Meine Erfahrung mit Hebammen

Nach der Geburt der ersten Tochter war meine Hebamme erstmal krank und als sie dann das erste Mal zu uns kam, hatten wir die meisten Dinge, bei denen sie uns hätte helfen können, schon gut allein hinbekommen - ganz ohne fremde Hilfe. Deshalb war ich schon damals eher der Meinung, dass ich auch ganz gut ohne Nachbetreuungshebamme zurecht gekommen wäre. Sie war zwar noch einige Male bei mir und hat meinen Bauch abgetastet und das Kind angeschaut sowie über Stillen mit mir gesprochen, aber das war meiner Meinung nach nicht zwingend notwendig, weil ich keine Beschwerden oder Fragen hatte, ohne deren Beantwortung ich nicht klar gekommen wäre.

Da ich für die Geburt der zweiten Tochter geplant hatte, ohne Krankenhausaufenthalt direkt nach Hause zu gehen, brauchte ich aber eine Hebamme. Hier habe ich darüber berichtet, warum ich mich einen Monat vor dem geplanten Entbindungstermin der kleinen Tochter kurzfristig für eine andere Hebamme entschieden habe. Bei der Hebamme, für die ich mich dann entschieden habe, hatte ich ein gutes Gefühl, denn sie bestärkte mich und betonte immer wieder, dass das eigene Bauchgefühl das wichtigste ist, auf das man hören sollte. Außerdem berücksichtigte sie auch meine Stillerfahrung und gab mir das Gefühl, dass ich sicherlich beim Stillen sehr gut klar komme, weil ich mich offensichtlich ausführlich mit dem Thema beschäftigt habe.

Gestern war sie dann trotzdem noch einmal nach 2 Monaten bei mir; nicht, weil ich Probleme hatte, sondern einfach, um noch einmal mit ihr über das Stillen zu reden und die Entwicklung der Kleinen. Ich wollte mich vor der U4-Untersuchung, die bald ansteht, noch einmal bestärken lassen, dass alles ok ist, um gegenüber eventueller Kritik vom Kinderarzt selbstbewusst reagieren zu können.

Sie hat die Kleine immer wieder bewundert und gesagt, wie süß sie ist und wie toll sie sich entwickelt hat. Die Große wurde auch begrüßt und die Hebamme fragte sie, ob ihre Schwester auch manchmal lacht und ob sie mir hilft, wenn die Kleine eine neue Windel braucht. Und eine der ersten Fragen an mich war, ob sie denn auch noch zur Tagesmutter geht. Ich sagte, dass die Tagesmutter gerade im Urlaub ist, aber dass ich ja beide Kinder gerne bei mir habe und wir deshalb nur so in Kontakt bleiben, solange ich nicht arbeiten gehe. Wir haben dann zusammen Fotos angeschaut von der Taufe und die Große hat erzählt, wer auf den Fotos zu sehen ist. Irgendwann wollte auch die Große zu mir auf den Schoß, was für mich völlig ok ist und ich hatte beide Kinder auf dem Arm. Kurze Zeit später ging die Große dann zum Sofa, kletterte darauf rum, schrie so laut, dass wir kein Wort mehr verstehen konnten. Es war ihr Ausdruck, um zu zeigen, dass sie Aufmerksamkeit möchte (kenne ich ja schon). Ich redete ganz ruhig mit ihr, dass sie gern zu uns kommen kann und mit uns unterhalten oder mit ihrem Spielzeug spielen. Sie kam dann mit ihrem Telefon wieder zurück an den Tisch, hielt es der Hebamme hin, die dann kurz mit der „Oma" telefonierte und ihr erzählte, dass die Große gerade ziemlich laut ist und dass die Kleine sich sehr gut entwickelt hat und sie ja so süß ist und alles in Ordnung. Kurze Zeit später war es der Großen dann wieder zu langweilig am Tisch und sie ging wieder zum Sofa und schrie. Dann sagte die Hebamme ihr, dass sie sich noch mit mir unterhalten möchte und sie ja nur noch kurz hier ist, „dann habe sie die Mama ja wieder ganz für sich". Das dauerte der Großen wohl offensichtlich zu lange und sie kam zum Tisch und warf ihr Telefon auf den Tisch, wodurch die Zuckerschale umfiel. Sie hat sich selbst darüber erschrocken. Die Hebamme sagte: „Jetzt müsstest Du sie direkt ins Zimmer schicken". Ich war ganz perplex und fand diese Reaktion nicht in Ordnung, denn was soll das bringen, sie ins Zimmer zu schicken? Von dieser Art und Weise halte ich gar nichts und ich hätte da etwas mehr Einfühlungsvermögen erwartet, denn es hatte ja einen Grund, warum sie immer lauter und immer fordernder wurde - zumindest erkläre ich es mir so: Nur die Kleine wurde von der Hebamme immer wieder gelobt, wie süß sie doch ist. Dabei wäre es doch so einfach gewesen, dass die Hebamme auch zur Großen sagt, was für eine tolle große Schwester sie ist und wie gut sie damit umgeht. Stattdessen sagt sie, dass sie laut ist und dass sie das lernen muss, zurückzustecken. Zum Glück war ihr Besuch sowieso gerade zu Ende, sodass ich ihr sagte: „Ne, wir machen das schon." Und nachdem ich mich verabschiedete, erklärte ich der Großen bei noch offener Tür (die Hebamme hörte es noch, während sie die Treppe herunter ging), dass das nicht in Ordnung war, das Telefon auf den Tisch zu werfen und dass wir das nun zusammen aufräumen. Sie sagte: „Ja, Entschulligung".

Abschließend habe ich nun mit 3 Hebammen zu tun gehabt und ich muss sagen, dass ich mit keiner richtig zufrieden war. Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass ich keine wirklichen Fragen und Schwierigkeiten hatte und wunderbar auch ohne Hebamme zurecht gekommen wäre. Vielleicht verlange ich auch einfach zu viel oder es liegt an meiner so ungewöhnlichen Einstellung, dass Bedürfnisserfüllung nach Nähe und Zuneigung das wichtigste ist und man durch Nähe und Liebe kein Kind verwöhnen, sondern nur stärken kann. Oder habe ich vielleicht nicht lange genug gesucht, bevor ich DIE Hebamme gefunden habe, die gut zu uns passt? Bis jetzt bin ich davon überzeugt, dass es der richtige Weg ist, den wir auch weiter verfolgen werden.

Ergänzend möchte ich erwähnen, dass ich hiermit nur die Nachbetreuungshebammen meine. Mit den Hebammen, die bei den beiden Geburten in der Klinik dabei waren, war ich sehr zufrieden und ich habe mich durch sie verstanden und gut betreut gefühlt.

Wie sind Eure Erfahrungen diesbezüglich? Seid Ihr zufrieden mit der Betreuung durch die Hebammen? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Schaut Euch auch mal den Artikel der Frühlingskindermama über „Gute und schlechte Hebammen" an. Auch in den Kommentaren könnt Ihr lesen, dass es ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Hebammen gibt.

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