Vor anderthalb Wochen ging es für mich von Düsseldorf nach Tel Aviv. 3,5 Tage war ich in Israels modernsten Stadt um herauszufinden, ob es möglich ist mit einem kleinem Budget diese teure Stadt zu entdecken. Das Limit lag bei 69 Euro am Tag.
Kurz nach der Ankunft wurde mir ganz schnell klar, warum es eine Challenge werden würde. Das Preislevel für viele Dinge ist um einiges höher als bei uns. Aber wie es meistens so ist, ist es nur davon abhängig wo man sich aufhält, welche Alternativen man kennt und was man unternimmt.
Ist Tel Aviv einen Besuch wert?
Ich war zum ersten mal in Tel Aviv und wusste nicht wirklich was mich erwartet. Was ich nach meinem Besuch aber auf jeden Fall sagen kann: Tel Aviv hat mich überrascht. Die Stadt wirkte auf mich wie ein Mix aus Los Angeles und Nahost.
Tel Aviv ist wunderbar für einen Städtetrip geeignet. Die Flugzeit von Düsseldorf beträgt nur 4,5 Stunden, was es möglich macht auch preiswerte Flüge zu finden und auch nur für ein paar Tage die israelische Metropole zu erkunden.
Und gerade wenn es bei uns kalt wird, sind die Temperaturen in Tel Aviv optimal. Während in Deutschland gerade unter zehn Grad waren, lag ich bei knapp dreißig Grad am Strand und genoss die Sonne.
Die Menschen in Tel Aviv machten auf mich einen unglaublich offenen, lebendigen und lebensfrohen Eindruck. Jeder kann sein, wer er will. Der gegenwärtige Augenblick wird intensiver gelebt und ein allgemein lässiges Lebensgefühl vermittelt.
Ist Tel Aviv teuer?
Die Mieten und Kaufpreise in Tel Aviv sollen sollen das preisliche Niveau von Manhattan erreicht haben, was an der großen Nachfrage nach Wohnräumen liegt.
Laut der Bewohner von Tel Aviv ist es unmöglich mit dem Betrag von 69 Euro am Tag (inkl. Unterkunft) auszukommen, weshalb ein anderer Blogger mit dieser Challenge sogar in den israelischen Nachrichten gelandet ist.
Die Wahl der Unterkunft
Wir haben ein AirBnb Apartment im Szene Viertel Florentin bewohnt, was 30 Euro pro Person/Nacht gekostet hat. Das hatte zum einen den Vorteil, dass wir direkt unter den Locals gewohnt haben, jeder ein großes Zimmer für sich hatte und zum anderen hat uns der Host des Apartments viele Insidertipps gegeben, die wir in keinem Reisführer hätten finden können.
Es gibt aber auch Hostels, die Betten in Schlafsälen anbieten, bei denen die Preise sogar schon bei 12-20 Euro starten. Als ich in Hostels mit anderen Reisenden sprach, sagten mir die meisten, dass sie locker mit 40-50 Euro am Tag oder auch weniger auskommen. Wer ein Hostel in Tel Aviv oder irgendwo anders in Israel sucht, dem kann ich die ILH Hostels empfehlen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Couchsurfen. Dabei zahlst du nichts, kommst mit Einheimischen in Kontakt, die dir die Stadt zeigen können und dir einen Einblick in das Leben der Einheimischen ermöglichen.
Wer etwas mehr Zeit mitbringt kann auch auf einer Farm in der Nähe von Tel Aviv wwoofen. Du hilfst dann täglich 4-6 Stunden bei unterschiedlichen Arbeiten und bekommst dafür einen Schlafplatz und Essen gestellt. Auch hier lernst du viele Einheimische kennen, aber auch viele Deutsche, da Israel ein beliebtes Ziel für Wwoofer ist.
Street Food statt teure Restaurants
Klar ist es mal schön hin und wieder in Restaurants zu essen, doch hat Tel Aviv einfach viel zu viel gutes Street Food zu bieten.
