Meine sehr verehrten medizinischen Fachleute

Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass ich eine grosse Achtung vor Ihnen habe. Nie könnte ich, was Sie tagtäglich mit viel Kompetenz und grosser Gelassenheit erledigen, deshalb käme ich nie auf die Idee, mich unüberlegt in Ihre Angelegenheiten einzumischen. Sie können also davon ausgehen, dass ich meine Kritik nur anbringe, weil ich nicht anders kann.

Es ist so: Wenn Sie einem wie “Meinem” eine Vollnarkose verpassen, dann können Sie den nicht einfach so ganz ohne Vorschriften nach Hause entlassen. So einem müssen Sie klipp und klar sagen, dass er jetzt ein, zwei Tage Ruhe braucht. “Woher sollen wir wissen, wie ‘Ihrer’ tickt? Den meisten Menschen ist klar, dass man nach einer Vollnarkose nicht gleich wieder in der Weltgeschichte rumfurzt”, entgegnen Sie, aber diesen Einwand kann ich nicht gelten lassen. Einen Patienten, den man dazu zwingen muss, seine Frau anzurufen, damit sie ihn holen kommt, weil er sonst den Bus nehmen würde, muss man auch dazu zwingen, sich von dem Zeug, das Sie ihm reingelassen haben, zu erholen, das sollte Ihnen doch klar sein. “Aber der kommt doch aus Süditalien und süditalienische Männer sind bekannt für ihre Wehleidigkeit. Dem muss man doch keine Pause verordnen, sonst geht der in diesem Jahr nicht mehr arbeiten”, wenden Sie ein, aber das zieht bei “Meinem” nicht. Der ist nicht aufzuhalten, süditalienische Herkunft hin oder her. Wenn der Arzt nicht seinen Notizblock hervorkramt und eines seiner kunstvollen, unleserlichen Zeugnisse kritzelt, ist der nicht zu stoppen.

“48 Stunden Bettruhe, Netflix und viel Schokolade”, hätten Sie auf den Zettel kritzeln müssen und dann hätte er vielleicht einen halben Tag Ruhe gegeben, aber natürlich ist Ihnen sowas nicht in den Sinn gekommen. Ganz ohne Anweisungen haben Sie ihn nach Hause geschickt und mir bleibt dann die undankbare Aufgabe, ihn mit aller Macht davon abzuhalten, sich mit frisch operierter Hand, von der Narkose beduselt, ans Steuer zu setzen und zur Arbeit zu fahren. Wobei er sich nur vom Autofahren hat abhalten lassen. Zur Arbeit ist er trotzdem gegangen. Und zwei Stunden später kreidebleich und sehr verwirrt wieder zurück gekommen. Warum die im Spital ihm nicht gesagt hätten, er solle besser noch ein wenig im Bett bleiben, wollte er ganz verdattert wissen. Ihm sei plötzlich so schwindlig geworden. Und so speiübel. Was das wohl sein könne…

Ja, warum haben Sie ihm nichts gesagt? Jetzt mault er zu Hause rum und meint, er sei ein Drückeberger, weil Sie ihm nicht erklärt haben, dass man sich nach einer Vollnarkose noch ein wenig Ruhe gönnen sollte.

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un sogno diventa realtà; prettyvenditti.jetzt


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