Versagensängste überwinden
Zum ersten Teil zum Thema Versagensängste geht es hier.Hier und jetzt will ich Dir meine 4 besten Tipps an die Hand geben, mit denen Du Deine Versagensängste überwinden kannst.
Versagensängste-Ursachen
Zunächst wollen wir uns kurz mit möglichen Ursachen von Versagensangst befassen. Es ist immer von Vorteil, die Ursachen seiner Ängste zu kennen. Woher kommt also die Angst zu Versagen? Was sind die “Versagensängste-Ursachen”?
Wie so viele Ängste liegen auch die Ursachen für Versagensängste häufig in der Kindheit. Als Kinder versuchen wir unseren Eltern zu gefallen. Wir wollen geliebt werden. Und wir sind auf sie angewiesen solange wir klein sind. Unser Überleben hängt davon ab.
Und so machen wir die Erfahrung, dass unsere Eltern vor allem dann erfreut sind, wenn wir uns so verhalten, wie sie sich das wünschen. Und wenn wir etwas besonders gut gemacht haben, dann ernten wir ein nettes Lob.
Es wird also abgespeichert, dass unsere Eltern uns vor allem dann lieben, wenn wir etwas gut machen. Wenn wir etwas nicht so gut machen oder nicht den Vorstellungen unserer Eltern entsprechen, werden wir nicht gelobt, vielleicht sogar kritisiert und fühlen uns weniger geliebt.
Manchmal ist es tatsächlich der Fall, dass Eltern allein über Leistung definieren, ob ein Kind etwas wert ist oder nicht. Mit echter Liebe hat das allerdings nichts zu tun.
Nikola’s Kindheit
So war die 33-jährige Nikola (Name geändert) bei mir im Coaching, die unter derart starker Versagensangst litt, dass sie sich für eine Tätigkeit als Buchhalterin entschied, obwohl sie dort chronisch unterfordert war. Sie hatte keinerlei Ambitionen und war froh, wenn man sie in Ruhe ihren Routinetätigkeiten nachgehen konnte.
Nikola’s Angst zu versagen
Die Ursachen für ihre Versagensängste lagen in der Kindheit. Wenn Nikola eine gute Note geschrieben hatte, lobten ihre Eltern sie. Lief es weniger gut war Nikola in den Augen ihrer Eltern eine einzige Enttäuschung.Nikola sehnte sich sich nach der Liebe ihrer Eltern und dachte, sie könnte ihre Liebe nur dadurch verdienen, indem sie etwas leistete. Dadurch entstand ein ungeheurer Druck, der sie lähmte statt anspornte.
Mit der Zeit entwickelte Nikola eine massive Prüfungsangst. Tage vor einer Prüfung war sie schon extrem nervös, verängstigt und hatte mit Panikattacken zu tun. Manchmal ließ sie eine Prüfung nur aus Angst sausen. Mit der Zeit wählte Nikola immer den Weg des geringsten Widerstands.
Durch das Coaching erkannte Nikola, dass Anerkennung für Leistung keine Liebe ist. Sie versuchte noch einmal, das Verhalten ihrer Eltern zu verstehen und suchte das Gespräch. Die aber blockten ab und reagierten mit vollkommenem Unverständnis. Dass Nikola weinend vor ihnen zusammenbrach ließ sie kalt.
Nikola musste letzten Endes erkennen, dass ihre Eltern ihr nicht die Liebe geben konnten, die sich wünschte. Und sie musste nach einer Phase der Trauer einsehen, dass sie kein Kind mehr und von ihren Eltern abhängig war. Dann konnte sie sich lösen.
Anerkennung für Leistung sollte man nicht mit Liebe verwechseln. Du bist nicht nur dann etwas wert, wenn Du etwas leistest. Du bist es wert, geliebt zu werden, einfach um Deiner Selbst Willen.Punkt. Ende. Aus.