In unscheinbaren Straßenbuden in Jaffa gibt es das weltbeste Hummus und auf Märkten, wie z.B. dem bekannten Jaffa Flea Market kann man sich mit frischem Obst, Falafel, Sabich und anderen Leckereien vollschlagen. Hummus, Falafel und Sabich kriegt man schon für 18 ILS (4 Euro).
Was ich auch noch gemacht habe und weshalb ich sicherlich in meinem Budget geblieben bin: ich habe im Apartment gefrühstückt. Kaffee und Tee wird meistens in Unterkünften gestellt und den Rest kann man sich sehr günstig in Bäckereien kaufen. Egal, was ich dort gegessen hab, hat mir geschmeckt und es war ziemlich günstig.
Dinge unternehmen, die günstig sind oder gar nichts kosten
Tel Aviv hat einen wunderschönen Strand und Temperaturen, die einen regelrecht dazu einladen etwas Zeit dort zu verbringen. Mit Freunden am Strand liegen und schwimmen zu gehen kostet nichts und macht Spaß.
Es gibt aber auch genug schöne Viertel zu erkunden, was man problemlos zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen kann. Yaffa hat den ältesten Hafen der Welt und eine wunderschöne Altstadt, die jeden verzaubert. Auf einem Hügel in Jaffa findet man das Ilana Goor Museum , das auf jeden Fall einen Besuch wert ist und nur 15 ILS (3,40 Euro) kostet, wenn man das Museum zu fünft besucht. Die Künstlerin selbst lebt in diesem Haus und teilt ihre Werke mit der Öffentlichkeit in ihrem Heim.
In dem coolen Viertel Florentin, welches nicht chic ist, sondern eher Neukölln mit Strand gleicht, findet man angesagte Clubs und Bars. Aber auch ein Spaziergang am Tag lohnt sich in dieser Gegend. Florentin ist voll mit Street Art, was man locker auf eigene Faust erkunden kann. Wer aber eine organisierte Street Art Tour machen möchte, dem kann ich die Führung von Guy Sharett ans Herz legen. Während der Tour wird einem nicht nur die Street Art von Florentin gezeigt, man lernt sondern auch etwas über das Viertel und auch ein klitze kleines bisschen Hebräisch.
Das Nachtleben in Tel Aviv
Tel Avivs Nachtleben kann ganz schnell ziemlich teuer werden. In vielen Bars und Clubs kostet ein Bier mal eben 5-6 Euro.
Es ist aber auch möglich in Geschäften drei Flaschen Bier für 20 ILS (4,50 Euro) zu kaufen und günstig vorzutrinken.
Pub Crawls
Das Hostel Hayarkon 48 organisiert regelmäßig Pub Crawls, bei denen man zu Beginn im Hostel auf der Dachterrasse mit anderen Reisenden ein paar Bier genießt und später drei sehr angesagte Clubs besucht. Für den Eintritt muss man dann auch nichts mehr zahlen und man bekommt auch noch in jedem Club free Shots.
Das ganze kostet 80 Schekels, was umgerechnet ungefähr 18 Euro sind.
Ich habe an dem Pub Crawl teilgenommen und kann es wirklich jedem nur empfehlen. Ganz egal, ob du mit den Leuten vom Hostel Zeit verbringen möchtest oder eher Lust auf Party mit dem Locals hast.
Fahrrad statt Taxi
Die Distanzen in Tel Aviv sind nicht besonders groß, weshalb es sich anbietet ein Fahrrad zu leihen, was17 Schekels pro Tag kostet (3,80 Euro). Vieles kann man aber auch zu Fuß ablaufen oder ein Shared Taxi zu nehmen, was auch sehr günstig ist.
Habe ich es geschafft im Budget zu bleiben?
An den ersten beiden Tagen habe ich weniger ausgegeben, als ich es eigentlich konnte, was aber daran lag, dass ich am zweiten Abend nicht durch Clubs und Bars zog. Am dritten Tag habe ich dafür mehr ausgegeben, was sich aber durch die vorherigen Tage ausglich. Im Großen und Ganzen würde ich für mich behaupten, dass ich mit 50-60 Euro am Tag in Tel Aviv gut leben könnte (als Tourist oder Backpacker!).