Meine Phantasie und die angstauslösenden Situationen

Von Toonhua

Ich kann mich noch gut an meine lebhafte Phantasie erinnern die ich noch vor 20 Jahren + gehabt habe. In diesen Jahren, wo ich noch jung und knackig war, habe ich überhaupt keine Probleme damit gehabt auf Meetings oder gar auf Betriebs/Weihnachtsfeiern zu gehen. Es hat mich überhaupt nicht gestört was andere Leute von mir dachten noch ob ich im Mittelpunkt stand. Ich kann mich ganz genau daran erinnern, dass ich oftmals gedacht habe ich sei was ganz besonderes , was ja auch gar nicht so falsch war. Dieses Gefühl ist aber schon lange verloren gegangen, was vielleicht am fortschreitendem Alter oder aber auch nur an meiner sozialen Phobie liegen mag. Diese Phantasie versuche ich nun in mir wieder zu entdecken um damit einen positiven Effekt zu erzielen.
Ich möchte hier mal als Beispiel die Weihnachtsfeier nehmen die nur noch wenige Tage vor mir liegt. Habe ich sonst nur meine Phantasie dafür genutzt ein Riesen Katastrophenszenario aufzubauen vor dem ich massive Ängste bekam, so ertappe ich mich doch nun des öfteren wie ich sie positiv einsetze. Meine alte Denkweise ging folgendermaßen:
1. Ich werde bestimmt Angst haben beim Empfang vor der Weihnachtsfeier.2. Ich werde psychosomatische Reaktionen bekommen und beim Essen zittern.3. Ich werde mich total unwohl fühlen und jeder wird es sehen.4. Es kommen ca. 400 Leute und die werden mich alle beobachten und ich werde ständig im Mittelpunkt stehen.5. Ich kann mich durch alle die oben genanten Punkte und durch meine Unsicherheit nicht vernünftig benehmen.
Man sieht an den oben genannten Punkten sehr schön, warum ich zum letzten mal 1995 an unserer Weihnachtsfeier teilgenommen habe. Alle die oben genannten Punkte machen dieses Ereignis wahrlich nicht zu einem Event, dass man mit Spannung erwartet. So war die logische Konsequenz für mich auch immer die einfachste, nämlich die Vermeidung der mit so vielen Negativpunkten besetzten Weihnachtsfeier.
Nun sieht die ganze Sache dieses Jahr aber vollkommen anders aus, nicht weil sich an der Weihnachtsfeier was geändert hätte, nein an meinem Denken hat sich massiv etwas geändert. Ich denke nun positiv und nicht mehr negativ. Die fünft oben genannten Punkte werden von mir nun mit viel Phantasie ausgeschmückt und erlauben mir mit dem positiven denken von heute, den Besuch dieser Feier. Die Punkte lauten für mich heute so:
1. Wovor soll ich Angst haben bei der Weihnachtsfeier ? Unruhe und Aufregung sind normal und wird sicherlich nicht nur bei mir vorzufinden sein. 2. Ob ich nun beim Essen zittere oder nicht ist mir egal. Schon alleine deshalb werde ich nicht zittern. Und wenn doch, meine Kollegen wissen alle das ich eine soziale Phobie habe. Wenn sie es nicht wüsten dann wäre es auch egal. Also who cares ?3. Ich werde mich nicht unwohl fühlen da ich keine Angst habe. Psychosomatische Reaktionen werden auch keine auftreten, da ich keine Angst habe. Sollten doch Symptome auftreten ist es mir auch egal, denn ich schäme mich deshalb nicht.4. Alle meine Kollegen dürfen sich geehrt fühlen, dass ich dort erscheine. Ich bin ein ganz besonderer Mensch wie auch alle anderen besondere Menschen sind. Ich werde eine absolute Bereicherung sein für die Mensch sein mit denen ich dort umgehe.5. Ich werde so sein wie ich bin. Ich weiß mich zu benehmen und sollten alle Dämme brechen werde ich dieses auch akzeptieren. Ich nehme mich so an wie ich bin und nicht so wie ich sein möchte.6. Da ich positiv Denke und auch mittlerweile positiv fühle, weiß ich das dieser Abend ein toller Erfolg für mich wird und ich weder Angst noch psychosomatische Reaktionen haben werde.
Was soll da noch schiefgehen ? Es kann passieren was will, denn mit einer positiven Sicht auf das Ereignis bin ich im sicheren Hafen.