Ich handle auf Tagesbasis, auch EOD genannt. Meine Positionen werden per Buy Stop eröffnet und market am Tagesende wieder geschlossen. Dabei verzichte ich zwar auf steigende Gewinne, aber derzeit ist eine Stopversetzung auf EOD Basis für meinen Stil nicht profitabel. Der Markt ist zu volatil, in sämtliche Richtungen. Mir ist es schon passiert das ich einen Stop 3 Tage lang nachgezogen habe und noch immer im Minus ausgestoppt wurde, danke nicht mit mir.
Meine Trefferquote liegt jetzt bei knapp über 64% beim Handel von Umkehrformationen, sprich in eine Korrektur oder aus einer Korrektur in eine Bewegung. Der durchschnittliche Gewinner macht + 1,36R und der durchschnittliche Verlierer kostet - 1,02R, davon unberührt kommen noch ca. 0,08R an Gebühren pro Trade hinzu. Für einen fortgeschrittenen Anfänger denke ich ganz passabel.
Aber zurück zum Alltag. Der Trading PC wird Mo-Fr ab 20:45 Uhr gestartet. Da erfolgt die Überprüfung der offenen Orders bzw. ob davon welche ausgeführt wurden. Sollte eine Positionen eröffnet worden sein, wird sie sofort ins Journal übertragen. Ich werfe auch gleich einen Blick auf den Chart um zu sehen ob ich die Aktien gleich wieder verkaufe oder ob ich bis Börsenschluss warte, oft sieht man schon, dass das High des Tages bereits überschritten wurde und vorr. nicht mehr erreicht werden wird. Auch der Verkauf wird sofort im Journal erfasst und der mögliche Gewinn/Verlust errechnet und notiert. Wenn nötig mit Notizen versehen.
Wenn die offenen Postionen kontrolliert und erfasst sind, lösche ich die Orders der nicht ausgeführten Buy Stops. Diese gelten bei mir nur für einen Tag, wird hier nicht ausgelöst, stimmt das Setup nicht mehr. Anschließend erfolgt das Screening über Finviz.com. Ich screene den SP500 reduziert auf die Werte über $ 40,- ansonsten wären die Gebühren zu hoch. Das sind derzeit 235 Aktien die ich täglich beobachte. Mein Hauptaugenmerk liegt auf den letzten beiden Kerzen und ihre Platzierung im Chart. Mein Tradingstil wäre wohl unmöglich Mathematisch zu erfassen, zu viele intutitive Faktoren spielen eine Rolle. Wenn man zigtausende Charts gesehen hat, wird man fachlich ungenau und trifft trotzdem sehr oft ins Schwarze.
Im Idealfall finde ich je 3 Long und 3 Short Kandidaten, das ist das Limit meines Riskmanagements. Ist der nächste Börsentag bullish bin ich dabei und wenn er bearish wird bin ich auch dabei. Ich muss es nicht vorhersagen, ich muss nur darauf vorbereitet sein. Die Orders weren zuerst im Journal eingetragen und dabei die Positionsgrößen unter Berücksichtigung des Moneymanagements errechnet. Erst dann wird eine Order im System erfasst. Wenn das erledigt ist, ist es meistens 21:30 Uhr, ich besuche noch ein paar Trading Blogs, kontrolliere alle Orders die noch im System liegen und schließe die Trading Plattform.
Wenn ich alles zusammenrechne komme ich auf 5-6 Stunden die ich unter der Woche fürs Trading aufwende. Jeden 2. Samstag wenn meine Frau arbeitet kommen noch ein paar Stunden für Research und Analyse dazu. Bei meinem bescheidenen Depotstand würde wohl jeder sagen, dass das ein mieser Stundenlohn ist, aber ich denke langfristig. Ich bin 28 und habe einen tollen Job, das Ziel ist die finanzielle Unabhängigkeit mit 40, wenn ich bis dahin noch immer profitabel bin, mach ich mir keine Sorgen davon leben zu können. Und das Depot hat dann auch die nötige Höhe.