Colorful Palouse Morning by
Johannes Burkhard
Das Foto oben ist für mich ein wunderschönes Beispiel für ein Bild das vom Fotografen bis an die Grenzen entwickelt wurde. Farbe und Tonalität wären in der Natur so nie zu finden. Das Bild ist einerseits eine Fotografie und andererseits ein digitales Gemälde. Es nutzt die digitalen Werkzeuge eine Anmutung zu erzielen, wie man sie vor Ort empfunden haben mag, wie sie in der Realität aber mit Sicherheit niemals vorzufinden ist.
Leute, die von Fotografie keine Ahnung haben, glauben oft die besten Fotos seien die, die gut sind, ohne bearbeitet worden zu sein. Aber weshalb? Die Emotionen die wir erleben wenn wir einem Sonnenuntergang beiwohnen kann keine Kamera einfangen. Sie ist nicht in der Lage den Duft in unserer Nase, den Wind auf unserer Haut, die Geräusche in den Ohren und das Gefühl für den Freund an unserer Seite mit aufzunehmen. Vielleicht haben wir gerade auch einen Geschmack im Mund. Auch unsere Tagesverfassung bleibt außen vor. Die Kamera ist noch nicht einmal in der Lage den Tonwertumfang und die Farbtiefe der realen Szene einzufangen. Ich glaube jeder Fotograf kennt die Ernüchterung die man oft erfährt, wenn man das Foto einer Szene, die einen tief beeindruckt, vielleicht sogar bewegt hat, später am Monitor (oder auf einem Abzug) sieht. Fotos die die Umwelt 1:1 so zeigen, wie sie ist, sind oft profan, alltäglich, langweilig. Ein Sonnenuntergang ist eine alltägliche Angelegenheit. Selbst wunderschöne Abendstimmung sind keine außergewöhnliche Seltenheit – Gott sei Dank! Woher rührt also das große Interesse die Dinge unbedingt unverändert abbilden zu müssen?
Gute Motive zu sehen ist eine kleine Kunst. Motive so abzulichten wie sie sind, ist keine Kunst. Aufnahmen so zu entwickeln, dass sie die Emotion eines Augenblicks berührend wiedergeben ist große Kunst.
Leute, die von Fotografie nichts verstehen, glauben man müsse nur in einem Bildbearbeitungsprogramm an ein paar Reglern drehen um umwerfende Bilder zu produzieren – von Fotografie müsse man heute keine Ahnung mehr haben. Wenn diese Leute selbst anfangen zu fotografieren drehen sie kräftig an den Reglern und machen so gut wie immer des Guten zu viel. Die Kunst ist die Regler bis an den Punkt heran zu führen, an dem sie die Emotion der Aufnahme optimal zum Ausdruck bringen, ohne den Effekt zu überdehnen und das Bild zu zerstören. Ich kämpfe permanent mit diesem Punkt und habe das Gefühl noch weit von wahrer Souveränität im Umgang mit den Reglern entfernt zu sein. Ist es schon genug oder eher schon zu viel? Ich kann es bei den Bildern anderer gut beurteilen, doch mir fehlt die objektive Distanz zu meinen eigenen Aufnahmen mich diesbezüglich sicher zu fühlen.
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