffeln nicht viel zu tun. Während Kartoffeln zu den Nachschattengewächsen zählen, gehören Süßkartoffeln zu den Windengewächsen. Ihr Geschmack ist, wie der Name vermuten lässt, süßlich. Mittlerweile wird die aus Amerika stammende Süßkartoffel auch in Deutschland angebaut. Da sie jedoch ein warmes Klima benötigt, ist sie aus deutschem Anbau etwa ab Oktober erhältlich.
Nährstoffe in Süßkartoffeln:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe
- Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, geringe Anteile Eisen und Zink
- Vitamine wie Carotin (sehr hoher Anteil im Gegensatz zu den Kartoffeln), Vitamin E und C, Folsäure und geringe Anteile einiger B-Vitamine
- Geringe Anteile Proteine
- Geringe Anteile Fettsäuren
- Sekundärer Pflanzenstoff Caiapo, der sich positiv bei Diabetes auswirken soll
Zubereitung:
In der Zubereitung ähneln sie aber den normalen Kartoffeln. Man kann Süßkartoffeln kochen, im Ofen backen und auch braten. Je kleiner die Stücke, desto schneller sind sie gar. Je nach Größe beträgt die Garzeit ähnlich wie bei Kartoffeln 30-40 Minuten. Man kann auch die Schale mit garen und auch mitessen, bzw. füttern.
Im Gegensatz zu den normalen Kartoffeln kann man Süßkartoffeln sogar roh essen. Dem Hund würde ich sie jedoch, aufgrund der enthaltenen Stärke eher nicht roh geben. Aus dem gleichen Grund, nämlich um den hohen Anteil Stärke verfügbar zu machen, empfiehlt es sich auch Bananen für Hunde vor der Fütterung zu dünsten.
Hirse ist ein Getreide, das aufgrund des fehlenden Glutens aber nur schlecht zum Backen verwendet werden kann. Hirsebrei war früher ein beliebtes Nahrungsmittel zum Frühstück. Dann wurde die Hirse aber von den anderen Getreidesorten, mit denen man Brot backen konnte verdrängt. In den letzten Jahren kehrt die Hirse auf den Speiseplan zurück.
Besonders anwenderfreundlich sind Hirseflocken, die man im Gegensatz zur Hirse selber nicht kochen muss. Die Hirse ist bei uns quasi das einzige Nahrungsmittel, das ich extra und nur für die Hunde einkaufe. Das hat aber nur damit zu tun, dass keiner von uns sich bisher mit dem Hirsegeschmack anfreunden konnte. Unsere Hunde indes mögen ihren Hirsebrei gerne fressen.
Nährstoffe in Hirseflocken:
- Kohlenhydrate, Ballaststoffe
- Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor und geringe Anteile Zink und Eisen
- Vitamine wie B-Vitamine und Folsäure
- Geringe Anteile proteine
- Geringe Anteile Fettsäuren
Zubereitung:
Hirseflocken kann man entweder in Wasser für ca. 20 Minuten quellen lassen oder man kocht sie kurz auf. Vor allem zum Aufkochen sollte man ausreichend Wasser zugeben, da die Hirseflocken sehr schnell recht viel Wasser beim Aufkochen aufnehmen und der Brei sonst sehr fest wird.
Brot war wahrscheinlich schon immer ein recht wichtiges Nahrungsmittel für Hunde. Da Getreide in der Hundeernährung heute bei vielen regelrecht verpönt ist, denken viele, Hunde dürften auf keinen Fall Brot fressen. Das ist natürlich Unsinn. Allerdings sollte man sich das Brot, das man an seinen Hund verfüttert doch etwas näher ansehen.
Brot selber backen ist aktuell wieder Trend. Das hat sicher nicht zuletzt damit zu tun, dass auch im Brot sehr oft viele Zusatzstoffe enthalten sind. Wer sein Brot nicht selber backen möchte, ist z.B. mit Brot aus dem Bioladen gut bedient. Diese enthalten i. d. R. viele gute Zutaten und das Mehl wird erst unmittelbar vor dem Backen gemahlen, wodurch viele gute Inhaltstoffe erhalten bleiben. Man kann sein Glück aber auch bei guten Bäckereien versuchen, auch hier gibt es immer mehr, die wieder auf „altbewährte“ Methoden zurückgreifen.
Ich finde ja, ein gutes Brot darf gerne seinen Preis haben. Umso wichtiger, dass man nichts davon verschwendet und wohlmöglich wegwirft. Altbackenes (also hart gewordenes) Brot eignet sich super als Leckerchen für den Hund, größere Stücke haben sogar noch einen Zahnreinigungseffekt.
Nährstoffe im Brot
Die Nährstoffgehalte im Brot richten sich natürlich nach den Zutaten. Aufgrund des hohen Getreidegehaltes sind immer entsprechend Kohlenhydrate enthalten inklusive der wichtigen Ballaststoffe. Außerdem natürlich Mineralstoffe, einige Vitamine, geringe Anteile Proteine, geringe Anteile Fettsäuren und oft durch andere Zutaten wie z.B. Nüsse und Kerne noch weitere Nährstoffe.
Weitere Quellen für Kohlenhydrate
Natürlich gibt es noch weitere Quellen für Kohlenhydrate, die sich auch zur Hundefütterung eignen. Zu nennen wären da z.B. Pseudogetreide wie Buchweizen oder Amaranth, Quinoa oder auch Mais. Die Versorgung richtet sich sicher bei den meisten auch danach, was sie selber bevorzugen, was ich, wie schon erwähnt, durchaus auch ökologisch sinnvoll finde.
Dein Feedback: Falls du noch andere Kohlenhydratquellen als die von mir genannten nutzt, kannst du gerne in einem Kommentar darüber berichten und wenn du magst auch gerne kurz auf die von dir genutzten Zubereitungsformen eingehen. Das wären für den ein oder anderen Leser sicher noch interessante Informationen.