Meine Faktoren für eine bessere Vereinbarkeit (Blogparade #Arbeitgeberwunsch)

Auf dem Blog Große Köpfe wird in einer Blogparade danach gefragt, welche Bedingungen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und - nicht zu vergessen - auch die eigene Work-Life-Balance verbessern könnten und was unser #Arbeitgeberwunsch zu Weihnachten wäre. Naturgemäß hängen solche Vorschläge und Wünsche sehr stark von der eigenen Situation ab und sind individuell verschieden. Mit Sicherheit kristallisieren sich aber in den Texten zu diesem Thema doch gewisse Gemeinsamkeiten heraus, denn wir alle kämpfen doch mehr oder weniger mit ähnlichen Problemen.
Meine persönliche Vereinbarkeit, meine Zufriedenheit und meine Belastungssituation würden folgende drei Faktoren aktuell bzw. generell positiv beeinflussen:
1. Home Office

2. Karenztage bei Kindkrank

3. Möglichkeit, flexibel Stunden zu erhöhen oder zu reduzieren, je nach aktueller Situation
Zu meinen Rahmenbedingungen:
Ich bin alleinerziehend, habe 2 Kinder (7 und 5 Jahre), die noch Begleitung zur Kita und Schule und nachmittags sowie in den Ferien/ an Schließtagen eine Betreuung benötigen, die ich also noch nicht länger allein lassen kann. Meine Tochter kommt nächstes Jahr in die Schule, so dass dann zumindest der Weg von und zur Kita wegfallen wird. Wir haben keinerlei sonstige Entlastung durch Großeltern, Babysitter o.ä. vor Ort, d.h. niemanden, der beispielsweise einen festen Nachmittag in der Woche übernehmen kann, und auch niemanden, der spontan eingesetzt werden kann, wenn ein Kind krank wird oder Termine anstehen. Das ist nicht nur ein persönlicher Umstand, sondern entscheidend bei der Planung unserer Arbeitszeiten. Zum Glück müssen wir beide beruflich nicht reisen, das wäre organisatorisch kaum zu stemmen.
Ich arbeite in Teilzeit an 4 von 5 Tagen und habe einen grundsätzlich familienfreundlichen Arbeitgeber. Bei uns wurden Elternzeitvereinbarungen eingehalten, auf die Wünsche der ArbeitnehmerInnen eingegangen und auch eine gewisse Flexibilität ist gegeben. Auch der Arbeitgeber des Papas der Kinder ist grundsätzlich familienfreundlich. Er arbeitet ebenfalls in Teilzeit, allerdings an 4 von 5 Tagen voll, und bringt morgens die Kinder in ihre Einrichtungen. Ich dagegen hole sie nachmittags (oder auch früher, falls nötig) ab und übernehme die komplette Nachmittags- und Abendbetreuung allein.
Die Ferienzeiten und Schließtage werden wir uns im nächsten Jahr weitestgehend aufteilen, wodurch diese fast komplett abgedeckt sein werden. Daneben können die Kinder natürlich auch den Ferienhort besuchen. Auch die Krankentage der Kinder teilen wir uns möglichst gleichberechtigt auf, wobei jeder von uns bestimmte Tage hat, an denen es ungünstig ist, auf der Arbeit zu fehlen. Ich kann statt vormittags auch nachmittags arbeiten, wenn der Papa nachmittags die Krankenbetreuung übernimmt. Umgekehrt funktioniert das leider nicht, der Papa der Kinder hat vormittags Präsenzpflicht. Es ist bei uns beiden aktuell nicht möglich, im Home Office zu arbeiten. Dies empfinde besonders ich als sehr einschränkend.

Meine Faktoren für eine bessere Vereinbarkeit (Blogparade #Arbeitgeberwunsch)

