Meine Schwierigkeiten mit „Auferstehung“

Vor der Osternacht kommt eine Deutschschülerin in die Sakristei und grüßt: „Gutenabend.“ Ich korrigiere: „Guten Abend. Immer eine klitzekleine Pause zwischen zwei Wörtern machen.“ Dann setze ich das unterbrochene Gespräch mit der Sakristanin fort: „Auferstehung (resurrección) ist besonders schwer auszusprechen.“ Die Kantorin hat zugehört und meint: „Die Betonung liegt auf der letzten Silbe !“ Und meine Schülerin legt nach: „Wenn du resurrección so aussprichst, dann darf ich auch Gutenabend sagen.“
Die Schwierigkeit ist das spanische „Zungen-R“. In meiner Grammatik steht so schön, „das R wird mit der Zungenspitze geschlagen.“ Ein R, das am Wortanfang steht, muss sogar mehrfach vibrieren. Dasselbe gilt für ein Doppel-R. „Auferstehung“ hat ein R am Wortanfang und ein Doppel-R, und wenn man sich auf beide konzentriert hat, dann soll man auch noch die letzte Silbe betonen ! Das weckt traumatische Kindheitserinnerungen an jenen Nachmittag, als meine Eltern mir die korrekte Aussprache des englischen „with“ beibrachten, damit ich am Abend ein englisches Gedicht aufsagen konnte. Also, liebe Eltern, herzlichen Dank für die damalige Quälerei, denn Fremdsprachenkenntnisse haben mein Leben seitdem doch ziemlich bereichert, und das Gedicht kann ich auch noch: „There was a lady of Riga, who rode with …“



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