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Es gibt noch weitere mögliche Versagensängste-Ursachen, die in der Kindheit begründet liegen. Manche Eltern betiteln ihre Kinder ständig als Versager, andere setzen wahnsinnig hohe Erwartungen in ihre Kinder, denen sich die Kinder oft nicht gewachsen fühlen.
Der Fall von Nikola zeigt auch, dass die Angst zu versagen viel mit der Angst vor Ablehnung zu tun hat. Frage Dich einmal selbst einmal, was passiert, wenn Du etwas nicht schaffst. Wovor genau hast Du Angst. In Wahrheit steckt hinter Versagensängsten oftmals die Angst vor Ablehnung.
Mit diesen Hinweisen geht Dir vielleicht ein Licht auf, falls Deine Versagensängste ihren Ursprung ebenfalls in der Kindheit haben. Und wie schon erwähnt ist Erkenntnis immer der erste Schritt.
Und damit kommen wir zu den Selbsthilfetipps bei Versagensängsten.
Tipp 1: Was kann eigentlich passieren?
Wenn Du gegen die Angst ankämpfst, so machst Du sie nur stärker. Das gilt nicht nur für Versagensängste, sondern für jedwede Form der Furcht.
Schritt 1.1: Angst annehmen statt Angst bekämpfen: Viel hilfreicher ist es, wenn Du die Angst annimmst und sie für den Moment als Teil Deiner Selbst anerkennst. Das bedeutet nicht, dass Du sie gutheißt. Das heißt auch nicht, dass Du lernen musst, damit zu leben. Du akzeptierst lediglich für den Moment, dass die Angst zu versagen da ist. Nichts weiter.
Schritt 1.2: Und dann stelle Dir im nächsten Schritt einmal vor: Was kann im schlimmsten Falle passieren?
- Eine Absage nach einem Vorstellungsgespräch?
- Eine schlechte Note in einer Prüfung?
- Eine Zurückweisung, wenn Du Deinem Angebeteten Deine Liebe gestehst?
- Und dann? Was passiert dann?
Und wenn Du auf die Frage “Was passiert dann?” mit “Dann ist er oder sie enttäuscht, dann werde ich nicht geliebt”. antwortest, dann bedenke, dass es mit Liebe nichts zu tun hat, wenn Du in den Augen anderer nur dann etwas wert bist, wenn Du etwas leistest.
Indem Du das Ganze auf die Spitze treibst und immer weiter fragst “Was passiert dann?” hast Du die Chance, herauszufinden, was wirklich hinter der Angst zu versagen steckt.
Und Du machst die Erfahrung, dass Dein Leben nicht davon abhängt, ob Du versagst oder nicht. Irgendwann kommt nichts mehr, wenn Du fragst “Und was passiert dann?” Dann wirst Du sagen müssen: “Ja, dann geht es wohl auch irgendwie weiter.”
Das Szenario des Scheiterns kann dadurch ein ganzes Stück seiner Bedrohlichkeit verlieren.
Es geht immer irgendwie weiter, selbst wenn Du scheitern solltest. Mit dem einen Unterschied: Du brauchst Dir nicht vorzuwerfen, es nicht versucht zu haben. Es ist immer besser zu scheitern, als es nie zu versuchen.
Tipp 2: Übertreib mal nicht
Es ist vollkommen legitim, dass Du etwas aus Deinem Leben machen willst. Es ist verständlich, wenn Du Erfolg haben willst. Jetzt mal ehrlich: Wer versagt schon gerne? Wer fällt schon gerne durch eine Prüfung?
Du solltest Deine Ziele verfolgen und es wäre schön, wenn Du diese erreichst. Wenn ich Dir erzählen wollte, dass das alles überhaupt nicht wichtig ist, dann würdest Du das ohnehin nicht glauben. Es gibt Ziele, die zu erreichen für Dich wichtig sind. Jeder von uns möchte das eine oder andere erreichen. ABER…
- Es hängt nicht Dein komplettes Leben vom Erreichen eines Zieles ab – von keinem Ziel.
