Herr Weselsky als Leitfigur der GDL vermittelt dabei nun wirklich in keiner Weise das Bild eines ehrlichen Arbeitskämpfers. Seine Außenwirkung ist eher die eines rechthaberischen, unnachgiebigen Selbstdarstellers, der sich am liebsten jeden Montag mit einem großen Megaphon vor die Pressemikrofone positionieren würde. Nicht unbedingt ein Mann des Volkes also, was aber nicht bedeutet, dass er am Ende scheitert. Er hat dann allerdings viel Porzellan zertrümmert.
Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich gerne die Gefühle schildern, die man erlebt, wenn man durch Bahnchaos Gefahr läuft, eine wichtige Prüfung zu versäumen. Zunächst Verwirrung: Was ist hier los? Was soll das? Wo bin ich eigentlich gerade? Dann Panik: WAS SOLL ICH JETZT MACHEN? Das darf alles nicht wahr sein, meine schlimmsten Alpträume werden gerade Wirklichkeit und ich glaube, ich habe alles, was ich die letzten Tage gebüffelt habe, so eben wieder vergessen. Gefolgt von hektischem Aktionismus: ich muss aus dem gestrandeten Zug raus, jemand muss mich abholen, WARUM IST GERADE JETZT DER HANDYAKKU LEER? In meinem Fall hatte die Geschichte ein Happy End, aber sie bleibt immer das erste, woran ich denke, wenn bei der Bahn mal wieder gestreikt wird. Manche Menschen sind wirklich auf die Bahn angewiesen und auf dem Rücken dieser Leute wird der Streik ausgetragen.
Nur meine 2 Cent ...