Meine halbe Reise auf der FTI-Berlin – „ein Hauch von Traumschiff weht noch über der FTI Berlin“

Von Claus Blohm @kreuzfahrtcheck

FTI Berlin , Barcelona

Es ist sicher noch nicht alles perfekt auf der FTI Berlin. Viel der Kritik aus den letzten Monaten war nicht unberechtigt. Es ist auch nicht mehr Heide Keller die als guter Geist über das Schiff fliegt, oder Dr. Schröder der mit den Damen kokettiert. Es ist nun Romana Calvetti die mit Ihrem Team versucht den Gästen Alles recht zu machen.
Vermutlich wäre die FTI Berlin, heute noch nicht so weit ohne die Erfahrung und das Engagement von Romana und Ihrem Team.
Der eine oder andere Kritikpunkt wird auch erst nach dem nächsten Werftaufenthalt erledigt sein. Diese Dinge sind hauptsächlich baulicher oder konzeptioneller Natur. Über einzelne Positionen möchte ich mich gar nicht groß äußern, denn die Reederei weiß sicherlich was zu tun ist. Die Berlin geht nach dieser Reise direkt in die Werft. Und wenn FTI entsprechend investieren wird, steht einer erfolgreichen Zukunft der Berlin, im nächsten Jahr nichts im Wege. Der Anfang ist gemacht und die Berlin spielt auch auf dieser Reise gleich eine Ihrer Stärken aus.
Ihre Größe und der geringe Tiefgang erlauben es der Berlin Ziele anzulaufen die sonst nicht möglich sind. In unserem Fall Sevilla in Spanien oder auch Barcelona mit demdirekten Liegeplatz am WTC. Schneller können Sie gar nicht auf der Rambla sein.

eine größere Bibliothek, habe ich noch nie gesehen

Wenn treffe ich dann auch noch, direkt neben vielen anderen bekannten Gesichtern? Mein große "Serviceliebe"Renata, die ich von der Belvedere kenne. Da hat die FTI Berlin einen guten Fang gemacht!denke ich mir so. Und natürlich beeindruckt Sie mich auch auf dieser Reise. Ich sitze beim Essen und denke mehr oder weniger an nichts, da kann ich Renata beobachten wie Sie einer älteren Dame hilft. "Bleiben Sie sitzen" so Renata. "Wir machen das fürs Sie" Es ging nur um das aussuchen und Teller tragen am Buffet, aber ich denke das kann eine der großen Stärken der Berlin werden!
"Wir machen das für Sie"
Damit ist auch klar, das Schiff lebt derzeit von seinen engagierten Mitarbeitern.
Die Route unsere Reise: Nizza, Barcelona, Tanger, Sevilla, Cádiz (Málaga, Mahon, Ajaccio, Genua)

Kabine 310 auf FTI Berlin

Das Schiff: Länge 139 Meter, Breite 17,5 Meter, Tiefgang 4,82 Meter, Besatzung 180 Mann, 206 Gästekabinen, Passagiere max. 412 Personen, 9570 Tonnen, Flagge Malta, Reederei FTI Cruises HELLAS Ltd. , Baujahr 1980, Kapitän Nikolaos Michaloliakos
Weitere Besonderheiten: das Schiff ist von oben nach unten durchnummeriert, Deck 1 ist also oben. In jeder Kabine liegt ein Fernglas zur kostenfreien Nutzung, DVD Player in jeder Kabine, DVDs können in der Bibliothek ausgeliehen werden. Den ganzen Tag über stehen Kaffee /Teeund kalte Saftgetränke im Verandah Restaurant kostenlos zur Verfügung. Seltenheitswert hat auch die Möglichkeit die Brücke zu besuchen.
SPA Preise: Massage verschiedene Arten 60 Minuten 96,- Euro, Maniküre 39,- Euro, klassischer Herrenhaarschnitt 22,- Euro. uvm.
Getränkepreise: Radeberger 0,3 l – 3,- Euro, Tasse Kaffee 2,70 Euro,
Ausflüge: die Ausflugsabteilung wird von der erfahrenen Brigitta Hoffmann geleitet die wie Romana Calvetti auch von TransOcean kommt. Die Preisgestaltung entspricht den allgemeinen Standards eher jedoch am unteren Rand der Preisscala. Die Inselrundfahrt auf Menorca gibt es beispielsweise für 35 Euro.
Internet: es stehen 4 Terminal zur Verfügung. Hier wird nach Nutzungsdauer abgerechnet 0,25 Euro pro Minute.
#Kabinen: die Kabinen haben eine heute übliche Standardausstattung, allerdings in vielen Bereichen insbesondere im Bad wirkt die Einrichtung eher abgenutzt, das sollte die Werft aber ändern. Einen Safe gibt es nicht, aber eine abschließbare Schublade. Eine Minibar gehört ebenso zu Ausstattung wie der Fön und der Bademantel.
Essen: Das Essen an Bord entspricht derzeit eher der Mittelklasse. Kleine Fehler der asiatischen Küchencrew, z.B. Nürnberger zum Frühstück im Wasserbad warm zu halten, sind verzeihbar. Allerdings würde der Küchencrew ein deutscher Bäcker, für Brot und Brötchen gut tun. Alles in allem aber gibt es nichts zu meckern und wir können durchaus von einem sehr guten Preisleistungsverhältnis sprechen.

Fazit:
Die FTI Berlin ist auf dem richtigen Weg, wenn jetzt auch die nötigen Investitionen vorgenommen werden. Die Frage ist ob man hier langfristig im 2-3 Sterne Segment bleiben möchte? Der Anfang ist gemacht und sollte jetzt konsequent durchgezogen werden. Die Frage ob langfristig mit diesem Schiff Geld zu verdienen ist, bleibt offen und ist auch von vielen konzeptionellen Entscheidungen abhängig.
Etwas mehr deutschsprachiges Fachpersonal, besonders im Servicebereich könnten ebenso noch zu einer deutlichen Steigerung der Zufriedenheit führen. Mehr Renatas, mehr Romanas und Brigittas!
Es könnte z.B. Deutschlands „größte Yacht“ werden, wenn der Titel nicht schon an die Europa vergeben wäre, leider. Auf jeden Fall aber ist noch viel Platz nach oben.
Ja und dann passierte es eben und keiner kann daran etwas ändern oder war daran Schuld. Wir bleiben liegen in Sevilla und Cádiz. Die Maschine hat einen Schaden und die Reederei entscheidet sich die Reise abzubrechen, zur Sicherheit aller!FTI stellte eindrucksvoll unter Beweis wie man in kürzester Zeit 400 Gäste zufriedenstellt und nach Hause bringt. Ein Lob für diesen sicherlich nervenaufreibenden Job.Danke.
Eine Bewertung wie ich es sonst mache, wird es für diese Reise nicht geben, da es einfach viele zu viele ungewöhnliche Situationen gab, die letztendlich ja auch zum Reiseabbruch führten. Wenn FTI eine Bewertung wünscht werde ich nächstes Jahr gerne noch einmal vorbei kommen.Alle Bilder dieser Reise und auch der anderen Reisen finden Sie unter:
http://www.flickr.com/search/?q=kreuzfahrttester&s=rec
Vielen Dank an das Team von FTI ob an Bord oder an Land und Alles Gute für die Zukunft!