Ich bin ehrlich gesagt froh, dass Wochenende ist. Diese Woche war ich zum ersten Mal seit Nepomuks Geburt auf Geschäftsreise. Für mich war das schon eine spannende und anstrengende Sache, zumal die ganzen drei Tage fast zu 90% Englisch gesprochen wurde.
Dienstag
Die Nacht von Montag auf Dienstag hätte super lang werden können, da ich todmüde mit Nepomuk um 18 Uhr im Bett lag und eingeschlafen bin. Um 20 Uhr kam mein Freund und fragte mich, ob ich für Dienstagmorgen schon gepackt hätte. Nein, natürlich nicht. Ich habe mit Nepo gespielt, Bücher angeschaut und rumgetollt. Gepackt hatte ich nichts. Also wieder raus aus dem Bett und alle Sachen für den nächsten Morgen gepackt. Um 22 Uhr lag ich dann wieder im Bett.
Der Wecker klingelte um 4:30 Uhr. Ich stand auf, machte mich fertig und lief morgens mit meinem Koffer durch die klirrende Kälte Richtung Ostbahnhof. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, was in aller Welt es mir bringt arbeiten zu gehen. Mehr als die Tatsache, dass es heute halt von uns Frauen erwartet wird, dass wir Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, fiel mir nicht ein.
In der S-Bahn auf dem Weg zum Flughafen googelte ich doch tatsächlich die Vorteile für eine Frau, wenn sie zuhause bleibt. Oh, man, das war also meine Motiviation. Als ich meine Kollegen am Flughafen traf wurde es schon alles besser und ich vergaß meine Zweifel.
Mit ca. 45 Minuten Verspätung kamen wir in Berlin an und irgendwie freute ich mich schon, endlich meine andere Teamkollegen kennenzulernen.
Der Tag war spannend und anstrengend zugleich. Nach dem ersten Tag gingen wir ins Kochatelier Berlin, um dort im Team ein 3-Gang-Menü zu kochen. Das war dann auch der Moment, wo ich meine ketogene Ernährung pausiert habe. Es gab einfach nichts, was ohne Getreide war und allein der Weisswein hat ja Carbs ohne Ende.
Der Abend ging dann relativ lang und nach dem Kochatelier ging es dann noch ins Moxy und danach auf einen Döner am Ostbahnhof. Um 3 Uhr war ich dann im Bett. Das erste Mal allein ohne meinen Sohn und ohne meinen Freund.
Mittwoch
Als ich um 7 Uhr aufgewacht bin, war ich erstaunlich fit. Nur der Alkohol und das getreidehaltige Essen machten mir zu schaffen. Im Frühstücksraum entschied ich mich für Erdbeerjoghurt. Boah, ich habe Jahre keinen Erdbeerjoghurt gegessen und das war sicher auch für Jahre das letzte Mal, denn dolle war der nicht.
Der Tag ging dann auch schnell rum und ich war eigentlich durch die Bank fit. Nur das ganze Englisch hat mich angestrengt und ich merke schon, dass man nicht so offen und konstruktiv sein kann, wenn man alles erst in eine andere Sprache übersetzen muss.
Abends bin ich dann mit meinen Münchner Kollegen durch Berlin gelaufen, wir haben mexikanisch gegessen und uns in den Schaufenstern die Immobilienpreise angeschaut. Auch die Vintage Läden fand ich cool. Den Münchner Standard gewöhnt, könnte man ja durchaus mal mit einem Lieferwagen nach Berlin fahren und dort die Läden leer kaufen.
Abends habe ich dann doch schon meine kleine Familie vermisst und gemerkt, dass ich alt werde. Es war irgendwie komisch so ohne sie zu sein.
Donnerstag
Am Donnerstag hatten wir dann nur bis mittags Programm und waren in der Mittagspause bei einem witzigen Burgerladen, danach der Spaziergang an der Spree und der Mauer entlang. Auf dem Weg zum Burger Laden habe ich kurz mit meinem Chef gesprochen. Er hat mich dann auch gefragt, ob das alles klappt mit Kind und Job. Tja, bisher klappt es eigentlich ganz gut. Aber so drei Tage einfach mal nicht da sein, ist schon ne Hausnummer für alle. Für meinen Sohn, der drei Tage ohne mich ist, für meinen Freund der dann früh aus dem Büro muss, um Nepomuk um 14:30 Uhr im Kindernest abzuholen und auch für die Großeltern, die dann am Donnerstag einspringen mussten, weil mein Freund ein Gesellschaftermeeting hatte.
Die Balance zwischen Job und Familie ist schwierig und mir gelingt sie nicht wirklich. Ich trage zu viele Probleme aus dem Büro mit nach Hause. Und das nervt mich. Auch jetzt denke ich an den Monatsabschluss und offene Themen, die einfach liegen geblieben sind, als ich die drei Tage in Berlin war.
Zurück aber nach Berlin: Um drei sind wir dann aus dem Büro, weil um 16:10 Uhr unser Flieger nach München ging. Ich war sehr unentspannt, denn nur eine Stunde Zeit und dann noch Gepäck aufgeben, wäre in München schlicht unmöglich gewesen. Aber es ist ja zum Glück Tegel und so sind wir quasi 5 Minuten vor Boarding angekommen und alles lief glatt.
Im Flieger habe ich den Großeltern geschrieben, dass ich unterwegs bin und sie haben uns gesagt, dass sie mit der S-Bahn und Nepomuk bis an den Starnberger See gefahren sind. Ich musste vor dem Abflug so lachen, als ich das gelesen habe. Sie sind S-Bahn gefahren, weil Nepomuk so gerne S-Bahn fährt. Und irgendwie war ich dann einfach erleichtert.
Als ich dann um 18:30 Uhr endlich zuhause war und die Treppen hochgelaufen bin, war ich irgendwie stolz auf mich. Auf meine drei Tage englischsprachiges Teammeeting, dass ich nicht abends im Bett lag und vor Sehnsucht geweint habe und das ich kaputt aber glücklich war.
Mein Plan B und der Start ins Wochenende
Das ich auf dem Weg nach Berlin gegoogelt habe, wo die Vorzüge der „Frau zuhause“ liegen, habe ich noch keinem erzählt. Vergessen habe ich es nicht und spätestens, wenn wir keinen guten Kindergarten finden, dann werde ich mich mit dem Thema nochmal befassen. Solange werde ich auf Immobilienscout mal alte Häuser und Bauernhöfe im bayrischen Outback suchen. Das mit Immobilienscout ist übrigens keine Schleichwerbung, sondern einfach nur der Tatsache geschuldet, dass ich bei Scout24 arbeite und Immobilienscout ist nun mal ein großer Teil davon.
Heute ist Samstag und wir waren vorhin beim Tag der offenen Tür in einem Montessori Kindergarten. Alles sehr schön und sehr toll. Und einige gute Bücher von Maria Montessori habe ich gesehen, die ich jetzt mal auf Amazon suchen werden.
Zudem war ich heute morgen das erste Mal in diesem Jahr laufen und das war gar nicht so kalt und anstrengend. Jetzt überlege ich mir, ob ich mir keinen neuen Fitbit kaufe, da der alte kaputt gegangen ist.
Dieses Wochenende werde ich auf jeden Fall nur abhängen, meinen Keto Schokokuchen essen und mich erholen. Naja, gut, Wäsche werde ich waschen und den alten Tennisball von Opi in ein gefrässiges Monster verwandeln.
Habt einen wundervollen Samstag
Alles Liebe
Mareike