- Es macht Dich nicht zum Versager, wenn Du mal scheiterst.
- Dein Wert als Mensch hängt nicht davon ab, was für Erfolge Du erzielst. Es macht Dich nicht weniger liebenswert, wenn Du irgendetwas nicht schaffst.
Es ist ratsam mit einem gewissen Respekt und Ernsthaftigkeit an eine Aufgabe heranzugehen. Diese extreme Angst zu versagen allerdings ist nicht nur hinderlich. Diese Versagensängste sind unnötig, denn selbst wenn Du mal scheiterst, geht die Welt davon nicht unter.
Tipp 3: Erschaffe positive Bilder
Versagensängste resultieren aus der Vorstellung des Versagens. Wir erschaffen Bilder in unserem Geiste. Du stellst Dir vor, was passiert, wenn Du etwas nicht schaffst, wenn Du versagen solltest. Und diese Bilder erzeugen Angst.
Statt Dir vorzustellen, wie Du scheiterst und Dir auszumalen, was alles schief gehen könnte, stelle Dir lieber in allen Einzelheiten vor, dass Du Erfolg haben wirst.
Positives Denken kann helfen
“Tschaka, ich schaffe das!” Im Ernst jetzt? Bin ich jetzt unter die Motivationsgurus gegangen? Sehe ich positives Denken tatsächlich als den heiligen Gral an?
Sicher nicht. Und doch ist es keine schlechte Idee, sich “einzureden”, dass man etwas schafft. Auch wenn dieses positive Denken nicht allein zum Erfolg führt, so stehen die Chancen dafür wesentlich besser, wenn Du davon ausgehst, dass Du etwas erreichst.
Woher willst Du die Motivation nehmen, wenn Du ohnehin glaubst, dass Du scheiterst?
Niemand kann immer nur Erfolg haben. Misserfolge gehören zum Leben dazu. Man ist jedoch erst dann gescheitert, wenn man aufgibt. Und selbst wenn man eine Sache fallen lässt, was manchmal sinnvoll ist, dann ist dieses Scheitern kein Beinbruch.
Eine Niederlage macht Dich nicht zu einem wenig liebenswerten Menschen. Ob Du Erfolg hast oder nichts damit zu tun, was für ein Mensch Du bist. Wenn andere Dich deshalb ablehnen, dann haben sie Dich als Kind, Bruder, Schwester, Freund oder was auch immer nicht verdient.
Tipp 4: Bleibe im Hier und Jetzt
Angst hat mit der Zukunft zu tun. Wir fürchten uns vor dem, was kommen könnte, vor einer möglichen Variante der Zukunft. Versagensängste sind also zukunftsbezogen.
In der Gegenwart aber ist die Zukunft nicht existent und damit auch nicht die Angst zu versagen. Daher macht es Sinn, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Wenn Du Dich auf die vor Dir liegende Aufgabe fokussierst, blendest Du die Zukunft aus. Was ist also gerade jetzt, in diesem Moment, zu tun?
Das Wunderbare an dieser Strategie ist zudem, dass eine komplexe Aufgabe nicht mehr den Anschein der Unüberwindbarkeit erweckt, wenn Du Dich auf die einzelnen Schritte konzentrierst. Vor allem aber hat die zukunftsbezogene Angst zu versagen in der Gegenwart keine Macht.
Fazit zum Thema “Versagensängste”
Das sind meine 4 besten Tipps, mit denen Du Versagensängste überwinden kannst. Wichtig ist, dass Du über einen längeren Zeitraum damit arbeitest.
In jedem Fall solltest Du keine Herausforderung vermeiden, nur weil Du Angst zu versagen hast. Wenn Du alleine aus der Angst zu Versagen etwas gar nicht erst versuchst, so bist Du in jedem Falle bereits an diesem Punkt gescheitert. Wenn Du Dich der Herausforderung stellst, dann hast Du die Chance, zu bekommen, was Du willst.
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