Bildquelle: Pixabay


Probleme und Lösungen:
Für mich existieren im Moment folgende Probleme: ich kann meine Wochenarbeitszeit aktuell nicht wesentlich erhöhen, da die Kinder noch nicht unabhängig und selbstständig genug sind und ich nachmittags bei ihnen sein muss. Die Möglichkeit des Home Office würde hier Abhilfe schaffen. Auch bin ich ein Mensch, der gern in Ruhe und allein arbeitet. Home Office würde mir also nicht nur in organisatorischer Hinsicht helfen, sondern auch meinem Arbeitstyp entsprechen. Ich wünsche mir mindestens einen Home Office-Tag pro Woche sowie die Option, flexibel und spontan von zuhause aus zu arbeiten. Bei Krankheit der Kinder würde ich Home Office allerdings nur im Notfall wahrnehmen, denn kranke Kinder benötigen in der Regel umfängliche Betreuung, so dass an ein konzentriertes Arbeiten meist nicht zu denken ist. Dies gilt für mich persönlich übrigens generell: in Anwesenheit der Kinder kann ich (bisher) nicht konzentriert einer Tätigkeit nachgehen, da sie sich selten länger selbst beschäftigen. Home Office wäre also für mich aktuell keine Option, um Schließtage oder Ferienzeiten zu überbrücken, sondern würde es mir ermöglichen, meine Wochenarbeitszeit zu erhöhen, um meine finanzielle Situation als Alleinerziehende zu verbessern, und hätte großen Einfluss auf meine individuelle Zufriedenheit, meine Work-Life-Balance. Leider aktuell nicht möglich.
Bei Krankheit der Kinder wäre es eine große Erleichterung, wenn man genau wie bei Arbeitnehmern Karenztage zur Verfügung hätte, an denen man die Kinder zuhause betreuen kann, ohne einen Krankenschein dafür beim Arbeitgeber und der Krankenkasse einreichen zu müssen. Dies ist in meinen Augen eine Problematik, derer sich der Gesetzgeber annehmen müsste. Meine Kinder sind beispielsweise - ähnlich wie ich - selten richtig schlimm krank, sondern manchmal einfach leicht angeschlagen und würden nur 2 Tage zur Erholung zuhause benötigen, um wieder fit zu sein. Dies können wir im Moment an unseren Arbeitstagen nicht möglich machen, da wir uns sonst stundenlang ins Wartezimmer des Kinderarztes setzen müssten und mit mehr Krankheiten nach Hause kommen würde, als mit denen wir hingegangen sind. Wir lösen das so, dass ich das jeweilige Kind dann früher abhole, damit es sich wenigstens nachmittags regenerieren kann, was wiederum zu Lasten meiner Arbeitszeit geht. Ich würde mir wünschen, meine Kinder einfach ein/zwei Tage ohne Krankenschein zuhause behalten zu können, wenn ich deutlich merke, dass sie am Limit oder schon angeschlagen sind. Das würde auch die vollen Wartezimmer bei Kinderärzten reduzieren sowie für deutlich weniger Druck bei Eltern sorgen.
Der dritte Faktor, der nicht nur meine persönliche Vereinbarkeitssituation, sondern sicherlich auch die vieler anderer Eltern, vor allem von Müttern, verbessern würde, wäre die Option, die individuelle Wochenarbeitszeit flexibel und unbürokratisch anzupassen, je nach aktueller Situation. An meinem Beispiel: nach der Trennung unserer Familie bat ich (um meine finanzielle Situation zu verbessern) um eine leichte Stundenerhöhung, die auch gewährt wurde. Sobald beide Kinder in der Schule sind und nicht mehr begleitet und abgeholt werden müssen, würde ich natürlich gern nochmal Stunden erhöhen. Darauf habe ich aber keinen Anspruch, sondern bin auf das Wohlwollen des Arbeitgebers angewiesen. Bei anderen führt vielleicht die Notwendigkeit, kranke und alte Eltern betreuen zu müssen, zu dem Wunsch nach einer Stundenreduzierung. Je nach aktueller Lebenssituation wäre es wünschenswert, wenn man dann seine Arbeitssituation flexibel anpassen könnte. Dazu sind natürlich auf Arbeitgeberseite Kompromisse und Zugeständnisse nötig. Eventuell muss Arbeit umverteilt, effizienter gestaltet oder neu geschaffen werden. Solche Prozesse sind nicht immer einfach, auch für die Kollegen nicht. Ich denke dennoch, dass diese Möglichkeit die Zufriedenheit von vielen Arbeitnehmern, besonders von Eltern mit kleinen und größer werdenden Kindern, erhöhen wird.
Grundsätzlich würde ich als teilzeitarbeitende Mama mir wünschen, dass Teilzeitarbeit nicht nur anerkannt, sondern auch gewürdigt und leistungsgerecht bezahlt wird. Denn Arbeitnehmer, die mehr Stunden präsent auf der Arbeitsstelle sind, sind nicht automatisch effizienter, im Gegenteil. Ich denke, diese Erfahrung werden die meisten teilen. Wir Teilzeitarbeitende sind ein vollwertiger Bestandteil der Berufswelt und benötigen in spezifischen Lebensphasen soviel Unterstützung von außen wie möglich. Dazu würden die oben genannten Faktoren eindeutig beitragen.
Mehr Texte der Blogparade #Arbeitgeberwunsch findet ihr hier.

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