Kriminalität in Kambodscha hautnah miterlebt. Meine sehr kurze Verfolgungsjagd nach einem elenden Dieb.
Die ganze Familie hatte heute beim Italiener nahe dem “Golden Lions” Kreisverkehr zu Abend gegessen. Es war ein schöner Abend gewesen mit guter Laune und gutem Essen. Zum Ende hin waren nur noch wir, an unserem Tisch gleich am Eingang, der italienische Wirt, seine Frau und das Personal im Restaurant anwesend. Ich hatte gerade meine Tiramisu beendet als ein Kambodschaner mit Baseball Mütze durch den Eingang kam. Wir nahmen ihn alle wahr, er machte auch auf alle einen komischen Eindruck aber auf das was kam waren wir nicht gefasst gewesen.
Anstatt das Typ sich irgendwo an einen Tisch setzte und sich eine Pizza bestellte, kam er direkt auf uns zu, griff sich blitzschnell die Handtasche meiner Mutter und verschwand damit eben so schnell wie er gekommen war. Mein Mutter schrie laut auf und ich sprang reflexartig von meinem Stuhl um die Verfolgung aufzunehmen. Der Räuber hatte ca. 20 Meter Vorsprung und war nur noch wenige Meter von seinem Komplizen, der schon mit laufendem Mofa wartete, entfernt.
Wenn ich das hätte schafft können, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht in Kambodscha sondern bei den Olympischen Spielen in England. Der Typ sprang auf und weg waren sie. Ich dagegen hatte ja ziemlich abrupt Beschleunigt und geriet ins straucheln, meine Hochgeschwindigkeits Badelatschen taten dann den Rest und ich schlug hart auf dem Asphalt auf. Bin ein paar mal um die eigene Achse gerollt und schließlich auf der warmen Fahrbahn zum liegen gekommen. Ich sah einige blutende Schürfwunden und ein großes Loch am Knie in meiner Hose, das nächste mal bleibe ich sitzen.
Vor dem Restaurant war inzwischen große Aufregung entstanden, es wurde wild telefoniert und alle sprachen durcheinander. Meine Mutter zitterte immernoch und wir mussten sie erstmal zu einem Stuhl geleiten damit sie nicht umkippte. Danach habe ich mir die Wunden vom Restaurant Personal mit Alkohol reinigen lassen. Als meine Frau meine Mutter etwas beruhigt hatte haben wir uns auf den Heimweg gemacht. Was sollst, wunden heilen wieder und der materielle Schaden war gering, jedoch der Schreck den meine Mutter bekommen hat, das war nicht so toll.
Zuhause dann rief die Frau vom Italiener nochmal bei meiner Frau an und erzählte, das die Polizei, die sie sofort verständigt hatte, doch noch gekommen sei. Der Wachmann von nebenan hat die Gesichter der Täter gesehen und konnte sie und das Mofa beschreiben. Die Polizisten erzählten dann das die beiden zu einer Bande gehören, die sie schon seit 2 Tagen in der ganzen Stadt jagen. Die Bande soll aus der Provinz kommen und hat heute schon mehrere Male in Sihanoukville zugeschlagen. Womit auch gleich die ganzen Polizeikontrollen entlang der Stassen heute Abend erklärt waren. Die Polizisten sagten auch, das wir gut weg gekommen seien weil die Bande bewaffnet ist und sie auch von der Waffe Gebrauch machen.
Willkommen im wilden Kambodscha!
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Gut, dass alles relativ glimpflich verlaufen ist!
Gruss,
Rüdiger
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@Ludigel
Kann man so sagen.
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